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       # taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Spahn erwägt Einschränkungen
       
       > AstraZeneca liefert weniger Impfstoff. Das RKI rät dazu, Ostern im
       > engsten Kreis der Familie zu verbringen. Lauterbach fordert die Rückkehr
       > zum Lockdown.
       
   IMG Bild: Die Neuinfektionen steigen – Jens Spahn bei der PK am Freitag
       
       ## AstraZeneca liefert zwei Millionen Dosen weniger als erwartet
       
       Auch Deutschland ist von den Lieferproblemen des Herstellers AstraZeneca
       betroffen. Deutschland erwarte im zweiten Quartal etwa 15 Millionen
       Impfdosen von dem britisch-schwedischen Konzern, sagt
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. „Das sind zwei bis drei Millionen
       Dosen weniger, als wir eigentlich erwartet hatten.“
       
       Vor den Beratungen von Bund und Ländern zur Impfstrategie fordert Saarlands
       Ministerpräsident Tobias Hans mehr Impfdosen für Regionen, die an
       europäische Hotspot-Länder grenzen. „Ich erhoffe mir vom Impfgipfel, dass
       wir von der EU – wie versprochen – zusätzliche Impfdosen für Hotspots in
       den Grenzregionen bekommen“, sagt der CDU-Politiker dem RedaktionsNetzwerk
       Deutschland (RND). „Wir haben im Saarland mit unserer Nähe zu Frankreich
       einen hohen Anteil der südafrikanischen Variante des Virus.“ Um zu
       verhindern, dass sich neue Gefahren über ganz Deutschland ausbreiteten,
       solle man am besten die Impfquote auf lokaler Ebene erhöhen. „Das Gleiche
       gilt für betroffene Grenzgebiete in Sachsen, Thüringen und Bayern.“
       
       ## Spahn erwägt Einschränkungen
       
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn macht angesichts steigender
       Infektionszahlen keine Hoffnung auf Lockerungen der Kontakteinschränkungen
       und stellt wieder Schließungen in Aussicht. „Die steigenden Fallzahlen
       bedeuten, dass wir in den nächsten Wochen keine weiteren Öffnungsschritte
       gehen können“, sagte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin. Im Gegenteil
       müsse man vielleicht einige Schritte zurück machen. „Wir brauchen noch
       einen langen Atem.“ Darüber werde man am Montag mit den Länderministern
       beraten. Spahn sprach sich nach der Freigabe des AstraZeneca-Vakzins für
       einen schnellen Einsatz der Hausärzte bei den Impfungen aus. Dies sollte
       vor Mitte April der Fall sein, was bisher als spätester Termin ins Auge
       gefasst wurde. (reuters)
       
       ## RKI rät die Ostertage im engsten Kreis zu verbringen
       
       Dem Vize-Präsidenten des Robert-Koch-Instituts, Lars Schaade, zufolge
       befindet sich Deutschland im exponentiellen Wachstum der Fallzahlen. „Es
       stehen schwere Wochen bevor.“ Er appellierte an die Menschen, nicht zu
       reisen und die Ostertage nur im engsten Kreis zu verbringen. (reuters)
       
       ## Lauterbach will zurück in den Lockdown
       
       Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert angesichts exponentiell
       steigender Infektionszahlen die Rücknahme von Öffnungen. „Wir müssen zurück
       in den Lockdown“, sagt er. Dies müsse möglichst schnell umgesetzt werden.
       Aufgrund der aktuellen Zahlen werde Deutschland bereits Mitte April wieder
       mehr als 200 Fälle pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen haben. Neben der
       Inzidenz von 200 werde es auch eine Überlastung der Intensivstationen
       geben. Er verlangt zudem, alle Reisenden müssten bei der Rückkehr getestet
       werden. (reuters)
       
       ## Ab Freitag wieder mit AstraZeneca impfen
       
       In Deutschland soll nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn ab
       Freitag die Impfung mit AstraZeneca wiederaufgenommen werden. Spahn
       reagierte am Donnerstag auf die Erklärung der Europäischen
       Arzneimittelbehörde (EMA) zu sehr seltenen Thrombosefällen nach der Impfung
       mit dem Mittel des schwedisch-britischen Konzerns. Zuvor hatten mehrere
       Staaten ebenfalls angekündigt, die Impfungen wieder aufzunehmen.
       
