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       # taz.de -- Drittes Online-Semester in Folge: Präsenzstudium in weiter Ferne
       
       > Das dritte Online-Semester ist gestartet. Also weiter Homeoffice statt
       > Hörsaal. Unter den Studierenden hält sich die Begeisterung darüber in
       > Grenzen.
       
   IMG Bild: Seminar unter freiem Himmel vor dem Roten Rathaus: philosophischer Diskurs und Protest zugleich
       
       Berlin taz | Es ist ein milder Frühlingstag Ende März, einer der Ersten des
       Jahres. Bessere Wetterbedingungen hätte es für das Seminar nicht geben
       können: Während sich das Studium weitestgehend in die digitale Sphäre
       verlagert hat, haben Studierende verschiedener Fachrichtungen selbst ein
       Seminar ins Leben gerufen. Eins unter freiem Himmel und direkt vor dem
       Roten Rathaus, Sitz des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD),
       zugleich Senator für Wissenschaft und Forschung.
       
       Der Grund, warum Studierende heute hier sind, liegt nicht nur an deren
       Interesse an den philosophischen Redebeiträgen. Mit dem Open-Air-Seminar –
       organisiert von der Initiative #NichtNurOnline – fordern sie gleichzeitig
       eine Perspektive auf eine analoge Hochschullehre ein. Für die meisten
       Anwesenden ist es das erste Mal seit über einem Jahr, dass sie mit anderen
       Studierenden beisammensitzen.
       
       Denn der Studienalltag sieht schon seit zwei Semestern ganz anders aus. Am
       Montag startete das Sommersemester bereits als das dritte digitale in
       Folge. Seit April 2020 bedeutet das für die meisten Studierenden: Tag für
       Tag verbringen sie vor dem Computer in Videokonferenzen, die mit der Zeit
       immer ermüdender werden.
       
       Ein Jahr Studium unter Pandemiebedingungen ging vielen von ihnen an die
       Substanz. Einerseits, weil sich die finanzielle Situation durch verlorene
       Jobs oftmals verschärft hat. Andererseits, weil die digitale Lehre
       Studierende mit sozialen und psychischen Problemen konfrontiert.
       
       ## Die soziale Komponente fehlt
       
       Ein Studium verspricht normalerweise schließlich mehr als die reine
       Vermittlung von Wissen: Es bietet Raum für die Entfaltung der
       Persönlichkeit, es erlaubt jungen Menschen, in neue Städte und andere
       Länder zu gehen. Die Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten verbindet
       sich mit einer sozialen Komponente: Studierende müssen sich in neuem Umfeld
       beweisen, lernen, vor Gruppen zu sprechen oder Kontakte für die Zukunft zu
       knüpfen.
       
       Dass die Studienzeit vielen Menschen später als die schönste ihres Lebens
       in Erinnerung bleibt, liegt natürlich nicht nur an Networking und
       geschmiedeten Karriereplänen. Turbulente Partynächte, Beziehungen fürs
       Leben und nicht mehr ganz nüchterne Politikdebatten in WG-Küchen sind Teile
       des Studiums, die genauso schmerzlich vermisst werden. So wird das Ganze zu
       einer einsamen Erfahrung im digitalen Raum.
       
       Diese Vereinzelung hat Folgen. Die wenigsten Studierenden beklagen sich
       jedoch darüber, nicht in die Hörsäle zu können. Ein Großteil von ihnen
       betrachtet es als selbstverständlich, sich für die Pandemiebekämpfung
       zurückzunehmen. Wenn man sich nur lange genug einschränken würde, könne man
       in ein paar Monaten schon wieder mehr Freiheiten genießen, so die Maxime.
       
       Ein Blick zurück auf ein Jahr Pandemie zeigt: Perspektiven auf Besserung
       gab es zunächst auch immer mal wieder. Das vergangene Wintersemester ab
       Oktober 2020 war zunächst „hybrid“ geplant. Bis auf einige Ausnahmen an
       medizinischen und künstlerischen Hochschulen musste es wegen der zweiten
       Coronawelle allerdings rein digital ablaufen.
       
       ## Dieses Hin und Her
       
       Im Verlauf des Semesters keimte dann die Hoffnung auf, dass im Sommer 2021
       zumindest teilweise in Person studiert werden könnte. Die dritte Welle,
       eine langsamer als geplant verlaufende Impfkampagne und neue, schlecht
       einschätzbare Virusmutanten machten allen einen Strich durch die Rechnung.
       
