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       # taz.de -- Impftempo in Deutschland: Impfungen für alle rücken näher
       
       > Die Zahl der Corona-Neuinfektionen wächst weiter, aber das Impftempo
       > bleibt hoch. Im Juni sollten auch Menschen ohne Priorität dran sein.
       
   IMG Bild: Hier dürfte es demnächst voller werden: Wartebereich des Impfzentrums des Landkreises Augsburg
       
       Es sind gemischte Nachrichten, mit denen Gesundheitsminister Jens Spahn
       (CDU), der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts (RKI) Lars Schaade und
       Klaus Cichutek, Präsident des für Impfstoffe zuständigen
       Paul-Ehrlich-Insituts (PEI), am Freitag vor die Presse treten. Einerseits
       ist die Corona-Infektionslage weiter ernst, andererseits gibt es beim
       Impfen Fortschritte.
       
       Die Z[1][ahl der gemeldeten Neuinfektionen] liegt mit im Schnitt knapp
       21.000 Neuinfektionen pro Tag auf einem hohen Niveau, und sie steigt
       weiterhin an – allerdings mit deutlich niedrigerem Tempo als vor den
       Osterferien und als zuvor vom RKI prognostiziert. Das liegt nach
       Einschätzung von RKI-Vizepräsident Schaade zum einen daran, dass einige
       Bundesländer die Maßnahmen bereits verschärft haben. Zudem spiele eine
       Rolle, „dass Schulen und Betriebe über Ostern geschlossen waren und die
       Mobilität geringer war“.
       
       Auch die Zahl der Corona-Patient*innen auf Intensivstationen steigt weiter
       auf zuletzt 5.054. Das sind 6,6 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Auch
       hier hat sich der Anstieg also verlangsamt, aber die Situation verschärft
       sich trotzdem weiter. Regional komme es dadurch bereits zu Engpässen,
       warnte Spahn. Die Zahl der täglich gemeldeten Coronatoten, die vor Ostern
       lange gefallen war, ist ebenfalls wieder angestiegen und liegt mit rund 220
       Toten pro Tag aktuell 32 Prozent höher als noch vor drei Wochen.
       
       Positive Nachrichten gibt es dagegen von den Impfungen gegen das
       Coronavirus: Die Zahl der täglich verabreichten Dosen lag im Wochenmittel
       zuletzt bei knapp 500.000 pro Tag – und damit mehr als doppelt so hoch wie
       vor einem Monat. Insgesamt sind inzwischen 22,5 Prozent der Deutschen
       mindestens einmal geimpft worden.
       
       ## Spahn warnt vor überzogenen Erwartungen
       
       Und in den nächsten Wochen soll das Tempo weiter steigen, denn die
       Liefermengen des Biontech-Impfstoffs werden zunehmen, und zusätzlich kann
       in Kürze das Vakzin von Johnson & Johnson genutzt werden: Nachdem die
       Auslieferung in der EU aufgrund von Thrombosefällen in den USA kurzzeitig
       gestoppt worden war, hat die Europäische Arnzeimittelagentur J & J nun für
       alle Altersgruppen ohne Einschränkung empfohlen. Der Impfstoff sei „wirksam
       und sicher“, sagte PEI-Präsident Cichutek. Die Melderaten zu gefährlichen
       Thrombosen seien noch geringer als bei AstraZeneca.
       
       Die Menschen der zweiten Prioritätsstufe der Impfverordnung sollten noch im
       April ihre erste Impfung erhalten können, sagte Spahn. Im Mai könnte die
       dritte Gruppe drankommen. Anschließend sei dann damit zu rechnen, dass auch
       Menschen, die keine besondere Priorität genießen, Termine ausmachen können.
       „Im Verlauf des Juni“ werde die Priorisierung voraussichtlich aufgehoben
       werden können, so der Gesundheitsminister. Zugleich warnte er vor
       überzogenen Erwartungen: „Das heißt aber nicht, dass wir dann im Juni schon
       alle impfen können.“ Das werde erst im Lauf des Sommers der Fall sein.
       
       In mehreren Bundesländern können schon jetzt alle Menschen unabhängig von
       einer Priorisierung Impftermine ausmachen: In Bayern, Berlin,
       Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen kann der Impfstoff von [2][AstraZeneca
       ab sofort an alle verimpft] werden. Menschen unter 60 müssen sich zuvor von
       Arzt oder Ärztin über die Risiken aufklären lassen.
       
       23 Apr 2021
       
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