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       # taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Biontech liefert mehr Impfstoff
       
       > Kurzfristig erhält die EU rund 4 Millionen weitere Dosen des
       > Biontech/Pfizer-Vakzins. Der Chef der Stiko lobt derweil das russische
       > Präparat Sputnik V als „guten Impfstoff“.
       
   IMG Bild: Plötzlich ein „guter Impftstoff“? Sputnik V wurde lange als zu unsicher abgetan
       
       ## Vier Millionen Impfdosen extra für EU-Staaten
       
       Die Hersteller Biontech und Pfizer wollen in den nächsten beiden Wochen
       vier Millionen Dosen Corona-Impfstoff zusätzlich an die Europäische Union
       liefern. Man habe das Zusatzpaket ausgehandelt, damit die EU-Staaten
       gezielt in Coronahotspots impfen und die Ausbreitung der gefürchteten
       Virusvarianten bremsen könnten, erklärte EU-Kommissionschefin Ursula von
       der Leyen am Mittwoch in Brüssel.
       
       Von dem zusätzlichen Kontingent könnte Deutschland nach dem internen
       EU-Verteilungsschlüssel 18,6 Prozent bekommen, also rund 740.000 Impfdosen.
       Die Bundesregierung muss entscheiden, ob sie von dieser Option Gebrauch
       macht und wie die zusätzlichen Mengen auf die Bundesländer verteilt würden.
       
       Die Kommission hofft, dass durch gezielte Impfungen in Hotspots verschärfte
       Kontrollen an den EU-Binnengrenzen unnötig werden. Das gilt etwa an der
       deutsch-französischen Grenze zum französischen Département Moselle, wo
       besonders viele Infektionen mit mutierten Viren nachgewiesen werden.
       
       „Durch die gezielte Nutzung dort, wo sie am meisten gebraucht werden, vor
       allem in den Grenzregionen, werden diese Dosen helfen, die
       Bewegungsfreiheit von Waren und Menschen zu sichern oder
       wiederherzustellen“, betonte von der Leyen. „Diese sind entscheidend für
       das Funktionieren der Gesundheitssysteme und des Binnenmarkts.“
       
       Die EU-Kommission erwartet für das erste Quartal bis Ende März insgesamt
       rund 100 Millionen Dosen der drei in der EU bisher zugelassenen Impfstoffe
       von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca. Biontech/Pfizer sollte von
       dieser Gesamtmenge ursprünglich 62 Millionen Dosen liefern, nun also 66
       Millionen. (dpa)
       
       ## Stiko Chef lobt Sputnik V
       
       Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hat
       den [1][russischen Corona-Impfstoff Sputnik V] gelobt. „Das ist ein guter
       Impfstoff, der vermutlich auch irgendwann in der EU zugelassen wird. Die
       russischen Forscher sind sehr erfahren mit Impfungen. Sputnik V ist clever
       gebaut“, sagte Mertens der „Rheinischen Post“ (Mittwoch).
       
       Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA prüft die Zulassung von Sputnik V
       noch. In der EU sind bisher die Vakzine der drei Hersteller
       Pfizer/Biontech, Moderna und Astrazeneca zugelassen. Am 11. März will die
       EMA voraussichtlich auch die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers
       Johnson&Johnson empfehlen.
       
       Mertens wollte keine Prognose abgeben, wann alle, die das wollen, in
       Deutschland geimpft sind. „Ungerne“, sagte er auf eine entsprechende Frage.
       „Ich hoffe zumindest darauf, dass wir die Lage bis Herbst so weit im Griff
       haben, dass der Effekt der Impfungen deutlich sichtbar wird“, sagte der
       Stiko-Chef. Schon jetzt sei ein massiver Abfall von schweren Erkrankungen
       und Todesfällen in den Alten- und Pflegeheimen festzustellen.
       
