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       # taz.de -- Nachrichten in der Coronapandemie: Wieler warnt, Spahn entspannt
       
       > Der RKI-Präsident Wieler warnt vor Mutationen. Gesundheitsminister Spahn
       > sagt, es gebe genug Schnelltest. Die WHO steht kritisch zum Impfpass.
       
   IMG Bild: Lothar Wieler spricht nach der Pressekonferenz zu Corona-Impfungen mit Jens Spahn
       
       ## WHO hat Bedenken zum Impfpass
       
       Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lehnt die von der EU-Kommission
       geplanten Impfpässe ab. „Wir verstehen, dass Regierungen mit der
       politischen Realität konfrontiert sind. Trotzdem gibt es ernste Bedenken“,
       sagt der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, der „Welt“. Die für
       den Sommer angekündigte Einführung sei vermutlich unvermeidlich, aber keine
       Empfehlung der WHO. Es sei unsicher, wie lang eine Immunität anhält. Auch
       könne ein Impfstoff nicht unbedingt die Ansteckung anderer Menschen
       verhindern. Kluges Ansicht nach ist die Coronapandemie in rund zehn Monaten
       zu Ende. Das würde nicht bedeuten, dass das Virus dann weg sei, aber es
       bräuchte wahrscheinlich keine störenden Interventionen mehr. (rtr)
       
       ## Wieler warnt vor Mutationen
       
       Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, warnt vor den
       Folgen einer Ausbreitung der Virus-Mutation B117. Es sei absehbar, dass
       diese britische Variante des Coronavirus bald die vorherrschende in
       Deutschland sei, sagt Wieler in Berlin. „Und dann wird es noch schwieriger,
       das Virus im Zaum zu halten.“ Die jüngsten Zahlen seien zwar auch positiv:
       So gehe die Inzidenz in der Altersgruppe über 80 Jahre wegen der Impfungen
       zurück. Auch die Zahl der Intensivpatienten und der Toten sei rückläufig.
       Es gebe aber nach wie vor noch zu viel Tote. Und die Inzidenz bei den unter
       80-Jährigen steige wieder an, sagt Wieler. (rtr)
       
       ## Spahn: Schnelltest sind genug vorhanden
       
       Vor dem geplanten Start massenhafter Coronaschnelltests ist
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Befürchtungen über einen
       möglichen Mangel an ausreichenden Tests entgegengetreten. „Von diesen
       Schnelltests sind mehr als genug da, sie sind verfügbar, sind einfach
       bestellbar“, sagte Spahn am Freitag in Berlin. Ab Montag will der Bund für
       alle Bürger mindestens einmal pro Woche einen Schnelltest finanzieren.
       Getestet werden soll in lokalen Testzentren, welche die Kommunen mit
       Partnern organisieren. Zudem sollen das Personal in Schulen und Kitas sowie
       Schülerinnen und Schüler in jeder Präsenzwoche mindestens einen kostenlosen
       Schnelltest erhalten.
       
       Die kostenlosen Schnelltests würden nicht überall gleich am Montag bereit
       stehen sein, räumte Spahn allerdings ein. Dies läge nicht an der
       Verfügbarkeit der Tests, sondern daran, dass diese auch ausgeliefert und
       die Anwendung organisiert werden müssten. Die erforderlichen Strukturen
       seien teilweise schon vorhanden, teilweise müssten sie aber noch entstehen.
       Er sei aber zuversichtlich, dass das Angebot zügig vor Ort umgesetzt werden
       könne, betonte der Minister. Jedes Testzentrum wisse, wo die bereits seit
       längerem verfügbaren Antigen-Schnelltests bestellbar seien. (afp)
       
       ## Coronawarn-App soll besser werden
       
       Die Coronawarn-App der Bundesregierung soll nach Angaben des
       Gesundheitsministeriums um eine Event-Registrierung erweitert werden. Ein
       Ministeriumssprecher sagt in Berlin, ähnlich wie bei der App Luca soll
       dabei auch ein QR-Code verwendet werden. Bei der Begegnung mit einer
       positiv getesteten Person würde der Nutzer dann eine Warnmeldung erhalten.
       (rtr)
       
       ## Künstler*innen besetzen Theater in Paris
       
       Arbeitslose Mitarbeiter von französischen Kultur- und
       Tourismuseinrichtungen haben ein Pariser Theater besetzt und fordern mehr
       Unterstützung von der Regierung. Unter anderem verlangen sie ein weiteres
       Jahr Unterstützung der Regierung für Saisonarbeitskräfte an Theatern, die
       oft Probleme haben, mit ihren Einkünften über die Runden zu kommen. An der
       prächtigen Fassade hängten die Besetzer Plakate auf. „Kultur wird geopfert“
       stand darauf zu lesen und „Sechs von zehn Arbeitslosen werden nicht
       entschädigt – Skandal“. Theater, Kinos, Museen und Touristenattraktionen in
       Frankreich waren wegen der Coronavirus-Pandemie bereits den größten Teil
       des vergangenen Jahres geschlossen. Öffnungstermine hat die Regierung noch
       nicht genannt. (ap)
       
