URI: 
       # taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: AstraZeneca auch für Ältere
       
       > Markus Söder verurteilt Kritik an der Coronastrategie. Die Stiko
       > empfiehlt AstraZeneca auch für Ältere. Ministerpräsident Weil muss in
       > Quarantäne.
       
   IMG Bild: Impfung mit dem AstraZeneca-Wirkstoff in Ägypten
       
       ## EU-Kommission blockiert Impfstoff-Export
       
       Die EU-Kommission blockiert Insidern zufolge die Ausfuhr von
       AstraZeneca-Impfstoff von Italien nach Australien. Grund sei, dass der
       britisch-schwedische Konzern seine vertraglichen Verpflichtungen gegenüber
       der EU nicht eingehalten habe, sagen zwei Personen.
       
       ## Söder verurteilt Kritik an Coronastrategie
       
       Die fortwährende Kritik an der Coronastrategie von Bund und Ländern
       gefährdet nach Ansicht von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die für
       den Erfolg wichtige Akzeptanz der Bevölkerung. „Jeder, der jetzt diese
       Konzepte ganz bewusst zerredet, darf sich zumindest mit der Frage
       konfrontiert sehen, ob er das Mitmachen der Bevölkerung stärkt oder das
       Gegenteil macht“, sagte der CSU-Chef am Donnerstag nach einer Sitzung des
       Kabinetts in München.
       
       Das am Mittwoch nach stundenlangen Beratungen beschlossene neue
       Coronakonzept sieht mehr Lockerungen vor, setzt aber zugleich auch auf die
       Eigenverantwortung der Menschen. „Deswegen jetzt die Bitte und der Wunsch,
       da mitzumachen, sich einzubringen, nicht wieder alles zu zerreden“, betonte
       Söder. (dpa)
       
       ## Ministerpräsident Weil in Quarantäne
       
       Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) muss nach einem
       Corona-Infektionsfall in der Staatskanzlei voraussichtlich vorübergehend in
       Quarantäne. „Es geht uns gut, keiner hat Symptome“, teilte die
       Staatskanzlei am Donnerstag in Hannover mit. Das Landesgesundheitsamt gehe
       aber davon aus, dass der Ministerpräsident als direkte Kontaktperson bis
       zum Montag kommender Woche in Quarantäne müsse. Die endgültige Entscheidung
       treffe das Gesundheitsamt der Region Hannover.
       
       Wegen des Infektionsfalls der leitenden Mitarbeiterin in der Staatskanzlei
       wurde die Pressekonferenz der Landesregierung zum künftigen Coronakurs
       kurzfristig abgesagt. In einer digitalen Konferenz sollten die Medien
       später informiert werden. (dpa)
       
       ## Stiko empfiehlt AstraZeneca auch für Ältere
       
       Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums empfiehlt die Ständige
       Impfkommission (Stiko) den Corona-Impfstoff des Herstellers AstraZeneca
       künftig auch für Ältere ab 65 Jahren. „Das ist eine gute Nachricht für alle
       Älteren, die auf eine Impfung warten. Sie können schneller geimpft werden“,
       sagte Minister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag. Die „Frankfurter Allgemeine
       Zeitung“ berichtete, eine entsprechende Stellungnahme sei seit Mittwoch
       fertig, es liefen noch Abstimmungen. Eine Veröffentlichung der Kommission
       dazu gab es am Donnerstag zunächst nicht. (dpa)
       
       ## Bundestag bestätigt „epidemische Notlage“
       
       Der Bundestag hat wegen der Coronapandemie weiterhin eine „epidemische Lage
       von nationaler Tragweite“ festgestellt. Einem entsprechenden Antrag der
       Großen Koalition stimmten am Donnerstag auch Grüne und Linke zu. Die FDP
       enthielt sich, die AfD votierte dagegen.
       
