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       # taz.de -- Neue „Querdenker“-Proteste: Die üblichen Verdächtigen
       
       > „Querdenker“ sind da, wo der Frust ist, mal rechtsradikal, mal „besorgt“.
       > Jetzt müssen die Parteien das Vertrauen in die Coronapolitik
       > wiederherstellen.
       
   IMG Bild: Verstecken sich teils hinter harmlos klingenden Parolen: Coronaleugner:innen
       
       In letzter Zeit war es ruhig geworden um die selbsternannten „Querdenker“,
       doch [1][am Wochenende marschierten sie wieder]. In verschiedenen Städten,
       von [2][Stuttgart] bis Dresden, protestierten je ein paar Hundert gegen die
       Corona-Politik der Regierung. Die Slogans klangen gewollt harmlos: „Es
       reicht!“ oder „Gegen den Coronawahnsinn“ – wer würde dem nach einem Jahr
       Pandemie nicht zustimmen?
       
       Auch wenn mit Sicherheit aus berechtigtem Corona-Frust einige
       existenzbedrohte Unternehmer:innen oder Kulturschaffende mitliefen,
       zeigen die Bilder von den Demos doch, dass sich hier nicht der Querschnitt
       der bundesdeutschen Bevölkerung Luft macht. Nein, hier versuchen die
       üblichen Verdächtigen vom rechten Rand die Merkelregierung zu
       diskreditieren und gegen [3][„Altparteien“] und „Lügenpresse“ zu hetzen.
       Bilder von Demonstrant:innen, die, gerne ohne Maske und vereinzelt
       bewaffnet, Polizist:innen und Medienvertreter:innen attackierten,
       illustrieren das.
       
       Diese Leute treibt kein aktueller Notstand auf die Straße; die
       Ausnahmesituation namens Pandemie gibt es seit einem Jahr und auch die
       Meinungsfreiheit ist nicht in Gefahr. Sie sind einfach immer dort zur
       Stelle, wo es Frust gibt. Mal treten sie offen rechtsradikal auf, mal als
       besorgte Bürger:innen. Seit 2015 versuchen sie verstärkt, Stimmung gegen
       Regierung und Verfassung zu machen. Nach der Flüchtlings- ist jetzt die
       Corona-Politik der GroKo ihr neuer Fokus.
       
       ## Das Vertrauen in die Politik bröckelt
       
       Und hier gibt es tatsächlich einigen Grund zum Unmut: Die Impfungen kommen
       nicht schnell genug voran, einige Berufsgruppen erreichen die Hilfsgelder
       nicht oder zu langsam, die Schließungs- und Lockerungsmaßnahmen wirken
       zunehmend planlos. Der Glaubwürdigkeitsverlust ist mit den
       Korruptionsaffären in der Union nahezu komplett. Viele Menschen, die lange
       hinter der staatlichen Corona-Politik standen, gehören jetzt zu den
       Unzufriedenen.
       
       Es liegt jetzt an den demokratischen Parteien im Bundestag, das Vertrauen
       in einen funktionierenden Staat wieder herzustellen und die Wut der
       Bürger:innen dort zu adressieren, wo es nötig ist. Und den
       Verschwörungs-Rest dort zu lassen, wo er hingehört: am rechten Rand.
       
       14 Mar 2021
       
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