# taz.de -- Podcast-Kritik: Aktivismus im Klassenzimmer
> Klimabildung sollte in der Schule beginnen, finden Inga Thao My Bui und
> Timo Graffe. Sie haben deshalb einen Podcast gemacht.
IMG Bild: Der neue Podcast Schule neu Denken soll eine Inspiration für Lehrer*innen sein
„Traut euch, politisch aktiv zu werden als Lehrer*innen, und werdet laut“,
fordert Klimaaktivistin Inga Feuser von ihren Kolleg*innen. Noch immer
herrsche unter Lehrkräften die Mentalität, neutral bleiben zu wollen. Aber:
„Gerade als Lehrer*innen müssen wir auf die Straße gehen und uns
[1][hinter die For-Future-Bewegung] stellen“, sagt Feuser, die sich bei den
Teachers for Future in Köln engagiert.
Dass die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel in der Schule stattfinden
muss, finden auch Inga Thao My Bui und Timo Graffe von den [2][Students for
Future] und den Teachers for Future in Mainz. Mit ihrem Podcast Schule Neu
Denken möchten die beiden Lehramtsstudierenden Lehrer*innen zeigen, wie
Klimabildung im Klassenzimmer funktioniert. Im 15-minütigen Format werden
Konzepte, Materialien und Gruppen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und
Klimaschutz vorgestellt.
In leicht verdaulichen Häppchen gibt es Anregungen für Projekttage und
Methodenkoffer, um Schüler*innen den Klimawandel zu erklären. Die Gäste
reichen vom Projekt Klasse Klima der BUNDjugend über die Schools4Future bis
zur Schauspielerin Shary Reeves. Auch Inga Feuser ist dabei und stellt den
Change Schools Summit vor.
## Revolutionäre Stimmung
Die Begeisterung für das Thema ist Inga Thao My Bui und Timo Graffe
anzuhören, und auch ihre Gäste berichten mitreißend über ihre Projekte und
ihre Motivation. Manchmal arten die Projektvorstellungen allerdings zum
Werbeblock aus. Etwa, wenn die ehemalige „Wissen macht Ah!“-Moderatorin
Shary Reeves einen langen Monolog über Unternehmen in Pandemiezeiten hält,
der herzlich wenig mit Klimabildung zu tun hat.
Andere Folgen machen dem Podcasttitel Schule neu Denken jedoch alle Ehre.
Da ist etwa die Folge, in der Timo Graffe mit seinem Komilitonen Filip über
den von ihnen eigens für die Schüler*innen gebauten „Climateescape“
berichtet. In dem zu einem Escaperoom umgebauten Labor müssen
Schüler*innen Messungen durchführen und Rätsel lösen, um eine
Naturkatastrophe abzuwenden. Dass Lernen da Spaß macht und besonders viel
hängen bleibt, versteht sich von selbst.
Andere vorgestellte Konzepte klingen dann doch eher nach klassischem
Projekttag, der wenig nachhaltige Veränderungen in den Schulen herbeiführt.
Revolutionäre Stimmung will irgendwie nicht aufkommen. Das mag daran
liegen, dass Reformen des Schulsystems behäbig sind und seine
Kritiker*innen im Rahmen des Möglichen zu denken versuchen. Spricht
aber einmal mehr dafür, statt Unterricht doch lieber Kohlebagger zu
blockieren.
15 Mar 2021
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## AUTOREN
DIR Franziska Schindler
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