       Dieses Hin und Her zwischen Hoffnung, Lockdown und unvorhersehbaren
       Pandemieentwicklungen sorgt bei vielen Studierenden für ein Gefühl der
       Perspektivlosigkeit.
       
       Und die Perspektiven, die sich gerade bieten, sehen eher mau aus: Das
       Sommersemester startete digital und soll bei verringertem
       Infektionsgeschehen vereinzelte Veranstaltungen in Präsenz erlauben,
       womöglich mit Testkonzepten. Dass sich da vor dem Wintersemester aber viel
       tun wird, erscheint angesichts der aktuellen Infektionslage zumindest
       unwahrscheinlich.
       
       Für Studienanfänger:innen ist die Situation besonders schwierig.
       Nicht wenige sind gar nicht erst nach Berlin gezogen und studieren von
       ihrem Elternhaus aus. Diejenigen, die kamen, haben oftmals Schwierigkeiten,
       Anschluss zu finden. Wie der Alltag in der Uni sich anfühlt, kennen sie nur
       vom Hörensagen.
       
       ## Die neue Normalität
       
       Online zu studieren ist für diese Generation neue Normalität – das gilt für
       alle, die ihr Studium seit April 2020 begonnen haben. Als Diana Leibniz
       (Nachname geändert) vergangenen Oktober anfing, in Potsdam Germanistik und
       Geschichte zu studieren, konnte sie zumindest einen Teil ihrer Kurse in
       Präsenz besuchen. Mit verschärfter Infektionslage wechselte ihr Studium ab
       Dezember dann komplett in den Onlinemodus.
       
       Zu ihren bisherigen Erfahrungen sagt die 23-jährige Lehramtsstudentin: „Ich
       saß an vielen Tagen zehn Stunden vor dem PC, weil jeder Schritt digital
       abläuft. Das war nicht sehr abwechslungsreich und bereitete mir eine ganze
       Menge Stress. Einige, die mit mir anfingen, haben bereits das Handtuch
       geworfen, weil sie ihre Lebensqualität nicht nur durch Corona, sondern auch
       durch das Studium stark eingeschränkt sahen.“
       
       Besonders vermisse sie den Austausch mit anderen Studierenden: „Ich habe
       selten Ausgleich und konnte bisher nicht viele Menschen kennenlernen. Wenn,
       dann waren es vor allem oberflächliche Kontakte, mit denen man sich zum
       Beispiel über die Zustände in den Seminaren aufregt. Dass man sich nicht
       auf einer persönlicheren Ebene kennenlernt, finde ich schon sehr schade.“
       
       Die Lage der neuen Studierenden kann Sebastian Pieper, Masterstudent der
       Geschichte an der Humboldt-Universität, gut einschätzen. Als Tutor hilft er
       Erstsemestern bei dem Einstieg ins Studium: „Man merkt, dass sie häufig
       noch gar nicht richtig an der Uni angekommen sind. Sie kennen keine
       Kommilitonen und waren noch nie in der Bibliothek. Eine normale soziale
       Vernetzung hat noch gar nicht stattgefunden“, sagt Pieper. „Ich sehe darin
       eine Entfremdung vom sozialen Zusammenhang der Universität. Das ist eine
       Notlage, die den Studierenden selbst vielleicht gar nicht bewusst ist.“
       
       ## Mit Homestudium abgefunden
       
       Fortgeschrittene Studierende haben immerhin einen Vergleich, wie ein
       Studium sonst so abläuft. Estelle Bartels (Nachname geändert),
       Jurastudentin im achten Semester an der HU, vermisst vor allem das
       kollektive Lernen: „Mir fehlt das gemeinsame Leiden, wenn man in der
       Bibliothek sieht, dass es den anderen genauso geht wie dir.“ Im Homeoffice
       mangelt es ihr an einer Trennung zwischen Privatem und Studium: „Mir fällt
       es dadurch schwerer abzuschalten.“ Mit Blick auf die Zukunft hat sich die
       25-Jährige mit dem Homestudium arrangiert: „Ich habe mich damit abgefunden,
       dass mein restliches Studium online sein wird. Das ist schade, ich habe
       nämlich keine Lust mehr darauf.“
       
