# taz.de -- Nach dem Putsch in Myanmar: Militärs am Pranger
> Die US-Regierung und die EU verurteilen die Gewalt gegen Protestierende
> in Myanmar. Die Anklage gegen die entmachtete Aung San Suu Kyi wird
> erweitert.
IMG Bild: Trotz der Gewalteskalationen weiter auf der Straße: Protestierende in Myanmar am Montag
Washington/Naypydaw dpa/rtr | Die US-Regierung hat den [1][tödlichen
Gewalteinsatz] von Sicherheitskräften gegen Demonstranten in Myanmar scharf
kritisiert. US-Außenminister Antony Blinken teilte am Sonntagabend auf
[2][Twitter] mit, man verurteile die „verabscheuungswürdige Gewalt“ und
stehe fest an der Seite des Volkes in Myanmar.
Der Außenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, sprach von
einer „brutalen Repression friedlicher Proteste“. Er rief die Militärjunta
dazu auf, die Gewaltanwendung gegen Zivilisten sofort einzustellen. Die EU
werde bald mit Maßnahmen auf die jüngsten Entwicklungen in Myanmar
reagieren, kündigte Borrell an.
Die Vereinten Nationen hatten am Sonntag mitgeteilt, dass bei landesweiten
Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar mindestens 18 Menschen getötet
und mehr als 30 weitere verletzt worden seien. Es war der tödlichste Tag,
seit das Militär sich am 1. Februar an die Macht geputscht hat. Nach
Angaben der UN schossen Sicherheitskräfte in den beiden größten Städten
Rangun und Mandalay sowie in Dawei, Bag, Myeik und Pokokkuo mit scharfer
Munition auf Menschenmassen.
Trotz dieser Eskalation versammelten sich auch am Montag wieder zahlreiche
Menschen auf den Straßen. Wasserwerfer und Militärfahrzeuge gingen erneut
in Yangon in Stellung. In der größten Stadt des Landes hatte die Polizei am
Sonntag das Feuer eröffnet, nachdem sich die Menge durch den Einsatz von
Blendgranaten, Tränengas und Schüssen in die Luft nicht auseinandertreiben
ließ.
## Erweiterte Anklage gegen Aung San Suu Kyi
Einen Monat nach dem Militärputsch in Myanmar ist die festgesetzte
Friedensnobelpreisträgerin [3][Aung San Suu Kyi] offenbar bei guter
Gesundheit. So habe sie zumindest am Montag gewirkt, als sie bei einer
Video-Gerichtsanhörung erschienen sei, sagte einer ihrer Anwälte. Die
75-Jährige war nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden, seit das
Militär sie am 1. Februar als De-Fakto-Regierungschefin des
südostasiatischen Landes abgesetzt hatte. Suu Kyi habe darum gebeten, ihre
Verteidiger sehen zu dürfen, sagte der Anwalt weiter.
Bei dem Gerichtstermin sei die Anklage gegen die Politikerin erweitert
worden. Bisher waren ihr die unerlaubte Einfuhr und Nutzung von Funkgeräten
sowie Verstöße gegen Corona-Auflagen zur Last gelegt worden.
Suu Kyi werde jetzt auch vorgeworfen, Informationen veröffentlicht zu
haben, die „Angst oder Panik“ auslösen könnten. Sie soll damit gegen ein
Gesetz aus der Kolonialzeit des früher als Birma bekannten Landes verstoßen
haben. Die nächste Anhörung sei für den 15. März angesetzt, so der Anwalt.
1 Mar 2021
## LINKS
DIR [1] /Myanmar-nach-dem-Putsch/!5749461
DIR [2] https://twitter.com/SecBlinken/status/1366131166584143883
DIR [3] /Aung-San-Suu-Kyis-Rolle-in-Myanmar/!5751994
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