# taz.de -- Mini-Garantiezinsen für Altersvorsorge: Schluss mit der Riester-Rente
> Wer privat vorsorgt, zahlt mehr ein, als er bekommt. Die Riester-Rente
> muss abgewickelt und in die gesetzliche Rentenversicherung überführt
> werden.
IMG Bild: Für die meisten privaten Rentenpolicen soll der Garantiezins von 0,9 auf 0,25 Prozent gesenkt werden
Die private Rentenversicherung, und damit die üblichste Form der
individuellen Altersvorsorge, ist am Ende. Bundesfinanzminister Olaf Scholz
(SPD) will für neue Kapitallebensversicherungen – dazu gehören die meisten
privaten Rentenpolicen – den Garantiezins von 0,9 auf 0,25 Prozent senken.
Das ist eine Folge der niedrigen Zinsen auf den Kapitalmärkten.
Die Senkung klingt nach einem technischen Detail, hat aber fatale
Auswirkungen: Denn dadurch besteht die Gefahr, dass Kund:innen mehr in
die Versicherung einzahlen, als sie später bekommen. Der Garantiezins legt
fest, mit welchem Satz ein Versicherer das eingezahlte Geld mindestens
verzinst – abzüglich der vom Unternehmen festgelegten Kosten und der
Provision für den oder die Vermittler:in. Und diese Abzüge werden mit der
künftigen Verzinsung nicht wieder reingeholt.
Die rot-grüne Bundesregierung hat die Bürger:innen zu Beginn des
Jahrhunderts mit der Kürzung der gesetzlichen Renten in die private
Altersvorsorge getrieben. Sie hat damit den Anspruch aufgegeben, dass das
umlagefinanzierte Ruhegeld zum Leben reicht. Die [1][Riester-Rente] mit
ihrer durchaus großzügigen staatlichen Förderung sollte das ausgleichen.
Das ist komplett gescheitert, weil davon vor allem die Finanzbranche
profitiert hat. Die Unternehmen müssen Kund:innen zwar den Kapitalerhalt
garantieren. Doch die müssen schon ziemlich alt werden, damit sie davon
etwas haben. Und selbst wenn: Angesichts der Inflation ist es ein Verlust,
wenn Kund:innen nur genau das bekommen, was sie eingezahlt haben.
Die Riester-Rente muss abgewickelt und in die gesetzliche
Rentenversicherung überführt werden. Und nicht nur das: Die rot-grünen
Rentenkürzungen müssen zurückgenommen werden. Die von der SPD auf den Weg
gebrachte [2][Grundrente] ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber
die Zugangsvoraussetzungen etwa für Menschen mit fragmentierter
Erwerbsbiografie sind immer noch zu hoch. Viele Leute mit niedrigem
Einkommen haben Angst vor [3][Altersarmut]. Die sollte die nächste
Bundesregierung ihnen nehmen: mit einer Mindestrente für alle, die zum
Leben reicht.
24 Mar 2021
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## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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