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       # taz.de -- Kriminalität in Berlin 2020: Corona sorgt für mehr Sicherheit
       
       > Wegen der Pandemie ist die Zahl der registrierten Verbrechen
       > zurückgegangen. Deutlich zugenommen hat politisch motivierte Gewalt.
       
   IMG Bild: Würde erst in der Statistik 2021 auftauchen: Polizeieinsatz beim rechten Aufmarsch letzte Woche
       
       Berlin taz | Vor allem durch die Coronapandemie ist die Zahl der von der
       Polizei registrierten Verbrechen in Berlin im vergangenen Jahr
       zurückgegangen. Die Polizei erfasste 504.142 Straftaten, 1,8 Prozent
       weniger als im Vorjahr, wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag
       bei der Vorstellung der jährlichen Kriminalstatistik sagte.
       
       Es gab deutlich weniger Taschen- und Autodiebstähle, Wohnungseinbrüche,
       Raubüberfälle und Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz. Zugleich wurden
       mehr Sachbeschädigungen verzeichnet, ebenso mehr Rauschgiftdelikte, weil es
       mehr Kontrollen in dem Bereich gab.
       
       Deutlich gestiegen ist die Zahl der politisch motivierten Gewalttaten vor
       allem von Linksextremisten und Rechtsextremisten auf 890 Fälle (Vorjahr:
       618 Fälle). Auch bei der Gesamtzahl aller politischen Straftaten inklusive
       Propagandadelikte, Beleidigungen und Sachbeschädigungen gab es einen
       Zuwachs auf 5996 Fälle (2019: 4.630 Fälle).
       
       Durch Betrug bei den Corona-Hilfen für Firmen und Selbstständige entstand
       laut Polizei ein bislang erfasster Schaden von mehr als 41 Millionen Euro.
       Knapp 3000 Betrugsfälle seien bekannt geworden. Die Zahlen würden weiter
       steigen. Geisel sagte, der Senat habe sich im vergangenen Jahr bewusst für
       schnelle und unbürokratische Hilfe entschieden trotz der bekannten Gefahr
       von Betrug und Missbrauch.
       
       ## Die Aufklärungsquote steigt leicht
       
       Die Aufklärungsquote zu allen Straftaten erhöhte sich auf 46,1 Prozent
       (2019: 44,7 Prozent). Die Kriminalstatistik gibt nur die registrierten
       Verbrechen wieder. Es bleibt eine hohe Dunkelziffer von Taten, die nie
       angezeigt werden.
       
       Geisel sagte, die Pandemie habe die Polizei „vor besondere, zum Teil völlig
       neuartige Herausforderungen gestellt“. Er fügte hinzu: „Das galt übrigens
       auch für die Kriminellen.“ Kaum Touristen, geschlossene Geschäfte, keine
       Großveranstaltungen, Menschen, die öfter zu Hause seien – das habe zu dem
       Rückgang bei vielen Delikten geführt. Anderseits habe es mehr Straftaten im
       Internet, Trickbetrügereien an alten Menschen und Betrug bei Corona-Hilfen
       gegeben.
       
       26 Mar 2021
       
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