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       # taz.de -- corona in hamburg: „Ein Großteil bietet Homeoffice an“
       
       Interview Nele Aulbert
       
       taz: Frau Friederichs, kramen alle hektisch nach der Maske, wenn Sie
       Betriebe besuchen? 
       
       Susanne Friederichs: Nein, meistens werden wir sehr freundlich empfangen.
       Viele sind auch sehr interessiert an unserer Arbeit und an unserem Besuch.
       
       Welche Regelungen zum Homeoffice werden am häufigsten verletzt? 
       
       Angeboten wird das Homeoffice bei einem Großteil der Unternehmen. Oft
       werden einzelne Aspekte der Gefährdungsbeurteilung im Homeoffice vergessen.
       Der Arbeitgeber muss sich fragen: Wo und wie ist die Gesundheit der
       Arbeitnehmer potenziell gefährdet, wenn sie im Homeoffice sind? Auch die
       psychische Belastung muss bedacht werden.
       
       Was sind denn mögliche Belastungen für Arbeitende im Homeoffice?
       
       Die Arbeitsbedingungen zu Hause müssen natürlich genau geprüft werden. Wie
       kann man den Mitarbeitern weiterhin Informationen übermitteln? Wie sorgt
       man für einen sozialen Austausch? Im Homeoffice kann man nicht einfach zur
       nächsten Bürotür gehen und sich unterhalten, man muss zum Hörer greifen
       oder eine Videokonferenz starten. Die Hemmschwelle dazu liegt sehr viel
       höher.
       
       Wie kann man das auffangen? 
       
       Der Arbeitgeber sollte für sozialen Austausch sorgen, seien es gemeinsame
       digitale Mittagspausen oder eine Morgenkonferenz. Natürlich muss man auch
       klären, in welcher Rolle der Beschäftige ist: Hat er Kinder, bei denen
       Homeschooling stattfindet? Dann sollte man die Arbeitszeiten individuell
       anpassen. Auch wichtig ist die Selbstorganisation. Es ist zu Hause
       schwerer, Privates von Beruflichem zu trennen. Man sollte sich immer
       fragen: Kann ich das?
       
       Sehen Sie sich als Behörde eher in der beratenden Rolle oder haben Sie auch
       Sanktionsmöglichkeiten? 
       
       Wir können auch bei den Betrieben einschreiten. Natürlich berate ich
       lieber, aber wenn ich sehe, dass es nicht funktioniert, gehen wir über zur
       Überwachung. Wir fragen am Anfang immer, ob Homeoffice angeboten wird. Ist
       die Antwort nein, schauen wir individuell, wieso nicht und ob es
       Möglichkeiten gäbe.
       
       Haben Sie denn Tipps? 
       
       Kommunikation ist das A und O. Man muss Probleme beider Seiten direkt
       ansprechen und gut mit den digitalen Kommunikationsmöglichkeiten umgehen.
       Und es ist auch ganz wichtig klarzustellen, dass nicht jeder Arbeitsplatz
       im Homeoffice funktioniert.
       
       12 Mar 2021
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nele Aulbert
       
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