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       # taz.de -- VfL Wolfsburg setzt sich neue Ziele: Das bessere Beuteschema
       
       > Trainer Oliver Glasner will den VfL Wolfsburg in die Champions League
       > bringen. Dafür setzt er auf einen radikalen Strategiewechsel.
       
   IMG Bild: Wolfsburg will künftig mehr auf Köpfchen setzen als auf Stars
       
       Hannover taz | Der Tonfall ist mutig, die Ziele wurden deutlich nach oben
       korrigiert. „Wir wollen in die Champions League einziehen. Also müssen wir
       besser werden“, sagt Oliver Glasner, Cheftrainer des VfL Wolfsburg. Moment
       mal. Geht es nicht um diesen Verein, der vor drei Jahren noch gegen den
       [1][Absturz aus der Bundesliga] kämpfte? Es ist neben der Arbeit von
       Geschäftsführer Jörg Schmadtke vor allem Glasner zu verdanken, dass
       Wolfsburg wieder zu den Spitzenteams im deutschen Profifußball zählt.
       
       Am 29. Spieltag hat das VfL-Team sogar den FC Bayern München geärgert und
       nur mit 2:3 verloren. Vor einem Jahr war das Heimspiel gegen den
       Rekordmeister noch mit 0:4 verloren gegangen.
       
       Wolfsburg steht auf Rang 3 der Tabelle und das mit großem Vorsprung auf die
       etablierte Konkurrenz aus Dortmund, Leverkusen oder Mönchengladbach. Das
       könnte auch daran liegen, dass seit dem Amtsantritt von Glasner im Sommer
       2019 in Wolfsburg grundlegend anders miteinander umgegangen wird. Das Ziel
       des Trainers, jeden Spieler jeden Tag besser zu machen, klingt großspurig.
       
       Aber tatsächlich schafft es Glasner, dass kaum jemand aus der Reihe tanzt.
       Der Star der aktuellen Mannschaft ist kein internationaler Held, sondern
       ihr Charakter. Kapitän Koen Casteels und seine Mannschaft folgen keinem von
       außen auferlegtem Erfolgsdruck, sondern möchten aus eigenem Antrieb etwas
       erreichen. Das klappt gut.
       
       ## Profis mit Potenzial gesucht
       
       Fünf Spieltage vor Saisonende ist die große Chance zum Greifen nahe. Mit
       dem erneuten Einzug in die Champions League könnte der VfL Wolfsburg ein
       Ausrufezeichen setzen. Vor nicht allzu langer Zeit waren die vom
       Volkswagen-Konzern zur Verfügung gestellten Budgets dazu genutzt worden,
       millionenschwere Könner wie Julian Draxler, André Schürrle oder die
       Brasilianer Luiz Gustavo und Diego zu beschäftigen. Was kurzfristig
       erfolgreich war, endete im Abstiegskampf.
       
       Daraus hat Schmadtke gelernt. Mittlerweile verkauft er den VfL als
       Entwicklungsverein. Gesucht werden begabte Profis mit wenig Marotten und
       hohem Entwicklungspotenzial. Natürlich gibt es bei den „Wölfen“ immer noch
       viel Geld zu verdienen. Aber das Beuteschema des Vereins hat sich
       verändert.
       
       Spannend bleibt, wie die jüngste Erfolgsgeschichte endet. Nach Monaten mit
       starken Auftritten hat es zuletzt zwei Rückschläge gegeben. Einer
       3:4-Niederlage bei Eintracht Frankfurt ist am Samstag das 2:3 gegen München
       gefolgt.
       
       Der Vorsprung schmilzt. Ausgerechnet der sonst zuverlässige Torhüter
       Casteels hatte sich gegen den FC Bayern zwei folgenschwere Fehler erlaubt.
       Wird hier eine Mannschaft nervös? Aus Sicht des Trainers nähert sie sich
       Stück für Stück dem Optimum an. „Wir sind einen Schritt weitergekommen“,
       sagt Glasner. Bei ihm ist das Glas aus Überzeugung immer halb voll.
       
       ## Schnelllebiger Fußball
       
       Eine Mischung aus Sachlichkeit und Pragmatismus hat Glaser geholfen,
       [2][Rückschläge zu überstehen]. Er bleibt sich und seiner Art immer treu.
       Deshalb wäre es falsch, aus dem aktuellen Erfolg zu schlussfolgern, dass er
       mit Wolfsburg bis in die Champions League vorstößt und unbedingt
       VfL-Trainer bleiben möchte.
       
       „Du kannst heute etwas mit Überzeugung sagen, und morgen ist es plötzlich
       anders“, sagt Glasner über sich, sein bis 2022 vereinbartes
       Beschäftigungsverhältnis und die Schnelllebigkeit im bezahlten Fußball.
       
       18 Apr 2021
       
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