       Diese festgestellte Lage gibt dem Bund besondere Befugnisse, direkt ohne
       Zustimmung des Bundesrates Verordnungen zu erlassen, etwa zu Tests und
       Impfungen. Der Bundestag hatte die „epidemische Lage“ erstmals am 25. März
       2020 festgestellt und sie im November bestätigt.
       
       Das Parlament beschloss nun aber auch ein Gesetz der Koalition, das hierfür
       künftig einen Drei-Monats-Mechanismus vorsieht: Entscheidet der Bundestag
       nicht spätestens drei Monate nach Feststellung einer solchen Lage, dass sie
       fortbesteht, soll sie automatisch als aufgehoben gelten. Laut
       Infektionsschutzgesetz liegt die „epidemische Lage“ vor, „wenn eine
       ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit in der gesamten
       Bundesrepublik Deutschland besteht“. (dpa)
       
       ## Zahl der Neuinfektionen in Europa steigt wieder
       
       Mehr als die Hälfte der Länder in Europa haben in der vergangenen Woche
       einen Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Wie das
       Europabüro der Weltgesundheitsorganisation WHO am Donnerstag mitteilte, ist
       die Anzahl der Neuinfektionen um neun Prozent gestiegen. Damit sei der
       vielversprechende Rückgang der letzten sechs Wochen gestoppt.
       
       Die Virusvariante B.1.1.7, die zuerst in Großbritannien auftrat, sei
       inzwischen in 43 der 53 europäischen Länder aufgetreten. Die
       südafrikanische Mutation B.1.351 sei in 26 Ländern, die brasilianische
       Variante in 15 Ländern gemeldet worden. (dpa)
       
       ## EU-Arzneibehörde prüft russischen Impfstoff Sputnik V
       
       Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) eröffnet ein schnelles
       Prüfverfahren für den [1][russischen Corona-Impfstoff Sputnik V]. Die
       Entscheidung basiere auf Ergebnissen von Laborversuchen und klinischen
       Studien bei Erwachsenen, wie die EMA am Donnerstag in Amsterdam mitteilte.
       Nach den Studien rege Sputnik V die Bildung von Antikörpern gegen das Virus
       an und könne beim Schutz vor Covid-19 helfen.
       
       Die Experten der EMA werden die Wirksamkeit des Impfstoffes nach dem
       schnellen „Rolling-Review-Verfahren“ bewerten. Dabei werden Testergebnisse
       bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Ergebnisse vorliegen und auch
       kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Wann eine Zulassung erfolgen könnte,
       ist nicht abzusehen.
       
       Der russische Impfstoff wird bereits in mehreren Ländern außerhalb
       Russlands gespritzt. Auch einige EU-Länder wollen das Präparat auch ohne
       EU-Zulassung anwenden. Der Hersteller von Sputnik V hatte zwar mehrfach
       angegeben, dass ein Antrag bei der EU-Behörde gestellt worden sei. Das war
       aber nach Angaben der EMA nicht der Fall. Der russische Hersteller hatte
       bei der EMA als EU-Partner die Firma R-Pharm Germany GmbH angegeben. (dpa)
       
       ## Einzelhandelsverband enttäuscht von Beschlüssen
       
       Der Einzelhandelsverband HDE ist enttäuscht von den
       [2][Bund-Länder-Beschlüssen]. Die für eine Öffnung der Geschäfte
       vorgeschriebene stabile Inzidenz von 50 sei nicht flächendeckend in
       Sichtweite. Die damit weitgehend geschlossenen Handelsunternehmen dürften
       bis Ende März im Vergleich zu 2019 weitere zehn Milliarden Euro Umsatz
       verlieren. „Die Ergebnisse des Coronagipfels sind für den Einzelhandel eine
       Katastrophe“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Auch die
       Möglichkeit für den Einkauf nach vorheriger Terminvergabe sei für die
       meisten Läden kein Rettungsanker. Denn dabei seien in der Regel die
       Personal- und Betriebskosten höher als die Umsätze. (rtr)
       
