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       # taz.de -- Initiative Berlin autofrei: Sammeln für leere Straßen
       
       > Die Initiative Berlin autofrei hat mit der Sammlung von Unterschriften
       > für ihr Volksbegehren begonnen. Die Ziele sind ehrgeizig.
       
   IMG Bild: Ludwig Lindner, Sprecher der Initiative Volksentscheid Berlin autofrei
       
       Berlin taz | Mit einer Aktion auf der Leipziger Straße in Mitte hat die
       Initiative „[1][Volksentscheid Berlin autofrei]“ am Sonntagnachmittag ihre
       Unterschriftensammlung gestartet. Die Verkehrsschneise wurde für zwei
       Stunden zwischen Spittelmarkt und Charlottenstraße gesperrt, die
       InitiatorInnen riefen im Rahmen eines Bühnenprogramms zur Unterstützung
       ihres Anliegens auf.
       
       Sie haben ab sofort insgesamt sechs Monate Zeit, um in der ersten Stufe des
       Volksbegehrens 20.000 Unterschriften zu sammeln. Dafür hätten sich bereits
       60 „Kiezgruppen“ in der ganzen Stadt gebildet, hieß es am Sonntag.
       
       Die Initiative will nach eigenen Angaben „die Umweltzone von nicht
       notwendigem Autoverkehr befreien“. Der von ihr vorgelegte Gesetzentwurf
       sieht vor, alle landeseigenen Straßen innerhalb des S-Bahn-Rings zu
       „autoreduzierten Straßen“ umzuwidmen, auf denen grundsätzlich nur der
       Umweltverbund aus Fuß-, Rad- und Nahverkehr unterwegs sein darf.
       
       Für motorisierten Verkehr inklusive E-Autos soll es allerdings etliche
       Ausnahmeregelungen geben: Fahrten mit öffentlichen Belangen oder für
       Warenlieferungen, aber auch von mobilitätseingeschränkten Menschen sollen
       ebenso möglich bleiben wie eine begrenzte Anzahl privater Fahrten.
       
       Möglich wurde der Start der Unterschriftensammlung, nachdem die
       Senatsverkehrsverwaltung in der vergangenen Woche die amtliche
       Kostenschätzung vorgelegt hatte. Diese muss für Unterzeichnende einzusehen
       sein. Die Senatsverwaltung kommt dabei zu dem Schluss, die Kosten für das
       Land ließen sich „auf Grundlage des reinen Gesetzentwurfs nicht seriös
       beziffern“.
       
       Sie hingen davon ab, wie der Straßenraum konkret umgestaltet werde, was
       sich „allein innerhalb des S-Bahn-Rings auf mehrere hundert Millionen Euro
       summieren“ könne. Hinzu kämen notwendige Investitionen in die
       Kapazitätssteigerung des öffentlichen Nahverkehrs und Verwaltungskosten,
       aber auch „Maßnahmen zum Schutz der Anwohnenden außerhalb des
       S-Bahn-Rings“. Befürchtet wird offensichtlich, dass dort in der Folge viele
       private Kraftfahrzeuge stationiert würden.
       
       ## Kritik an der Kostenschätzung des Senats
       
       Der Anwalt der Initiative, Philipp Schulte, bezeichnete die amtliche
       Schätzung der Umweltverwaltung als „unbestimmt und in sich
       widersprüchlich“: Eine unbestimmte Angabe von „mehreren hundert Millionen
       Euro“ sei „unredlich“ und „wenig hilfreich“, um Abstimmungsberechtigten
       eine Orientierung zu geben. Die Initiative selbst nennt in der Begründung
       ihres Gesetzentwurfs lediglich Kosten von einmalig 0,62 Millionen und
       jährlich rund 5 Millionen Euro. Dem stünden jährliche Einsparungen in Höhe
       von rund 425 Millionen Euro gegenüber.
       
       25 Apr 2021
       
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