       Die „Ereignisse“, die zur Aussetzung geführt haben, würden in einer
       Ergänzung zum Aufklärungsbogen berücksichtigt, sagte Spahn. Er bezeichnete
       die Aussetzung als richtig, denn es gehe um zwar seltene, aber
       schwerwiegende Ereignisse. Der Minister betonte, die Bürger könnten darauf
       vertrauen, transparent informiert zu werden. (reuters)
       
       ## Neuinfektionen steigen nach Lockerungen
       
       Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 17.482 Neuinfektionen. Die
       Sieben-Tage-Inzidenz steigt im Vergleich zum Vortag auf 95,6 von 90. Der
       Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den
       vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 226 weitere
       Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Damit erhöht sich die
       Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 74.358. Insgesamt
       wurden bislang mehr als 2,629 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf
       das Coronavirus getestet.
       
       Weltweit haben sich über 121,49 Millionen Menschen mit dem Coronavirus
       infiziert. An oder mit dem Virus gestorben sind mehr als 2,81 Millionen,
       wie eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten ergibt. Am stärksten
       betroffen sind die USA mit über 29,64 Millionen Infektionen und 538.049
       Toten.
       
       ## Forderung nach Impfungen in Arztpraxen
       
       Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat Bund und Länder aufgefordert,
       früher als geplant mit den Impfungen in den Praxen zu beginnen. „Auch wenn
       derzeit noch nicht genug Impfdosen vorhanden sind, sollten bestimmte
       Kontingente alsbald über die Apotheken an die Hausärzte gehen“, sagt
       Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg laut einem Vorabbericht des
       Redaktionsnetzwerks Deutschland. Landsberg meint außerdem, dass die
       Priorisierung von Impfgruppen flexibilisiert werden müsse. Nötig sei ein
       klares Konzept, mit dem so schnell wie möglich die Hausärzte in das
       Impfgeschehen eingebunden werden könnten. Die notwendige neue Impfstrategie
       sollte laut Landsberg auch die Betriebsärzte einbinden. Sie könnten gerade
       bei großen Unternehmen eine Vielzahl von Personen impfen. (reuters)
       
       ## Osterurlaub auf Mallorca
       
       Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) befürchtet, dass Reisen
       nach Mallorca die Corona-Infektionen in Deutschland in die Höhe treiben
       können. Die Balearen-Insel und andere Regionen in Spanien sind inzwischen
       kein Corona-Risikogebiet mehr. „Ich bin der festen Überzeugung, dass das
       unweigerlich dazu führen wird, dass Mallorca eine Virus-Brutstätte werden
       wird“, sagte Woidke am Donnerstag in Potsdam. Die Zahl neuer Infektionen
       werde schon in wenigen Wochen nach oben schnellen. Um das zu verhindern,
       plant Brandenburg nach seinen Angaben verpflichtende Corona-Tests am
       Berliner Flughafen BER vor dem Abflug und nach der Rückkehr.
       
       Auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig zeigt
       wenig Verständnis dafür, „dass jetzt wieder der Mallorca-Urlaub dem Urlaub
       im eigenen Land aus epidemiologischen Gründen vorgezogen wird“. Das
       verstehe niemand, sagt die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk. Warum etwa
       eine Familie im Auto von Rostock nicht etwa auf den Darß an der Ostseeküste
       fahren könne, wohl aber eine Reise nach Mallorca möglich sei, „das hat die
       Bundesregierung noch nicht plausibel erklärt“. Schwesig plädiert dafür,
       wenigstens kontaktlosen Urlaub zu ermöglichen. (reuters/dpa)
       