       ## Habeck: „Als Bürger fühlt man sich im Stich gelassen“
       
       [3][Grünen-Chef Robert Habeck] zeigt sich enttäuscht von den
       Bund-Länder-Beschlüssen. „Als Bürger fühlt man sich im Stich gelassen“,
       sagt er im Deutschlandfunk. Aus seiner Sicht sei nicht klug, was gerade
       getan werde. „Es wird auf Hoffnung gesetzt, das ist aber keine Strategie“,
       kritisiert Habeck. „Wir sind am Beginn einer dritten Welle und reden über
       Öffnung, statt über Impfen, über Testen, über Nachvollziehbarkeit zu
       reden.“ Es müsse erst getestet werden, dann könne es Öffnungen geben. Die
       Bundesregierung verheddere sich in Bürokratie, anstatt einfach nur zu
       machen und zum Beispiel Schnelltests kurzerhand zu bestellen. (rtr)
       
       ## Scholz verteidigt das Öffnungskonzept
       
       Vize-Kanzler Olaf Scholz verteidigt die Coronabeschlüsse von Bund und
       Ländern als „Öffnungskonzept mit nötiger Vorsicht“. Wichtig seien nun
       verstärkt Schnell- und Selbsttests, sagt der SPD-Kanzlerkandidat in der
       ARD. „Es gibt sehr viele Testangebote, die beschafft werden können.“ Es sei
       davon auszugehen, dass nach einer „kurzen Übergangsphase“ genügend zur
       Verfügung stünden. (rtr)
       
       ## RKI meldet 11.912 Neuinfektionen
       
       [4][Das Robert Koch-Institut (RKI)] meldet 11.912 Neuinfektionen. Das sind
       43 Fälle mehr als am Donnerstag vor einer Woche. 359 weitere Menschen
       starben, die zuvor positiv getestet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt
       auf 64,7 von 64,0. Insgesamt wurden bislang mehr als 2,47 Millionen
       Infektionen in Deutschland bestätigt. 71.240 Personen starben dem RKI
       zufolge in Verbindung mit dem Virus. (rtr)
       
       ## Kretschmann schlägt Ferienkürzung vor
       
       Der [5][baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann
       (Grüne)] bringt die Verkürzung der Ferien ins Gespräch, um Bildungsdefizite
       nach den langen Schulschließungen aufzuholen. „Man könnte an den Ferien ein
       bisschen was abknapsen, um Unterrichtsstoff nachzuholen“, sagt der
       Grünen-Regierungschef dem „Mannheimer Morgen“. Die Lehrer müssen sich nach
       Kretschmanns Ansicht zunächst einen Überblick über die entstandenen Lücken
       verschaffen. Notwendig seien dann gezielte Betreuungsangebote und
       Nachhilfe. Auch Nicht-Lehrkräfte könnten für die Sonderprogramme
       herangezogen werden. (rtr)
       
       ## Städte- und Gemeindebund übt Kritik an Teststrategie
       
       Der Deutsche Städte- und Gemeindebund übt Kritik an der beschlossenen
       Teststrategie. Zu unkonkret seien die Beschlüsse in Bezug auf Schnell- und
       Eigentests, sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der „Rheinischen
       Post“. „Zwar soll es flächendeckend für jeden Schnelltests geben, was
       richtig und gut ist. Allerdings ist es bedauerlich, dass es offenbar noch
       einige Wochen dauern wird, bis diese Instrumente flächendeckend in
       ausreichender Zahl zur Verfügung stehen werden.“ Die Organisation liege bei
       den Ländern und Kommunen. „Wie sich die Eigentests in das System einfügen
       sollen, wie der Nachweis dokumentiert wird, wie lange er gewisse Zugänge
       ermöglichen soll, wird leider noch nicht beantwortet.“ (rtr)
       
