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       # taz.de -- Elektronikhändler in der Pflicht: Alte Lampen einfacher entsorgen
       
       > Die Deutsche Umwelthilfe siegt vor Gericht: Media Markt-Saturn muss das
       > Abgeben von Elektroschrott einfacher machen.
       
   IMG Bild: Alter Schrott muss raus und neuer Schrott muss rein. Sangen mal Element of Crime
       
       Berlin taz | Media Markt-Saturn muss es Verbraucher:innen einfacher
       machen, quecksilberhaltige Altlampen zurückzugeben. In diesem Punkt hat das
       Oberlandesgericht München der Deutschen Umwelthilfe (DUH) recht gegeben,
       die Europas größte Elektrohandelskette verklagt hatte. Die Entscheidung
       fiel bereits im Dezember, die DUH veröffentlichte das
       [1][Gerichtsschreiben] erst jetzt.
       
       Seit 2016 müssen große Händler kleine Elektrogeräte für Verbraucher
       kostenlos entsorgen. Genauer: Wer auf mindestens 400 Quadratmetern
       Elektroartikel verkauft oder lagert, muss alle Elektrogeräte annehmen,
       deren Kanten nicht länger als 25 Zentimeter sind. Dabei spielt es keine
       Rolle, ob die Person das Produkt ursprünglich dort erworben hat – oder ob
       sie ein neues Gerät kauft.
       
       Umweltschützer:innen beklagen seither, dass viele Geschäfte
       Verbraucher:innen die Entsorgung erschweren. Dem Münchner Urteil
       folgend haben sie recht: Im Falle von Media Markt-Saturn reicht es demnach
       nicht aus, die Rücknahme über das Netz aus 433 Filialen und den Postversand
       abzudecken – auch, weil die fraglichen Lampen wegen der enthaltenen
       Gefahrenstoffe überhaupt nicht per Post verschickt werden dürfen.
       
       „Das Urteil ist ein großer Erfolg für den Umwelt- und Verbraucherschutz
       sowie ein Warnruf an die Handelsbranche“, meint DUH-Chefin Barbara Metz.
       Sie sieht auch andere Unternehmen der Branche in der Pflicht. „Sie müssen
       Altgeräte am Ort der Auslieferung von Neugeräten oder über eine stationäre
       Sammelstelle pro Postleitzahlgebiet zurücknehmen.“
       
       ## Deutschland verfehlt EU-Sammelquote
       
       Dazu müsse ein Händler natürlich nicht selbst eine Filiale pro
       Postleitzahlgebiet betreiben. Selbst Onlineshops ganz ohne eigene Läden
       könnten sich zum Beispiel an bestehenden bundesweit agierenden
       Sammelsystemen für Elektroaltgeräte finanziell beteiligen oder mit anderen
       Händlern mit Filialnetz kooperieren, um möglichst viele Rückgabestellen
       anzubieten. Auch die Zusammenarbeit mit kommunalen Entsorgern sei denkbar.
       
       Deutschland sammelt [2][insgesamt zu wenig alte Geräte wieder ein]. Die
       neuesten Zahlen des Umweltbundesamts (UBA) stammen von 2018. Danach
       landeten nur 43,1 Prozent des Elektroschrotts letztlich am richtigen Ort,
       also etwa auf den Wertstoffhöfen. Das EU-Sammelziel liegt bei 45 Prozent.
       Für die Bilanz zu 2019 ist eine größere Lücke zu erwarten. Da galt nämlich
       schon ein Ziel von 65 Prozent.
       
       Auch das UBA fordert deshalb ein verbrauchernahes Netz mit mehr Sammel- und
       Rücknahmestellen. Die Behörde will, dass mehr Geschäfte zur Rücknahme
       verpflichtet werden – und dass die Händler:innen das korrekte Vorgehen
       besser kommunizieren. „Wenn wir die EU-Vorgaben künftig einhalten wollen,
       muss die Sammelmenge gegenüber 2018 um mehr als 50 Prozent steigen“, mahnte
       Behördenchef Dirk Messner.
       
       22 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/Kreislaufwirtschaft/Elektroschrott/210119_Urteil_OLG_M%C3%BCnchen_Saturn_MMS_E-Commerce_geschw%C3%A4rzt.pdf
   DIR [2] https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/elektroschrott-deutschland-verfehlt-eu-sammelquote
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
       
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