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       # taz.de -- Olaf Scholz und der Wirecard-Betrug: Freund der Finanzbranche
       
       > Ohne den Untersuchungsausschuss wüssten wir kaum etwas über den
       > Wirecard-Skandal. Er macht einen guten Job. Doch die Regierung wird wohl
       > kaum etwas ändern.
       
   IMG Bild: Bundesfinanzminister Olaf Scholz will sich nicht mit der Finanzbranche anlegen
       
       Der [1][Untersuchungsausschuss zum Wirecard-Skandal] leistet hervorragende
       Arbeit: Er hat nicht nur die Fehler etlicher Führungskräfte in der
       Finanzaufsicht offen gelegt – und ihnen den Job gekostet. Er hat einer
       breiten Öffentlichkeit eines vor Augen geführt: das systematische Versagen
       der Finanzaufsicht bei gleichzeitig enormer Einflussnahme eines
       betrügerischen Konzerns auf die Politik.
       
       Ohne den Bundestagsausschuss hätte die Öffentlichkeit nie erfahren, dass
       auf der Gehaltsliste von Wirecard – eines mit Porno- und
       Glücksspielgeschäften groß gewordenen Unternehmen – unter anderem ein
       ehemaliger Polizeipräsident, [2][der früherer Hamburger Bürgermeister Ole
       van Beust], [3][der Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg]
       und ein einstiger Geheimdienstkoordinator im Bundeskanzleramt standen.
       Selten wurde so deutlich: Zugang zu höchsten
       Entscheidungsträger:innen ist käuflich.
       
       Die Bundesregierung simuliert nur Veränderungswillen, sie unternimmt viel
       zu wenig gegen diesen ausufernden Lobbyismus und die faktisch nicht
       existierende Finanzaufsicht. Es fehlen nach wie vor strikte Karenzregeln,
       die verhindern, dass sich Politiker:nnen als Mietmäuler verdingen.
       [4][Bundesfinanzminister Olaf Scholz] will sich nicht mit der Finanzbranche
       anlegen. Er ist nur zu Reförmchen bereit, die Fälle wie bei Wirecard nicht
       verhindern. Denn es wird auch künftig keine echte Bilanzpolizei geben. Die
       Finanzindustrie wird sich weiterhin selbst kontrollieren.
       
       Der SPD-Kanzlerkandidat offenbart sich ungeniert als Freund der
       Finanzbranche, wenn er nur eine Selbstkontrolle und keine staatlichen
       Prüfungen will. Während der oder die gemeine Bürger:in gegängelt wird und
       schon eine Strafe zahlen muss, wenn die Steuervorauszahlung eine Woche zu
       spät kommt, jonglieren Konzerne ungestraft mit Milliarden und reißen bei
       einem Absturz etliche Kleinanleger:innen mit in den Abgrund. Daran
       nichts zu ändern, ist eines sozialdemokratischen Finanzministers unwürdig.
       Wenn die SPD glaubt, dass das [5][im Wahlkampf] keine Rolle spielen wird,
       irrt sie gewaltig.
       
       22 Apr 2021
       
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