       Mertens zeigte sich zudem „sicher“, dass es auch bald Corona-Impfstoff für
       Kinder geben werde. Derzeit untersuchten die Hersteller in Studien, wie
       ihre Mittel bei Kindern wirkten. Bei einer zeitlichen Prognose blieb der
       Stiko-Chef vorsichtig. „Ich bin mir nicht sicher, ob das dieses Jahr noch
       etwas wird“, sagte er. „Vielleicht können wir Ende des Jahres mit der
       Impfung der Kinder beginnen.“ (dpa)
       
       ## Zusammenhang zwischen Heuschnupfen und Corona?
       
       Starker Pollenflug kann einer Studie zufolge das Coronarisiko erhöhen. Gebe
       es viele Pollen in der Außenluft, stiegen die Infektionszahlen, berichtet
       ein internationales Team unter Leitung von Forschern der Technischen
       Universität München (TUM) und des Helmholtz Zentrums München im Fachmagazin
       „Proceedings of the National Academy of Sciences“ („PNAS“).
       
       Anlass zu übermäßiger Sorge gibt die Beobachtung nach Ansicht von nicht an
       der Studie beteiligten Experten aber nicht. Die Forscher selbst betonten am
       Dienstag, es gebe auch viele andere Faktoren. Zudem zeigt die Studie zwar
       eine Korrelation zwischen Pollenflug und Infektionsraten, weist aber nicht
       eine direkte Kausalität nach.
       
       Die Forscher hatten Daten zu Pollenbelastung und Infektionsraten mit
       Sars-CoV-2 aus 130 Regionen in 31 Ländern auf fünf Kontinenten analysiert.
       Sie berücksichtigten auch demografische Faktoren und Umweltbedingungen,
       darunter Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Bevölkerungsdichte sowie die
       Ausprägung des Lockdowns.
       
       An Orten ohne Lockdown-Regelungen stieg die Infektionsrate im Schnitt um
       vier Prozent, wenn sich die Anzahl der Pollen in der Luft um 100 pro
       Kubikmeter erhöhte. In manchen deutschen Städten seien im
       Untersuchungszeitraum zeitweise pro Tag bis zu 500 Pollen auf einen
       Kubikmeter gekommen – zugleich stiegen laut Studie die Infektionsraten um
       mehr als 20 Prozent.
       
       Die täglichen Infektionsraten korrelierten mit der Pollenzahl in Ländern
       mit und ohne Lockdown. Galten in den untersuchten Gebieten Lockdown-Regeln,
       halbierte sich die Zahl der Infektionen im Schnitt bei vergleichbarer
       Pollenkonzentration in der Luft. Luftgetragene Pollen könnten einen Teil
       der Variabilität bei den Infektionsraten erklären; aber auch
       Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur spielten dabei eine Rolle, schreiben
       die Wissenschaftler weiter.
       
       Jörg Kleine-Tebbe, Allergologe und Pressesprecher der Deutschen
       Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) sagte in
       einer ersten Einschätzung auf dpa-Anfrage: „Die Korrelation zwischen
       Pollenflug und Infektionen ist offenbar vorhanden, aber gering ausgeprägt.“
       Es dürfe nun nicht Panik verursacht werden. „Das ist kein extremer Befund.“
       
       Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner sagte, dass Pollenflug im
       Frühjahr zu einer erhöhten Infektanfälligkeit gegenüber bestimmten Viren
       führen könne, sei in der Fachliteratur beschrieben und prinzipiell bekannt.
       „Neu ist, dass dieser Effekt nun auch für das neue Coronavirus, also
       Sars-CoV-2, wissenschaftlich belegt wurde.“
       
       ## RKI meldet 9.146 Neuinfektionen
       
       Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI)
       binnen eines Tages 9.146 Neuinfektionen mit dem [2][Coronavirus] gemeldet.
       Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 300 weitere Todesfälle verzeichnet.
       Das geht aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervor. Vor genau einer Woche
       hatte das RKI binnen eines Tages 9.019 Neuinfektionen und 418 neue
       Todesfälle verzeichnet.
       
       Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000
       Einwohner:innen (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Mittwochmorgen
       bundesweit bei 65,4 – und damit niedriger als am Vortag (67,5). Vor vier
       Wochen, am 10. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 68 gelegen. Die Zahl
       der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen
       deutlich zurückgegangen. Zuletzt stagnierte sie allerdings, was auch an der
       Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.
       
       Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.518.591 nachgewiesene Infektionen
       mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich
       höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der
       Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit
       Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 72.489.
       
       Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom
       Dienstagabend bei 0,97 (Vortag 1,03). Das bedeutet, dass 100 Infizierte
       rechnerisch 97 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das
       Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter
       1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen
       die Fallzahlen. (dpa)
       
       10 Mar 2021
       
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