       Neben dem Studium arbeitet die Berlinerin als Krankenschwester – ein Job,
       der sie mit den konkreten Auswirkungen der Pandemie konfrontiert: „Zu
       sehen, was das Virus mit Menschen macht, hat mich emotional ziemlich
       mitgenommen. Ich bin trotzdem dankbar für meine Arbeit im Krankenhaus, weil
       sie einiges in eine andere Perspektive rückt. Immerhin habe ich nicht
       meinen Job verloren, wie viele andere.“
       
       Laut einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Zentrums für Hochschul- und
       Wissenschaftsforschung (DZHW) hat sich die finanzielle Lage der
       Studierenden seit Beginn der Pandemie deutlich verschlechtert. Im
       Sommersemester 2020 hatte rund ein Fünftel von ihnen Einkommenseinbußen.
       Bei einem Drittel verschärfte sich die finanzielle Lage der Eltern. Ein
       erhöhtes Risiko für Studienabbrüche zeige sich, wenn sowohl Studierende als
       auch Eltern Einbußen machen. Jede:r zehnte Studierende sah sich sogar dazu
       gezwungen, zur Familie zurückzuziehen.
       
       Alarmierende Zahlen, die darauf hindeuten, wer unter der Krise am ehesten
       leidet: Ohnehin schon Benachteiligte, die ihr Studium selbst finanzieren,
       aus nicht-akademischen Familien kommen sowie internationale Studierende.
       
       ## Prekäre finanzielle Situation
       
       Laura Neugebauer, Grünen-Fraktionsvorsitzende in der
       Bezirksverordnetenversammlung von Mitte und gleichzeitig Studentin in
       Wirtschaftsingenieurwesen an der TU, sieht die finanzielle Notlage der
       Studierenden als Risiko für zunehmende Studienabbrüche: „Die prekäre
       finanzielle Situation der Studierenden sorgt dafür, dass die gläserne Decke
       wieder dicker wird. Wir haben ohnehin schon weniger Studierende ohne
       akademischen Hintergrund, die ihr Studium zu Ende bringen.“ Daher fordert
       Neugebauer: „Wir müssen die Studiengebühren aussetzen. Über 300 Euro sind
       für viele Studierende gerade nicht zu stemmen.“
       
       Kritisch sieht sie auch die Überbrückungshilfen für Studierende in Notlagen
       – bis zu 500 Euro, die nur bekommt, wer weniger als 500 Euro auf dem Konto
       hat: „Das reicht nicht, und die Auszahlung ist langsam und bürokratisch“,
       sagt Neugebauer. „Wir brauchen leichter zugängliche Hilfen, die schnell
       ausgezahlt werden.“
       
       Für Carla Venneri zum Beispiel entwickelte sich in der ersten Coronawelle
       eine existenzgefährdende Situation. Die Masterstudentin am
       Lateinamerikanischen Institut der FU verlor ihren Job – und gleichzeitig
       ihr WG-Zimmer. „Als ich meine Stelle als Babysitterin verloren habe, geriet
       ich in Panik. Meine Wohnsituation war schwierig, seit Beginn der Pandemie
       musste ich mir vier neue WGs suchen. Ich habe sogar darüber nachgedacht,
       zurück zu meinen Eltern nach Italien zu ziehen. Zum Glück habe ich dann
       einen neuen Job gefunden.“ Ihr Studium finanziert sie sich seitdem durch
       Reinigungsarbeit und Babysitten.
       
       Das digitale Studium selbst sieht die Kalabrierin bislang zwar nicht als
       allzu große Belastung, aber als Verschlechterung der Lehrqualität: „Die
       Seminare sind inhaltsärmer geworden, es gab viel weniger Austausch unter
       den Studierenden. Wir lesen zwar mehr Texte, aber intellektuell ist es eine
       schlechtere Erfahrung.“ Besonders vermisst die 30-Jährige ihren
       ausgefallenen Auslandsaufenthalt: „Für meine Abschlussarbeit hatte ich eine
       Forschungsreise nach Mexiko und Honduras geplant. Das geht gerade nicht und
       ist für mich natürlich scheiße.“
       