       ## BGA fordert schnellere Impfungen
       
       Der Groß- und Außenhandel fordert [6][mehr und schnellere Impfungen und
       Tests]. „Um aus dem Schlamassel zu kommen, brauchen wir mehr Tempo beim
       Testen und Impfen“, sagt Anton Börner, Präsident des Bundesverbands
       Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) nach den jüngsten
       Coronabeschlüssen den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wir haben in
       Handel und Industrie Spezialisten, die Logistik und Distribution ebenso
       können wie das Entwickeln von Öffnungsstrategien ohne jegliche Abstriche
       beim Gesundheitsschutz.“ Bei der Lösung der Krise müsse die Politik endlich
       die Kompetenzen der Unternehmen nutzen und die Wirtschaft mit an den Tisch
       holen. (rtr)
       
       ## Hausärzte fordern bürokratische Entlastung
       
       Nach der Bund-Länder-Vereinbarung zu einer stärkeren Einbeziehung von
       niedergelassenen Ärzten bei den Corona-Impfungen fordern die Hausärzte
       bürokratische Entlastungen. Um neben der Versorgung der Patienten auch die
       Impfungen sowie die zusätzlichen Testungen stemmen zu können, müsse
       jeglicher vermeidbarer Aufwand wegfallen, sagt der Bundesvorsitzende des
       Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, den Zeitungen der Funke
       Mediengruppe. Er warnt, dass die Atteste, die die Hausärzte im Rahmen der
       Impfpriorisierung für Patienten ausstellen sollen, den Prozess enorm
       verlangsamten und „schnell zum bürokratischen Overkill“ werden. Stattdessen
       könnten die Krankenkassen bei der Vorrangprüfung „durch ein
       flächendeckendes Einladungsverfahren“ unterstützen. (rtr)
       
       ## US-Senat vertagt Abstimmung über Konjunkturpaket
       
       Der US-Senat wird am Mittwoch nicht über das von Präsident Joe Biden
       vorgeschlagene billionenschwere Coronakonjunkturpaket abstimmen. Die
       Senatoren wollen zunächst eine weitere Studie über die Auswirkungen der
       Hilfen abwarten, sagt ein Berater der Demokraten. Die Kammer vertagt die
       Entscheidung auf Donnerstag Mittag (Ortszeit). (rtr)
       
       4 Mar 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Impfstoffe-gegen-Covid-19/!5747721
   DIR [2] /Kehrtwende-in-der-Coronapolitik/!5755846
   DIR [3] /Die-Gruenen-im-Wahlkampf/!5753820
   DIR [4] /Robert-Koch-Institut/!t5742622
   DIR [5] /Winfried-Kretschmann/!t5010944
   DIR [6] /Impfen-und-Priorisierungen/!5755742
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Robert Koch-Institut
   DIR Winfried Kretschmann
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Schrittweiser Ausstieg aus dem Lockdown: Was sich jetzt ändert
       
       Geschäfte werden bald öffnen, Schnelltests angewandt. Auch über 65-Jährige
       sollen mit AstraZeneca geimpft werden. Ein Überblick.
       
   DIR Kehrtwende in der Coronapolitik: Deutschland lockert
       
       Die Bundeskanzlerin hat sich mit den 16 Ministerpräsident*innen auf
       Öffnungsschritte ab dem 8. März geeinigt. So soll der Einzelhandel unter
       Auflagen wieder öffnen.
       
   DIR Coronamaßnahmen von Bund-Länder-Gipfel: Gelockerter Lockdown
       
       Ein Beschlusspapier sieht trotz steigender Infektionszahlen Öffnungen für
       Einzelhandel und Gastronomie vor. Die Hoffnung liegt auf Nasenbohrtests.
       
   DIR Lockerungsdebatte in der Pandemie: Mehr Normalität ist möglich
       
       Corona wird noch eine Weile unseren Alltag bestimmen. Aber Impfungen, Tests
       und Erfahrungswerte geben uns dennoch die Chance auf mehr Freiheiten.