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       # taz.de -- Bundestrainer hört auf: Högschde Zeit. Oder?
       
       > Jogi Löw legt im Juli nach 15 Jahren sein Amt als Bundestrainer nieder.
       > Die Fußball-EM möchte der 61-Jährige aber noch mitnehmen.
       
   IMG Bild: Prägende Figur: Jogi Löw hat den deutschen Fußball in die Postmoderne geholt
       
       BERLIN taz/ dpa | Joachim Löw gibt sein Amt als Bundestrainer nach der EM
       im Sommer auf. Der 61-Jährige werde seinen ursprünglich bis zur WM 2022
       laufenden Vertrag unmittelbar mit Abschluss des Turniers auf eigenen Wunsch
       beenden, [1][teilte der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mit]. Der DFB
       habe dem zugestimmt, hieß es weiter. „Ich gehe diesen Schritt ganz bewusst,
       voller Stolz und mit riesiger Dankbarkeit, gleichzeitig aber weiterhin mit
       einer ungebrochen großen Motivation, was das bevorstehende EM-Turnier
       angeht“, wurde Löw in der Mitteilung zitiert.
       
       Löw hatte das Amt nach der Weltmeisterschaft 2006 übernommen. Zuvor war er
       zwei Jahre lang Assistent von Bundestrainer Jürgen Klinsmann gewesen. 2014
       feierte er mit dem DFB-Team [2][den WM-Titel in Brasilien]. „Ich habe
       großen Respekt vor der Entscheidung von Joachim Löw. Der DFB weiß, was er
       an Jogi hat, er ist einer der größten Trainer im Weltfußball“, sagte
       DFB-Präsident Fritz Keller. Löw habe den deutschen Fußball über Jahre
       hinweg wie kaum ein anderer geprägt. „Dass er uns frühzeitig über seine
       Entscheidung informiert hat, ist hoch anständig. Er lässt uns als DFB somit
       die nötige Zeit, mit Ruhe und Augenmaß seinen Nachfolger zu benennen“,
       sagte Keller.
       
       Seit dem Debakel bei der WM 2018 in Russland, als die DFB-Auswahl als
       Titelverteidiger bereits in der Vorrunde scheiterte, stand Löw in der
       Kritik. Zuletzt wurde nach dem 0:6 in Spanien im Herbst des Vorjahres
       erneut heftig über eine vorzeitige Ablösung des Bundestrainers debattiert.
       Erst nach klärenden Gesprächen mit der DFB-Spitze durfte Löw weitermachen.
       Die ersten Länderspiele des Jahres stehen Ende März in der WM-Qualifikation
       an.
       
       „Dankbar bin und bleibe ich gegenüber dem DFB, der mir und der Mannschaft
       immer ein optimales Arbeitsumfeld bereitet hat“, sagte Löw. Für die EM
       verspüre er „weiterhin den unbedingten Willen sowie große Energie und
       Ehrgeiz“. Bei dem um ein Jahr verschobenen Turnier trifft die
       Nationalmannschaft in der Gruppenphase im Juni in München zunächst auf
       Weltmeister Frankreich, Europameister Portugal und Außenseiter Ungarn.
       
       ## „Unglaubliche Entwicklung“
       
       „Joachim Löw und ich haben fast 17 Jahre lang eng zusammengearbeitet. Wir
       durften gemeinsam so viel erleben und auch zusammen durchstehen“, sagte
       DFB-Direktor Oliver Bierhoff. Unter Löw „stand die Nationalmannschaft
       wieder für Spielfreude und attraktiven Offensivfußball, diese Mannschaft
       und ihre Spieler haben sich unglaublich mit ihm entwickelt“. Der frühere
       Nationalspieler, der zunächst als Manager des DFB-Teams fungiert hatte,
       bedauerte Löws Entscheidung. „Persönlich werden wir verbunden bleiben“,
       sagte Bierhoff. Für den EM-Sommer verbinde beide „weiterhin ein großes
       gemeinsames Ziel“.
       
       Die DFB-Mitteilung kam am Dienstag völlig überraschend. „Das ist eine
       traurige Nachricht, aber noch ist er im Amt“, sagte RB Leipzigs Trainer
       Julian Nagelsmann, der am Mittwoch in der Champions League gegen Jürgen
       Klopps FC Liverpool spielt. Löw habe einen großen Einfluss auf den
       deutschen Fußball und „eine Epoche geprägt mit Titeln und einer
       Entwicklung“, sagte Nagelsmann. „Es wird hoffentlich ein glorreicher
       Abschluss.“
       
       Als möglicher Nachfolger wird Klopp (53) gehandelt, der mit den Reds in der
       Premier League tief in der sportlichen Krise steckt. Der frühere
       BVB-Trainer hatte zuletzt immer auf seinen bis 2024 laufenden Vertrag in
       Liverpool verwiesen. Auch der Name des früheren Leipziger Trainers Ralf
       Rangnick (62) wurde in der Diskussion nach dem Spanien-Spiel genannt.
       
       Eine interne, aber derzeit eher unwahrscheinliche Lösung wäre die
       Beförderung von Löws derzeitigem Co-Trainer Marcus Sorg (55). Auch beim DFB
       bereits angestellt ist U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz (58), der mit den
       DFB-Junioren zunächst noch bei der Nachwuchs-EM im Einsatz ist.
       
       9 Mar 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.dfb.de/news/detail/joachim-loew-beendet-nach-euro-seine-taetigkeit-als-bundestrainer-225127/
   DIR [2] https://www.youtube.com/watch?v=aE4BdIP6bvc
       
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