       ## KMK: Schulen im März schon offen
       
       Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst, geht davon aus,
       dass alle Schüler in Deutschland noch im März wieder zur Schule gehen.
       „Auch wenn wir durch die Virusmutation eine veränderte Situation haben,
       können wir nicht noch mal mehrere Wochen warten. Dafür haben die
       Schulschließungen einen zu hohen sozialen Preis“, sagt die SPD-Politikerin
       dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Einige Bundesländer mit besonders
       niedrigen Inzidenzwerten würden sich wahrscheinlich sogar für
       Präsenzunterricht entscheiden. Ziel sei es, zusätzlich Schnelltests zur
       Verfügung zu stellen. „Das wollen wir in diesem Monat für die Lehrkräfte
       hinbekommen und dann möglichst schnell auch für die Schülerinnen und
       Schüler.“ (rtr)
       
       ## Österreich will Impfstoff aus Russland und China
       
       Österreich hat Interesse an Impfstoffen gegen das Coronavirus aus Russland
       und China. Das bestätigte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Freitag in Wien.
       „Es laufen Gespräche mit unterschiedlichen Herstellern.“ Sollte die
       Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) zum Beispiel für den russischen
       Impfstoff Sputnik eine Zulassung erteilen, dann „ist es natürlich auch eine
       Option für viele europäische Länder, unter anderem auch für Österreich“, so
       Kurz.
       
       Das Land bemüht sich unter anderem durch eine jüngst vereinbarte
       Impfstoff-Allianz mit Dänemark und Israel, das Tempo beim Impfen zu
       steigern. Es sei erfreulich, dass die österreichische Firma Polymun
       Scientific die Herstellung von Zwischenprodukten für den Impfstoff der
       Firma Biontech im ersten Halbjahr von 15 auf 20 Millionen Dosen steigern
       könne, hieß es. Die zusätzlichen Dosen würden in der EU verteilt, so Kurz.
       (dpa)
       
       ## Steinmeier trifft Angehörige
       
       Vor einem Treffen mit einigen Angehörigen von Verstorbenen in seinem
       Amtssitz in Berlin sagt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier:
       „Inzwischen deutlich mehr als 70.000 – so viele Menschen in unserem Land
       sind Corona bereits zum Opfer gefallen. Und viele andere sind in dieser
       Zeit der Pandemie einen einsamen Tod gestorben.“ Das Staatsoberhaupt fügt
       hinzu: „Ja, es gibt Hoffnung, dass wir diese Pandemie besiegen werden, dank
       der Impfstoffe, die zur Verfügung stehen und die mehr und mehr zur
       Verfügung stehen werden. Aber 70.000, das ist und bleibt eine
       erschütternde, eine verstörende Dimension. Und noch immer sterben Tag für
       Tag Hunderte Menschen an den Covid-19-Infektionen.“ (rtr)
       
       ## AstraZeneca für über 65-Jährige
       
       Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca wird nun auch in Dänemark und
       Österreich für Menschen über 65 Jahren empfohlen. Die dänische
       Gesundheitsbehörde Sundhedsstyrelsen begründete ihre Neubewertung am
       Freitag mit neuen Daten aus einer schottischen Studie. Die Studie habe
       gezeigt, dass der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers das
       Risiko einer schweren Corona-Erkrankung mit einer Krankenhauseinweisung
       auch bei Senioren stark senke, erklärte die Behörde in Kopenhagen.
       
       Auch in Österreich sprach sich das Nationale Impfgremium am Freitag dafür
       aus, den AstraZeneca-Impfstoff nun auch bei Menschen über 65 Jahren und
       Hochrisikopatienten zu nutzen. In Deutschland hatte die Ständige
       Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts ihre Empfehlung am
       Donnerstag geändert. Auch die Stiko gab zur Begründung an, dass nun auch
       ausreichend Daten zur Wirksamkeit in der höheren Altersgruppe vorlägen. Die
       bisherige Altersbegrenzung bei der Empfehlung in Deutschland gilt als
       wichtiger Grund für die geringere Akzeptanz des Impfstoffs gegenüber
       anderen Präparaten in der Bevölkerung. (afp)
       
       ## Coronaneuinfektionen
       
       Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 10.580 neue Positiv-Tests. Die
       Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 65,4 (Vortag: 64,7). Der Wert gibt an, wie
       viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen
       mit dem Coronavirus angesteckt haben. Ziel von Bund und Ländern ist ein
       Wert von 50, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Ab einem dauerhaften
       Wert von unter 35 haben sie weitere Lockdown-Öffnungen in Aussicht
       gestellt. Den neuen Angaben zufolge starben binnen 24 Stunden 264 weitere
       Menschen. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der gemeldeten Todesfälle auf
       71.504. Insgesamt wurden bislang mehr als 2,48 Millionen Fällen Menschen
       positiv auf das Coronavirus getestet. (rtr)
       
       5 Mar 2021
       
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