# taz.de -- Fahrradstreife in Berlin: Dienst auf dem Zweirad
> Neben der Fahrradstaffel gibt es in Berlin nun auch Fahrradstreifen der
> Polizei. Letztere sollen in den Außenbezirken unterwegs sein.
IMG Bild: Polizeipräsidentin Slowik, Innensenator Geisel (l.) und die neue Fahrradstreife
Berlin taz | Zwei Gänse kreuzen den grauen Himmel, als Innensenator Andreas
Geisel (SPD) und Polizeipräsidentin Barbara Slowik die neue Einheit
vorstellen. 48 Beamtinnen und Beamte gehören ab sofort der Fahrradstreife
an. Vor dem Olympiastadion haben sie sich an diesem Montag im Halbkreis für
die Fotografen aufgebaut. Zu erkennen an neongelben Jacken, weißen Bikes
mit blauem Polizeilogo (Stückpreis 1.600 Euro) sollen sie – anders als die
Fahrradstaffel der Polizei – künftig die Außenbezirke abdecken.
Fahrradstaffel und Fahrradstreife – den Unterschied verstehen nur Insider:
Die 2014 als Modellversuch gegründete Fahrradstaffel besteht aus rund 50
Kräften. Zugeordnet ist die Fahrradstaffel der Direktion 5 in der
Friesenstraße, ihren Sitz hat sie in Alt-Moabit, bestreift wird von ihr nur
die Innenstadt.
Die neuen Fahrradstreifen hingegen sind den Abschnitten in den übrigen vier
Direktionen zugeordnet. Die Angehörigen sollen machen, was auch die
Besatzungen von Funkwagen gelegentlich tun: verkehrswidriges Verhalten
ahnden. „Insbesondere das gegenüber Radfahrenden und das von Radfahrenden,“
so die Polizeipräsidentin.
Der Dienst auf dem Fahrrad beruhe auf Freiwilligkeit. Wer sich verpflichtet
habe, müsse den Dienst grundsätzlich mit dem Rad erledigen, verriet
Abschnittsleiter Michael Scharnowski. Es sei denn, die Wetterbedingungen
seien extrem widrig. Eis und Schnee würde er gelten lassen. Aber Regen sei
kein Grund, auf den Funkwagen auszuweichen, so Scharnowski. Die Ausstattung
sei schließlich sehr gut, jeder habe seine eigene wetterfeste Bekleidung
und sein eigenes Rad.
Die Frauen lassen sich bitten
Ganz zum Schluss gab es noch Einzelinterviews. Vier Gesprächspartner hatte
die Polizeipressestelle bestimmt. Eine Frau habe sich nicht finden lassen,
bedauerte ein Sprecher. Für ihn sei das eine einmalige Gelegenheit, Hobby
und Beruf miteinander zu verbinden, sagte Oliver Schmidt, der der
Fahrradstreife angehört, zur taz. Er wohne im Speckgürtel und fahre ohnehin
täglich mit dem Rad zum Kaiserdamm, wo sich sein Abschnitt befinde.
Auf Bitte der taz gelang es dem Pressesprecher doch noch, eine Frau zu
einem kurzen Gespräch zu überreden. Sie sei eigentlich eine Sommerfahrerin,
sagte Sandra Kohr. In ihrem Abschnitt in der Gallwitzallee sei sie mit der
Organisation betraut und werde deshalb nur ab und zu mit dem Rad draußen
sein.
Rund 40 Prozent der Fahrradstreifen-Angehörigen seien Frauen, hatte Schmidt
geschätzt. Fragt sich, warum nur eine einzige den Mumm hatte, mit der
Presse zu sprechen.
29 Mar 2021
## AUTOREN
DIR Plutonia Plarre
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