# taz.de -- US-Sonderbeauftragter Kerry in China: Überraschende Klimagespräche
> Trotz der Spannungen in anderen Bereichen – beim Klimaschutz wollen China
> und die USA zusammenarbeiten.
IMG Bild: Führend im Solarausbau: China hat 2020 doppelt so viele Anlagen gebaut wie im Jahr zuvor
Berlin taz | Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte seine Teilnahme
an die für Freitag vorgesehenen Klimagespräche offiziell noch gar nicht
zugesagt. Der amerikanische Klimabeauftragte John Kerry reiste dennoch
schon an. Am Donnerstag landete der ehemalige US-Außenminister mit einer
Regierungsdelegation auf dem Shanghaier Flughafen.
Eigentlich wollte er sich bloß mit seinem chinesischen Amtskollegen Xie
Zhenhua treffen, um den virtuellen Klimagipfel vorzubereiten, zu dem
US-Präsident Joe Biden am 22. und 23. April eingeladen hat. Frankreichs
Staatspräsident Emmanuel Macron will bei den Vorgesprächen mit dabei sein
und lud kurzfristig zu Klimagesprächen mit beiden Kontrahenten ein. Sie
sollen am Freitag online stattfinden. Das chinesische Außenministerium
deutete am Donnerstag in Peking an, dass Xi sich dazuschalten werde. Auch
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Teilnahme zugesagt.
China und die USA sind die beiden größten Emittenten von klimaschädlichem
CO2. Sie sind daher entscheidend, wenn es darum geht, die Erderhitzung zu
stoppen. Der französische Staatschef, der sich schon allein des Namen wegen
der Einhaltung des 2015 geschlossenen Pariser Klimaabkommens verpflichtet
fühlt, will die Verhandlungen wieder aufnehmen. Die USA waren unter Bidens
Vorgänger Donald Trump aus dem Abkommen ausgestiegen, Klimaschutz
interessierte ihn nicht. [1][Mit Biden als Präsident sind die USA dem
Abkommen wieder beigetreten.]
Beim Gipfel in einer Woche werde Biden die Dringlichkeit des Klimaschutzes
und den wirtschaftlichen Nutzen unterstreichen, heißt es aus dem Weißen
Haus. Die Biden-Regierung werde bereits kommende Woche „ein ehrgeiziges
Emissionsziel“ für das Jahr 2030 bekannt geben. Biden forderte andere
Staats- und Regierungschefs auf, das Online-Treffen zu nutzen, um ihre
Beiträge ebenfalls auszuweiten.
## China will klimafreundlicher werden
In anderen Bereichen wie Handel, Menschenrechts- und Geopolitik setzt Biden
auf Konfrontation mit Chinas Führung. Beim Klimaschutz wollen beide Seiten
aber kooperieren. Tatsächlich nimmt auch die Führung in Peking den
Klimawandel ernst. [2][Staats- und Parteichef Xi verkündete erst vor
einigen Wochen], dass sein Land noch vor dem Jahr 2060 kohlendioxidneutral
sein werde. Bis dahin werde kein Kohlendioxid mehr ausgestoßen, die
CO2-Emissionen würden vollständig kompensiert werden. Der Ausstoß von
Kohlendioxid soll vor 2030 seinen Höhepunkt erreichen, die Emissionen,
gemessen an der Wirtschaftsleistung, um mehr als 65 Prozent gegenüber 2005
gemindert werden und der Anteil nichtfossiler Energien am Verbrauch auf
etwa 25 Prozent ansteigen.
Ein langer Weg: Rund 60 Prozent der chinesischen Energieversorgung beruht
nach wie vor auf Kohle.
15 Apr 2021
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## AUTOREN
DIR Felix Lee
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