# taz.de -- 100 Tage Präsidentschaft Joe Biden: Nix mit globaler Führungsrolle
> Joe Bidens Start im Amt des US-Präsidenten ist ermutigend. Will er
> Amerika weltweit auf Platz 1 bringen, wird er indes noch mehr liefern
> müssen.
IMG Bild: US-Präsident Joe Biden: will die USA weltweit auf Platz 1 bringen
Der [1][Kurswechsel nach der dunklen Trump-Epoche, den US-Präsident Joe
Biden] schon im Wahlkampf angekündigt hatte, ging vielen Linken innerhalb
und außerhalb der Demokratischen Partei mit gutem Grund nicht weit genug.
Doch die ambitionierten innenpolitischen Reformmaßnahmen, die Biden und
sein Team in ihren [2][ersten 100 Tagen im Amt] konkretisiert und zum Teil
bereits eingeleitet haben, sind ein großer Fortschritt.
Sie werden sich zum Wohl aller Menschen in den USA auswirken, gerade auch
jener, die sich noch immer nicht von Trumps Propagandalügen befreit haben.
Außenpolitisch ist das Bekenntnis der Biden-Administration zum
Multilateralismus und die – bislang zumindest teilweise – Rückkehr der USA
in entsprechende Institutionen und Verträge zu begrüßen. Dabei irritiert
allerdings der von Biden und Außenminister Antony Blinken wiederholt
deutlich formulierte Anspruch auf eine [3][globale Führungsrolle der USA].
In einer multipolaren Weltordnung mit mindestens vier weiteren globalen
Akteuren ist dafür nicht länger Platz. Es sei denn um den Preis
fortgesetzter militärischer Dominanz, was jedoch nicht nur gefährlich wäre,
sondern außerdem so teuer, dass die innenpolitischen Vorhaben kaum noch
finanzierbar wären.
Wenn allerdings „Führung durch (gutes) Beispiel“ (Biden) gemeint ist,
müsste die Administration einiges tun, damit die USA die in den vergangenen
20 Jahren vor allem durch den [4][Krieg gegen den Terror und gegen Irak]
erheblich angeschlagene Glaubwürdigkeit zurückgewinnen.
So begrüßenswert die jüngste Positionierung Washingtons zur [5][Ermordung
des saudischen Journalisten Jamal Kashoggi], zum Völkermord an den
Armeniern und auch die Kritik am Vorgehen der Regierung Wladimir Putins
gegen ihren [6][Kritiker Alexei Nawalny] ist: All das wäre sehr viel
glaubwürdiger, würden die USA endlich eine Amnestie für die
[7][Whistleblower Julian Assange] und [8][Edward Snowden] verkünden, die
Praxis der Drohnenmorde einstellen und dem Internationalen Strafgerichtshof
beitreten.
29 Apr 2021
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## AUTOREN
DIR Andreas Zumach
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