       ## Kanada unterstützt AstraZeneca
       
       Die kanadische Gesundheitsbehörde hat sich ihren europäischen Kollegen
       angeschlossen und das Vakzin von AstraZeneca ebenfalls unterstützt. „Health
       Canada bestätigt, dass die Vorteile des AstraZeneca-Impfstoffs beim Schutz
       der Kanadier vor COVID-19 weiterhin die Risiken überwiegen“, sagt die
       Behörde in einer Erklärung. Man habe die verfügbaren Daten zu den Vorfällen
       ausgewertet und festgestellt, dass die Impfung nicht mit einer Erhöhung des
       Gesamtrisikos von Blutgerinnseln verbunden sei.
       
       Zuvor hatte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erklärt, der Impfstoff
       sei „sicher und wirksam“. Die EMA hatte eine Überprüfung eingeleitet,
       nachdem Fälle von seltenen Thrombosen nach der Impfung zu einem Impfstopp
       mit dem Mittel in mehr als einem Dutzend Ländern, darunter auch
       Deutschland, geführt hatten. Italien, Zypern, Lettland und Litauen
       kündigten an, noch am Freitag die Impfungen mit AstraZeneca wieder
       aufnehmen zu wollen.
       
       ## Tschechien verlängert Lockdown
       
       Die tschechische Regierung hat eine Verlängerung des strikten
       Corona-Lockdowns bis nach Ostern verkündet. Man befinde sich nicht in einer
       Situation, die große Änderungen zulasse, erklärte Gesundheitsminister Jan
       Blatny am Donnerstagabend. „Das tut mir schrecklich leid.“ Tschechien hat
       unter anderem Beschränkungen der Reisefreiheit verhängt, um die Ausbreitung
       einer als infektiöser geltenden Virusvariante einzudämmen, die zuerst in
       Großbritannien entdeckt wurde. Nur dank der strengen Maßnahmen könne das
       Gesundheitssystem funktionsfähig gehalten werden, sagte Blatny.
       
       Am Sonntag wären die derzeit in Tschechien geltenden Einschränkungen
       ausgelaufen. Sie gelten nun vorerst weiter bis zum 5. April. Von den 8.910
       Corona-Patienten in tschechischen Krankenhäusern am Mittwoch benötigten
       1.989 eine intensivmedizinische Behandlung. Beide Werte liegen nah an zuvor
       in der Woche verzeichneten Rekordwerten. (ap)
       
       ## 100 Millionen Impfungen in den USA
       
       In den USA sind seit dem Amtsantritt von Präsident Joe Biden schon fast 100
       Millionen Corona-Impfungen verabreicht worden. Biden kündigte an, sein Ziel
       von 100 Millionen Corona-Impfungen in den ersten hundert Tagen seiner
       Präsidentschaft voraussichtlich schon am Freitag zu erreichen. Bidens
       Versprechen wird damit bereits an seinem 58. Tag im Amt eingelöst – mehr
       als einen Monat früher als geplant. „Ich bin stolz verkünden zu können,
       dass wir morgen, 58 Tage nach dem Amtsantritt meiner Regierung, mein Ziel
       erreicht haben werden, unseren amerikanischen Mitbürgern 100 Millionen
       Spritzen zu verabreichen“, sagte Biden bei einer Ansprache im Weißen Haus.
       
       Das Tempo bei den Corona-Impfungen in den USA wurde in den vergangenen
       Wochen massiv beschleunigt. Derzeit werden offiziellen Angaben zufolge zwei
       bis drei Millionen Dosen pro Tag verimpft. Bei Bidens Amtsantritt am 20.
       Januar waren es noch knapp eine Million Dosen. Biden kündigte an, in der
       kommenden Wochen ein neues Impf-Ziel abzustecken. Angesichts des deutlichen
       Anstiegs könnte er sein Ziel womöglich auf 200 Millionen Impfungen in
       hundert Tagen verdoppeln.
       
       19 Mar 2021
       
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