       ## Und international Studierende?
       
       Der Austausch in die andere Richtung ist ebenfalls erschwert, doch trotz
       Corona kommen internationale Studierende weiterhin in die Stadt. Nikhil
       Deshpande bekam seine Zusage für ein Ingenieurstudium an der privaten SRH
       Hochschule Berlin gerade, als die Pandemie im vergangenen März ausbrach:
       „Mir war unklar, ob ich überhaupt nach Berlin kommen könnte. Als ich im
       Sommer sah, dass Deutschland das Virus gut eindämmte, entschied ich mich
       nach Berlin zu gehen, egal was kommt.“
       
       Zum Zeitpunkt seiner geplanten Abreise im Oktober 2020 wurde Indien jedoch
       zu einem Risikogebiet erklärt. Deshpande musste in seiner Heimatstadt Pune
       bleiben, von wo aus er die ersten vier Monate an der Berliner Hochschule
       digital studierte. Im Februar landete er schließlich in Berlin, auch wenn
       er es theoretisch gar nicht müsste: Seine Kurse verfolgt er weiterhin über
       seinen Laptop, jetzt statt aus Indien immerhin von seinem Berliner
       Studierendenwohnheim aus.
       
       „Das Onlinestudium funktioniert insgesamt ganz gut, ist aber stressig“,
       berichtet er. In einem normalen Seminar erreiche man ein höheres
       Bildungsniveau: „Wenn man etwas nicht versteht, kann man einfach andere
       Studierende fragen. Es ist anstrengend, dass man sich jetzt immer digital
       vernetzen muss. Ich sehe aber auch positive Seiten im Onlinestudium. Um die
       Pandemie zu bekämpfen, gibt es gerade außerdem keine andere Option.“ Als
       dauerhafte Lösung sieht der 27-Jährige das Lernen aus seinem Wohnheimzimmer
       dagegen nicht: „Ich hoffe, dass sich die Situation bald verbessert und die
       Hochschulen dann Präsenzlehre anbieten.“
       
       Die Hoffnung teilt auch Roberto Lo Presti, Dozent für Philologie und
       Philosophie an der HU. Seine Erfahrungen in der Onlinelehre sieht er
       kritisch. Gemeinsam mit der Studierendeninitiave #NichtNurOnline und in
       einem offenen Brief an Senat und Hochschulleitungen, der von rund 75
       Dozent:innen unterzeichnet wurde, fordert er daher Öffnungsperspektiven
       für die Hochschulen.
       
       ## Bildung mehr als Wissensvermittlung
       
       Demnach gefährde ein mittel- bis längerfristiges Verweilen im Onlinemodus
       den Bildungsauftrag der Hochschulen. Leistungen würden zwar weiterhin
       erbracht, allerdings werde das digitale Studium zu sehr auf das Bestehen
       von Prüfungen reduziert, kritisiert er in einem Telefonat mit der taz: „Die
       Betonung sollte nicht zu sehr auf der Wissensvermittlung liegen, denn
       Bildung ist mehr als das.“
       
       Insbesondere fehle die zwischenmenschliche Ebene: „Das Studienleben hat
       eine soziale Dimension, eine gesellschaftliche Funktion. Die Jahre des
       Studiums sind eine Zeit, in denen Studierende sich ein Netzwerk für die
       Zukunft aufbauen. Besonders fehlt diese Möglichkeit gerade Studierenden
       ohne akademischen Hintergrund, die nicht auf die Netzwerke ihrer Familie
       zurückgreifen können.“
       
       Die Universität, so betont Lo Presti, könne in Person neue Perspektiven
       geben: „Ich denke da an einen sehr guten Studenten von mir aus einer
       nicht-akademischen Familie mit Migrationshintergrund. Jeden Tag in die Uni
       zu gehen war für ihn wie ein Tor zur Gesellschaft, durch das er sich seine
       Zukunft aufbauen konnte. Nach einem Jahr studieren im eigenen Zimmer sah er
       seine Träume jedoch zunehmend in die Ferne rücken.“
       
       Allein aus infrastrukturellen Gründen sieht Lo Presti im Corona-Studium
       eine Verschärfung von sozialen Ungleichheiten. „Man braucht eine gute
       technische Ausstattung, eine stabile Internetverbindung und einen eigenen
       Raum in der Wohnung, in dem man sich gut konzentrieren kann. Für welche
       Studierende ist das am besten durchführbar? Für die obere Mittel- und
       Oberschicht.“
       
       ## Die schwierige Wohnsituation
       
       Dass Hochschul-Infrastrukturen wie Bibliotheken und Lernräume derzeit
       geschlossen sind, trifft vor allem diejenigen, die sie am ehesten
       bräuchten. Laut DZHW-Studie ist die Wohnsituation bei einem Fünftel der
       Studierenden für ein Digitalstudium ungeeignet.
       
