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       # taz.de -- Bischof bietet Rücktritt an: Der Papst soll ihn richten
       
       > Hamburgs Erzbischof Stefan Heße räumt Fehler im Umgang mit Fällen
       > sexueller Gewalt ein. Er versichert jedoch, er habe nichts vertuscht.
       
   IMG Bild: Hat Fälle sexueller Gewalt nicht gemeldet: Erzbischof Stefan Heße
       
       Hamburg taz | Er hat sich gewehrt so gut es ging – jetzt soll der Papst ihn
       richten. [1][Hamburgs Erzbischof Stefan Heße] hat seinen Amtsverzicht
       angeboten, weil er in seiner Zeit als Generalvikar in Köln Fehler im Umgang
       mit Fällen sexueller Gewalt in der Kirche begangen hat.
       
       Heße akzeptiert damit das Verdikt eines Gutachtens, das der Kölner Kardinal
       Rainer Maria Woelki, Heßes damaliger Vorgesetzter, in Auftrag gegeben hat.
       Die Veröffentlichung [2][eines ersten Gutachtens, das ihn belastete], hat
       Heße vor einem Jahr noch verhindert.
       
       In dem neuen Gutachten, das am Donnerstag vorgestellt wurde, warf der
       Kölner Strafrechtler Björn Gercke dem Bischof elf Pflichtverletzungen vor.
       Dabei handele es sich unter anderem um Verstöße gegen die Melde- und
       Aufklärungspflicht während der Zeit Heßes als Personalverantwortlicher in
       Köln.
       
       Das erste Gutachten war etwas deutlicher: Demnach habe Heße sich
       „Unzulänglichkeiten, einschließlich fehlender Opferfürsorge“ zu Schulden
       kommen lassen.
       
       ## Fehlendes Problembewusstsein
       
       Die Autoren stellten fest, dass es sich nicht um Einzelfälle gehandelt
       habe, „sondern um regelmäßig wiederkehrende, durchgängig festzustellende
       Mängel in der Sachbehandlung von Missbrauchsfällen basierend auf einer
       indifferenten, von fehlendem Problembewusstsein geprägten Haltung des Dr.
       Heße gegenüber Fällen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Kleriker.“
       
       Bei der Vorstellung des neuen Gutachtens konstatierten Gercke und seine
       Kollegin Kerstin Stirner, „dass sich Jahrzehnte offenbar niemand getraut
       hat, solche Fälle zur Anzeige zu bringen“. Man sei bestrebt gewesen, sie
       nicht „an die große Glocke“ zu hängen, um [3][Reputationsschaden von der
       Kirche] abzuwenden.
       
       Die Aufarbeitung durch Externe sei für ihn sehr bedeutsam, versicherte
       Heße, „weil es mir heute wie in einem Spiegel mein damaliges Tun vor Augen
       führt“. Er habe sich nie an Vertuschung beteiligt“, sei aber „dennoch
       bereit, meinen Teil der Verantwortung für das Versagen des Systems zu
       tragen“. Den Papst bat er um die sofortige Entbindung von seinen Aufgaben.
       
       19 Mar 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Missbrauch-in-der-katholischen-Kirche/!5716569
   DIR [2] https://www.zeit.de/2020/40/stefan-hesse-missbrauchsfaelle-vertuschung-katholische-kirche/komplettansicht
   DIR [3] /Sexualisierte-Gewalt-durch-Priester/!5744580
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gernot Knödler
       
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