# taz.de -- Bundesländer geben AstraZeneca frei: Wer zu lange wartet, verliert
> Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bayern haben die
> Priorisierung für den AstraZeneca-Impfstoff aufgehoben – völlig zu Recht.
IMG Bild: Impfzentrum Dresden: Auch Sachsen hat die Priorisierung für den AstraZeneca-Impfstoff gekippt
Kaum hat sich der Bund zu einer einheitlichen Strategie gegen Corona
durchgerungen, tanzen schon wieder die ersten Länder aus der Reihe.
Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, [1][Berlin] und Bayern haben am Donnerstag
im Alleingang die Priorisierung für den AstraZeneca-Impfstoff gekippt.
Jeder, der will, kann sich dort nun mit dem oft verschmähten Vakzin
immunisieren lassen – und muss nicht warten, bis im Juni bundesweit genug
Impfstoffe für alle da sind.
Abgesehen von dieser neuen Volte im Bund-Länder-Corona-Zirkus ist die
Freigabe des [2][Ladenhüters] für alle Impfwilligen allerdings richtig,
wenn nicht alternativlos. Ohne Impfungen ist das Virus mit seinen zum Teil
noch ansteckenderen Varianten kaum mehr einzudämmen. Und wenn Impfstoffe
ungenutzt herumliegen, ist die Impfreihenfolge überflüssig. Wer sich und
andere schützen will, soll seine Chance bekommen. Zumal das Vakzin von
AstraZeneca ein sehr gutes ist. Es schützt hochwirksam vor schweren
Covid-19-Verläufen und damit auch vor dem Tod.
Ja, es gibt das Risiko, nach der Impfung als extrem seltene schwere
Nebenwirkung eine Thrombose zu erleiden, also ein Blutgerinnsel in den
Gefäßen. Das gilt auch für das Vakzin von Johnson & Johnson, das ähnlich
gestrickt ist. Dieses Risiko steht jedoch in keinem Verhältnis zu der
Gefahr, dem die Bevölkerung durch die dritte Welle ausgesetzt ist. Mit der
Zahl der Infektionen wächst auch das Risiko, sich auf den letzten Metern
doch noch anzustecken. Und selbst wer nicht an oder mit Covid-19 stirbt,
muss ohne Impfung mit Folgeschäden rechnen. [3][Long Covid] ist keine
Kleinigkeit.
Es gilt daher, alles in die Waagschale zu werfen. Impfungen haben ein
großes Gewicht, nicht umsonst sprechen sich Expert:innen seit Monaten
vehement dafür aus, so viele Menschen so schnell wie möglich zu
immunisieren. Dazu muss gehören, übrig gebliebene Impfdosen frei zu
vergeben. Denkbar bleibt zudem, alle verfügbaren Impfstoffe zunächst
einfach zu verimpfen.
Es gibt jedoch zwei Dinge, die zwingend zu beachten sind. Erstens muss an
der Priorisierung für nicht überzählige Impfstoffe festgehalten werden. Die
am stärksten gefährdeten Menschen sind vorrangig zu schützen. Es liegt in
der Verantwortung aller, ihnen den Vortritt zu lassen. Zweitens darf die
Möglichkeit der Impfung nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kampf gegen
Corona mit den bekannten Mitteln dringend verschärft werden muss:
Kontaktbeschränkungen, Testkonzepte, Abstand und Maskenpflicht. Und die
Inzidenz muss sinken. Nur dann werden auch die Impfungen ihre Wirkung für
die Gemeinschaft entfalten.
23 Apr 2021
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## AUTOREN
DIR Kathrin Zinkant
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