       Ola Atzay, Geschichtsstudentin im zweiten Semester an der HU, sieht das
       Onlinestudium allein aus diesem Grund als eine Belastung: „Ich habe seit
       Beginn meines Studiums ausschließlich online studiert. Ich teile mir mit
       meiner Mitbewohnerin eine Einzimmerwohnung, und wir sind beide den Tag über
       im selben Zimmer in Videokonferenzen. Die Situation ist wirklich
       schwierig.“
       
       Und wie steht es mit der in der dritten Welle womöglich nicht zum idealen
       Zeitpunkt geäußerten Forderung nach Präsenzstudium? Es gehe nicht um eine
       direkte Öffnung der Universitäten, sagt Lo Presti. Während Präsenzlehre im
       Sommersemester eher unwahrscheinlich sei, müsse aber an Perspektiven für
       das Wintersemester gearbeitet werden: „Wenn dann hoffentlich ein guter Teil
       der Bevölkerung geimpft sein wird und Testkapazitäten verstärkt sind, sehe
       ich ein Hybridsemester als machbar. Es gäbe jetzt einen Spielraum und die
       Kapazitäten, ein Hybridsemester zu planen oder es zumindest zu versuchen.
       Mein Eindruck ist, dass man nicht mal diesen Versuch wagen will.“
       
       Die Senatskanzlei für Wissenschaft und Forschung weist diese Kritik zurück.
       Aktuell arbeite man an der Umsetzung des Sommersemesters, eine Planung des
       Wintersemesters solle in den kommenden Monaten jedoch starten. In einer
       Task Force arbeite man eng mit den Hochschulen zusammen, um Lösungen für
       Studium und Lehre zu finden, mit Studierendenvertretungen stehe man in
       regem Kontakt, erklärt ein Sprecher. Der Berliner Stufenplan für
       Hochschullehre gibt den Hochschulen zudem einen Orientierungsrahmen, unter
       welchen Bedingungen Präsenzbetrieb stattfinden könne. Dabei orientiert sich
       der Plan an der Corona-Ampel, die das Infektionsgeschehen widerspiegelt.
       
       ## Rückkehr auf den Campus?
       
       Auf taz-Anfrage betont Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach (SPD):
       „Wir alle wollen die Rückkehr auf den Campus, das ist unser gemeinsames
       Ziel. Aber angesichts der dritten Welle können wir es aktuell nicht
       verantworten, 200.000 Studierende kreuz und quer durch Berlin zu schicken.“
       Im Verlauf des Sommersemesters solle es den Hochschulen dann möglich
       werden, mithilfe von Teststrategien, vereinzelte Präsenzangebote
       anzubieten. Bei rund 4.000 Lehrveranstaltungen allein an den drei großen
       Berliner Universitäten ließe sich das aber nur in begrenztem Maße umsetzen,
       so Krach.
       
       Und wie sieht es mit einer konkreten Perspektive aus, wann wieder mehr
       Leben auf die Campusse zurückkehren wird? „Letztlich wird es darauf
       ankommen, wie schnell die Studierenden in Deutschland geimpft werden
       können“, erklärt Krach.
       
       Der Blick richtet sich also weiter aufs Wintersemester, wenn die Impfungen
       voraussichtlich weiter vorangeschritten sein werden. Bundespräsident
       Frank-Walter Steinmeier gab den Studierenden am Montag in einer Ansprache
       zum Semesterstart zumindest eine Botschaft mit: „Bessere Tage sind auf dem
       Weg. Alles Gute für dieses hoffentlich letzte voll verkachelte Semester.“
       
       Der Autor studiert im Master am Journalistischen Seminar in Mainz. Er hat
       in den letzten zwei Monaten ein Praktikum im Berlin-Ressort der taz
       absolviert.
       
       17 Apr 2021
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Oscar Fuchs
       
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