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       # taz.de -- Asiatisches Film- und Videokunstfestival: Asian cinema, queer gedubbed
       
       > Experimentelle Filme + Shorts galore: Der Projektraum NON Berlin richtet
       > das Festival „NONFLIX“ aus, das parallel in Ho Chi Minh City und Hanoi
       > läuft.
       
   IMG Bild: Läuft am 10. 4. im Rahmen von NONFLIX: „Anna and the Prince“ (2014) von Ratchapoom Boonbunchachoke
       
       Ang ist nur „ungewöhnlicher Weise“ Geheimagent:in. Aber dafür mit
       Sicherheit auf der richtigen Seite. Das hört man schon an ihrer Stimme. So
       wäre es jedenfalls im Thailändischen Kino während des Kalten Krieges
       gewesen als Schauspieler:innen von extra ausgewählten Sprecher:innen
       nach-synchronisiert wurden, um ihre Funktion als Bösewicht oder
       Identifikationsfigur zu unterstreichen.
       
       In seinem Kurzfilm mit dem großartigen Titel „Red Aninsri; Or, Tiptoeing on
       the Still Trembling Berlin Wall“ (2020) dekonstruiert Ratchapoom
       Boonbunchachoke diverse Filmtechniken und Tropes und queert das Spy-Genre
       einmal mitten durch. Denn Ang, Kodename „Adler“, verlässt langsam die ihr
       zugeschriebene Rolle. Der Film gewann im März den Internationalen Kurzfilm
       Award auf dem Glasgow Short Film Festival. Am Samstag, den 10. 4., läuft er
       nun auf dem von NON Berlin organisierten multi-lokalen Festival „NONFLIX –
       limitled and less…Asia“.
       
       Der Projektraum, der 2014 von Videkünstlerin Chan Sook Choi und dem
       Architekten Ido Shin gegründet wurde und 2018 den Preis zur Auszeichnung
       künstlerischer Projekträume und –initiativen erhielt, kooperiert für
       „NONFLIX“ mit künstlerischen Initiativen in Vietnam. Während die Filme in
       Berlin [1][online] laufen, zeigen Sàn Art, Projektraum und künstlerische
       Plattform in Ho Chi Minh City (HCMC), und das Queer Art Festival Queer
       Forever! (zu Gast in der „Künstler-Kitchen“ ba-bau in Hanoi), die Filme
       jeweils on-site.
       
       Im von Bùi Kim Đĩnh kuratierte Programm sind 11 Künstler:innen mit 17
       Werken vertreten. Neben drei Arbeiten von Boonbunchachoke laufen
       Videokunst, Kurzfilme und experimentelles Kino von Bernd Lützeler (DE),
       Colin Huang (SG), Douglas Seok (USA), Kay Abaño (PH/DE), Lu Yang (CN),
       Nguyễn Trinh Thi (VN), Philip Widmann (DE), Popo Fan (CN/DE), Trương Minh
       Quý (VN) und Vũ Thị Thu Hà (VN/USA).
       
       Das Thema Zeitschichten zieht sich dabei weiter durch das Festival: Seinen
       Film „Turn Left Turn Right“ (2016) versteht Douglas Seok (USA) als
       „Konzeptalbum“: Kambodschianische Popsongs aus den 60ern geben der
       Tochter-Vater-Beziehung im Film einen Rhythmus. Auch Kay Abaños (PH/DE)
       [2][„Notes Across Time“] (2019) ist ein Bild-Beat-Mix, der in der
       Endlosspirale einer Apfelschale den geopolitischen Spuren des
       Schriftstellers Rizal folgt, dessen Roman „Noli Me Tángere“ für die
       Philippinische Revolution gegen Spanien so entscheidend war.
       
       Nicht zu vergessen queere Schätze wie Trương Minh Quýs (VN) „The Sublime of
       Rectum“ (2017), dessen Titel alles sagt. Mit den beiden Filmen „Beer!
       Beer!“ (2019) und „The Drum Tower“ (2018) ist auch der queere Filmemacher
       und Aktivist [3][Popo Fan] (CN) dabei. 2017 gehörte der Autor von „Happy
       Together: Complete Record of a Hundred Queer Films“ zu den [4][Berlinale
       Talents.] Im Ballhaus Nanynstraße zeigte er im gleichen Jahr beim von
       [5][korientation] organisierten [6][Asian Film Festival Berlin „busy
       bodies“] seinen Film „Papa Rainbow“, den letzten Teil seiner Trilogie zu
       LGBT-Familien in der VR China, mit der er das Thema solidarische
       Elternschaft neu besetzte (sehr lustig bis bitterernst auch sein Kurzfilm
       „Lerne Deutsch in meiner Küche“, zu sehen im [7][rbb]).
       
       Man hört Fan gerne zu, wie er die falschen Gewissheiten Westlicher
       Kulturproduzent:innen elegant dekonstruiert. Das Gespräch „Pandemic
       Cinema“, mit dem „NONFLIX“ am Sonntag (11. April, 13 Uhr) zu Ende geht,
       fragt dann auch konsequenter Weise wie die Blicke sich verschieben, wenn
       Asien als cineastische Norm gedacht wird.
       
       8 Apr 2021
       
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