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       # taz.de -- Impfkampagne in Deutschland: Schreiben Sie ihren Abgeordneten
       
       > Die Impfkampagne verläuft schleppend in Deutschland. Eine direkte Anfrage
       > an Abgeordnete kann den politischen Druck erhöhen.
       
   IMG Bild: Oftmals noch nicht beachtet und zu wenig genutzt: die direkte Anfrage an Abgeordnete
       
       Die Impfkampagne in Deutschland: Sie läuft nicht. In anderen Ländern wie
       Chile oder Großbritannien sind 30 Prozent der Menschen und mehr geimpft. In
       den USA werden bald 100 Millionen Menschen geimpft worden sein. Bei uns
       hakt es. Und hakt. Und hakt.
       
       Jeden Tag sterben Hunderte von Menschen an Covid-19. Selbstständige,
       Künstler*innen, Schüler*innen, Eltern – sie alle verlieren jeden Tag
       Einkommen, Bildung, Nerven. Die Impfung ist das einzige – das einzige! –
       Mittel, das hilft. Keine Tests, keine Lockdowns, nur die Impfungen. Es
       zählt nicht jeder Tag, es zählt nicht jede Stunde, es zählt jede Minute.
       
       Wenn man sich Auftritte von Politiker*innen anschaut, denkt man, das
       sei alles okay so. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus warf Sascha Lobo in
       einer Talkshow vor, die Aussage, die Regierung würde versagen, sei
       „provozierend“; Jens Spahn vermittelte bei einer Pressekonferenz am Freitag
       den Eindruck, es würde eigentlich alles nach Plan gehen.
       
       Kritik scheint nicht mehr anzukommen. Nur: Wenn die Probleme nicht benannt
       werden, können sie auch nicht gelöst werden. Bei mir und meinem Umfeld
       macht sich das Gefühl breit, dass es keine Verantwortlichkeiten gibt. Ich
       bin es leid, mein Vertrauen in den Staat zu verlieren. Ich bin es leid,
       mich hilf- und machtlos zu fühlen. Dabei sind wir das gar nicht.
       
       ## Call your representative
       
       In den USA ist es demokratische Tradition, mit kollektiven Anliegen die
       Menschen aufzurufen, ihre Abgeordneten anzurufen: „Call your
       representative“ nennt sich das. Auf eigens eingerichteten Seiten findet man
       über die Postleitzahl die zuständigen Abgeordneten. Auch wir haben das:
       Über [1][abgeordnetenwatch.de] findet man alle Abgeordneten des eigenen
       Bezirks und kann Kontaktdaten zum Bundestags- oder Wahlkreisbüro googeln.
       
       Ich möchte, dass alle Bundestagsabgeordneten meines Bezirks – und zwar
       aller Parteien (außer der AfD, die alles grundsätzlich schlimmer macht) –
       den Fragen nachgehen, die ich den Verantwortlichen nicht selbst stellen
       kann: Was wird dafür getan, dass das Impfen in Praxen besser organisiert
       wird? Wo liegen die Problemstellen und was wird getan, um sie zu lösen?
       Reden Sie mit Verantwortlichen von Ländern, in denen bisher erfolgreicher
       geimpft wird, um zu erfahren, wie der Impfprozess beschleunigt werden kann?
       
       Diese Fragen habe ich heute meinen Abgeordneten geschickt. Und werde das,
       wenn nötig, alle paar Tage tun. Jede*r kann das tun. Wir sind unsere
       eigene Lobby.
       
       Es gibt gerade nichts Wichtigeres als die Frage, wie alle schnell geimpft
       werden können. Darum müssen sich die politischen Vertreter*innen 24
       Stunden am Tag, 7 Tage die Woche kümmern (natürlich gerne im Schichtdienst,
       so wie die Pflegekräfte, die seit einem Jahr für uns schuften).
       
       Also: Schreib deinen Abgeordneten.
       
       15 Mar 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.abgeordnetenwatch.de
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gilda Sahebi
       
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