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       # taz.de -- CDU-Politiker Mark Hauptmann: Ermittlungen wegen Bestechlichkeit
       
       > Im Zuge der Maskenaffäre um einige Unionspolitiker sind die Büros von
       > Mark Hauptmann durchsucht worden. Der Politiker bestreitet die Vorwürfe.
       
   IMG Bild: Generalstaatsanwaltschaft München beantragt Haftbefehl gegen einen Unionspolitiker
       
       München dpa | In der [1][Maskenaffäre] der Union wird gegen den früheren
       CDU-Bundestagsabgeordneten [2][Mark Hauptmann] aus Thüringen wegen des
       Verdachts der Bestechlichkeit von Mandatsträgern ermittelt. Beamte des
       Landeskriminalamtes durchsuchten am Donnerstag die ehemaligen
       Wahlkreisbüros des Politikers und mehrere CDU-Kreisgeschäftsstellen in
       Thüringen, wie die Thüringer Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Auch
       Hauptmanns Büro im Bundestag und seine Wohnräume in Thüringen und
       Brandenburg wurden durchsucht, außerdem eine Firma im Raum Frankfurt am
       Main.
       
       Sie soll dem Politiker Geld für die Vermittlung von Geschäften mit
       Corona-Schutzmasken gezahlt haben. Dabei gehe es um „einen hohen
       sechsstelligen Euro-Betrag“, so die Ermittlungsbehörde. Gegen die Firma
       wird ebenfalls ermittelt – wegen des Verdachts der Bestechung von
       Mandatsträgern. LKA-Präsident Jens Kehr sagte der Deutschen Presse-Agentur:
       „Wir sind zu komplexeren Durchsuchungsmaßnahmen ausgerückt, um im
       Dunstkreis der Verdachtsmomente gegen den ehemaligen Abgeordneten Hauptmann
       zu ermitteln.“
       
       Gegen Hauptmann lägen „greifbare tatsächliche Anhaltspunkte“ vor, dass er
       in seiner Funktion als Bundestagsabgeordneter als Vermittler für die
       Lieferung von Corona-Schutzmasken einer In- und Exportfirma aufgetreten
       sei, so die Ermittlungsbehörde. Über eine von ihm gegründete Gesellschaft
       soll er dieser laut Generalstaatsanwaltschaft für die Vermittlungstätigkeit
       den hohen Betrag in Rechnung gestellt haben. Die Firma soll diesen Betrag
       auch gezahlt haben.
       
       Hauptmann bestritt in einem Zeitungsinterview, Geld für die Vermittlung
       erhalten zu haben. Er soll die Masken unter anderem an Landkreise in
       Thüringen vermittelt haben. Laut Generalstaatsanwaltschaft hat das
       Thüringer Oberlandesgericht im Zusammenhang mit den Geschäften einen
       sogenannten Vermögensarrest in Höhe von 997.000 Euro gegen Hauptmann
       verhängt. So soll sichergestellt werden, das das Geld nicht verloren geht.
       
       ## Durchsuchungen in vier Kreisgeschäftsstellen
       
       Das Ermittlungsverfahren gegen den 36-Jährigen läuft seit dem vergangenen
       Samstag – einen Tag, nachdem Hauptmann aus dem Bundestag ausgeschieden war.
       Auslöser waren Lobby-Vorwürfe, in deren Folge die Maskengeschäfte bekannt
       wurden. Medien hatten über kostenpflichtige Anzeigen von
       aserbaidschanischen Stellen im von Hauptmann herausgegebenen Südthüringer
       Kurier berichtet. Auch dazu werde ermittelt, so die
       Generalstaatsanwaltschaft.
       
       Durchsucht wurden laut CDU die Kreisgeschäftsstellen in Suhl,
       Hildburghausen, Sonneberg und Schmalkalden-Meiningen. „Wir sichern den
       Ermittlern unsere uneingeschränkte Unterstützung zu“, erklärte Thüringens
       CDU-Generalsekretär Christian Herrgott. „Transparenz und Aufklärung war in
       diesem Fall von Beginn an unser Ziel.“ Er wies darauf hin, dass die
       Landespartei selbst nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Hauptmann sofort
       gehandelt und unter anderem in allen Thüringer Kreisverbänden
       CDU-Parteispenden der vergangenen Jahre geprüft habe.
       
       Auslöser für diesen Schritt war eine im Zusammenhang mit den
       Maskengeschäften bekannt gewordene Spende in Höhe von 7.000 Euro an den
       Kreisverband Suhl der CDU, deren Vorsitzender Hauptmann bis vor kurzem war.
       Die Bundestagsverwaltung prüft derzeit, ob es sich bei dieser Zuwendung um
       eine unzulässige Spende handelt. Die Thüringer CDU will das Geld in jedem
       Fall abgeben.
       
       25 Mar 2021
       
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