URI: 
       # taz.de -- ID.3 auf rechtskonservativem US-Portal: VW wirbt auf „Breitbart“
       
       > Es ist nicht das erste Mal, dass der Autobauer im Zusammenhang mit
       > umstrittener Werbung auffällt. Inzwischen „bedauert“ Volkswagen den
       > Vorfall.
       
   IMG Bild: Werbung bei Breitbart für den neuen ID.3
       
       Wolfsburg/Los Angeles dpa | Der VW-Konzern muss erneut Kritik wegen eines
       umstrittenen Werbeauftritts im Internet einstecken. Nachdem [1][eine
       Anzeige des Unternehmens auf dem rechtskonservativen US-Nachrichtenportal
       „Breitbart“ erschienen] war, zeigten sich einige Nutzer sozialer Netzwerke
       verwundert über die Platzierung. „Man sollte denken, Konzerne wie VW
       beauftragen nur Könner ihres Fachs“, hieß es etwa in einem Tweet vom
       vorigen Wochenende. Der Branchendienst „Werben & Verkaufen“ hatte am
       Donnerstag darüber berichtet.
       
       VW erklärte dazu: „Wir bedauern, dass es zu dieser Ausspielung kam.
       Volkswagen distanziert sich eindeutig von jedem extremistischen
       Gedankengut.“ Im Netz kursierten Screenshots, die ein grünes Exemplar des
       neuen E-Modells ID.3 in einer Mittelspalte der „Breitbart“-Seite zeigten.
       
       „Es ist uns äußerst wichtig, dass keine Anzeigen in extremistischen,
       diskriminierenden und die Menschenwürde verletzenden Publikationen
       geschaltet werden“, betonte eine VW-Sprecherin nun. „Deswegen führen wir
       aktiv eine Liste von Publikationen, auf denen Werbeanzeigen nicht
       ausgespielt werden dürfen und entsprechend blockiert werden.“ Die
       „Breitbart“-Seite finde sich unter den Einträgen. „Wir sind dabei
       aufzuklären, wie diese Werbung trotz unserer klaren Vorgaben auf der Seite
       erscheinen konnte.“ Man werde anschließend darüber informieren.
       
       Der Autobauer hatte im vergangenen Jahr durch [2][ein als rassistisch
       empfundenes Werbevideo für den neuen Golf 8] bei Instagram einen Shitstorm
       ausgelöst. Ein schwarzer Mann war darin von einer weißen Hand
       herumgeschubst worden. VW entschuldigte sich relativ spät und überprüfte
       die Prozesse, die zur Beauftragung der zuständigen Agentur geführt hatten.
       Kontrollpannen wurden eingeräumt – Rechtsvorständin Hiltrud Werner sprach
       von „fehlender Sensibilität und prozessualen Fehlern“. Interne Prüfungen
       hätten aber keine Hinweise auf Vorsatz und Absicht oder auch gezielte
       rassistische Anspielungen ergeben.
       
       Der Autohersteller war schon früher Adressat ähnlicher Kritik gewesen. Im
       Sommer 2018 etwa beschwerte sich ein Twitter-User: „Ich bin mir sicher,
       dass „Breitbart“ kein passender Träger für Ihre Unternehmenswerte und
       -kultur ist.“ Nach der Aufarbeitung der Vorgänge um den Instagram-Clip
       erklärte der damalige VW-Vertriebschef Jürgen Stackmann, er werde dafür
       sorgen, dass es Ethikschulungen gibt und ein „Diversity Board“ aufgebaut
       wird. Letzteres soll klare Freigabe-Standards zwischen Marketing-Abteilung
       und Agentur sichern.
       
       19 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/MikiMaur/status/1361027848358817792
   DIR [2] /Demo-gegen-Rassismus-und-Volkswagen/!5684354
       
       ## TAGS
       
   DIR Volkswagen
   DIR Breitbart
   DIR Werbung
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Verkehr
   DIR Haare
   DIR Werbung
   DIR Vergleich
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Volkswagen klimaschädllicher als erlaubt: CO2-Ziele der EU verpasst
       
       Volkswagen will die Klimavorgaben mittels E-Fahrzeugen künftig einhalten.
       Im Coronajahr hat der Konzern mehr als 8 Milliarden Euro Gewinn
       erwirtschaftet.
       
   DIR Sparprogramm bei Volkswagen: Bis zu 4.000 Stellen weg
       
       Der Wolfsburger Autokonzern beginnt die nächste Runde seines Stellenabbaus.
       Gelingen soll er vor allem über ein Vorruhestandsprogramm und
       Alters-Teilzeit.
       
   DIR Protest gegen Werbung in Südafrika: „Krauses“ und „normales“ Haar
       
       Südafrikas führende Drogeriekette Clicks veröffentlicht eine rassistische
       Werbung. Erst folgt ein Shitstorm, dann eine Gewaltkampagne gegen Filialen.
       
   DIR Die Wahrheit: Schlimme Coronafinger
       
       Nachdem Kentucky Fried Chicken seinen uralten Werbespruch wegen der
       Pandemie verbannt hat, könnten andere Firmen dem Vorbild folgen.
       
   DIR Milliardenvergleich im VW-Skandal: Vergleichsweise gut für alle, sagt VW
       
       Ein Gericht hat zugestimmt, dass VW als Konsequenz aus dem Abgas-Skandal
       knapp 15 Milliarden Dollar zahlt. Der VW-Anwalt gesteht die Verantwortung
       der Firma ein.