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       # taz.de -- Schulöffnung in Hamburg: Senator Rabe fährt auf Sicht
       
       > Wenn sich die Infektionslage nicht verschlechtert, soll es in
       > Grundschulen und Abschlussklassen nach den Ferien Wechselunterricht
       > geben.
       
   IMG Bild: So könnte es aussehen, wenn die Kinder wieder zur Schule dürfen: Eine Lehrerin empfängt die Kinder
       
       Hamburg taz | Hamburgs [1][Schulsenator Ties Rabe (SPD)] fährt nach wie vor
       einen vorsichtigeren Kurs als seine Kollegen in anderen Bundesländern. Wie
       er am Freitag mitteilte, sollen nach den jetzt beginnenden Skiferien die
       Schüler von Grund- und Sonderschulen sowie jene der Abschlussklassen im
       [2][tageweisen Wechsel] zur Schule kommen. Die dort Beschäftigten sollen
       zweimal die Woche kostenlos getestet werden. Voraussetzung sei, „dass sich
       die Infektionslage nicht erheblich verändert“, so Rabe.
       
       In den vergangenen zwei Wochen ist die [3][Sieben-Tage-Inzidenz] – die
       durchschnittlich Zahl an Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage –
       wieder gestiegen: von unter 70 auf 81 am Freitag. Als erstrebenswert gilt
       ein Wert von 50 – oder angesichts der neuen, ansteckenderen Virus-Mutanten
       sogar 35.
       
       „Angesichts der unklaren Infektionslage planen wir zurzeit mit einem
       vorsichtigen Modell“, sagte Rabe mit Blick auf [4][andere Bundesländer]. In
       Bremen etwa sollen die Grundschüler ab dem 1. März in voller Klassenstärke
       unterrichtet werden, die Schüler ab Klasse fünf im Wechselmodell. In
       Niedersachsen werden die Grundschüler und Schüler der Abschlussklassen
       bereits jetzt und bis auf Weiteres im Wechselmodell unterrichtet.
       
       Auch nach den Ferien bleibt in Hamburg die Präsenzpflicht aufgehoben: Wer
       etwa eine gefährdete Oma zu Hause hat, muss nicht in den Unterricht kommen.
       Berufsschulen können auch in den Abschlussklassen den Distanzunterricht
       beibehalten, wenn es entsprechende Vereinbarungen mit den Betrieben gibt.
       
       ## Selbsttests für Schüler geplant
       
       Durchschnittlich werde sich nach dem Hamburger Modell nur ein Drittel der
       Schüler in den Schulen aufhalten, hat die Behörde errechnet. Im Unterricht
       müssen Lehrer und Schüler ab 14 Jahren medizinische Masken tragen. Die
       Lehrer sollen die Masken kostenlos erhalten. Außerdem gibt es für die
       Schulen vier Millionen Euro extra, mit denen sie kleine Investitionen zur
       Verbesserung der Lüftung und des Infektionsschutzes bezahlen können. Der
       Sport- und Musikunterricht soll stark eingeschränkt bleiben.
       
       Sobald genügend Coronatests zur Verfügung stehen, sollen auch die Schüler
       sich einmal pro Woche selbst testen. „Wenn sich das neue Testangebot
       bewährt, besteht die große Hoffnung, schrittweise auch weitere
       Klassenstufen in der Schule zu unterrichten“, sagte Rabe.
       
       Flankierend werde „mit Hochdruck daran gearbeitet, die Schulbeschäftigten
       frühzeitig zu impfen“, versicherte Rabe. Aufgrund einer neuen Regelung der
       Bundesregierung können Pädagoginnen und Pädagogen der Grundschulen und
       speziellen Sonderschulen demnächst vorrangig geimpft werden.
       
       Die schulpolitische Sprecherin der Linken in der Bürgerschaft, Sabine
       Boeddinghaus, kritisierte, dass Rabe am letzten Schultag mit seinem Konzept
       herausgerückt sei und den Schulen Arbeitsaufträge in die Ferien diktiere.
       
       Im Wesentlichen basiere der Plan auf der Anwendung von Schnelltests – die
       aber bisher gar nicht vorlägen. „Grundvoraussetzung aller Öffnungspläne
       ist, dass die Infektionszahlen dies überhaupt zulassen und gleichzeitig
       eine belastbare Teststrategie für die Schulen umgesetzt wird – und nicht
       nur angekündigt“, kritisierte die Abgeordnete.
       
       Auch Marc Keynejad, der Vorsitzende der [5][Elternkammer], bezeichnete die
       Tests als wichtig und hofft, dass sie auch tatsächlich zur Verfügung
       stehen. Wünschenswert sei es auch, dass die Schüler getestet würden. „Wir
       Eltern begrüßen alles, was dazu führt, dass Kinder in die Schule können“,
       sagt er.
       
       Die [6][Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)] hatte Rabe im
       Vorfeld aufgefordert, den Wechselunterricht vorzubereiten. Außerdem sollten
       Pädagogen früh geimpft werden – möglichst noch bevor sie wieder in der
       Schule präsent sein müssten.
       
       26 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Weiteres-Vorgehen-an-den-Schulen/!5738226
   DIR [2] https://www.hamburg.de/bsb/13679646/corona-faqs
   DIR [3] https://www.hamburg.de/corona-zahlen/
   DIR [4] /Verlaengerung-der-Coronamassnahmen/!5737869
   DIR [5] https://elternkammer-hamburg.de/ueber-uns/
   DIR [6] https://www.gew-hamburg.de/veroeffentlichungen/presse
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gernot Knödler
       
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