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       # taz.de -- Somalia-Terrorgruppe gegen AstraZeneca: Lieber Honig und Schwarzkümmel
       
       > Die islamistischen Shabaab-Rebellen in Somalia lehnen AstraZeneca gegen
       > Covid-19 ab. Es gebe wirksame Hausmittel gegen das Virus.
       
   IMG Bild: Gesundheitsministerin Fawziya Abikar Nur erhält Somalias erste Corona-Schutzimpfung, 16. März
       
       Berlin taz | Die bewaffneten Shabaab-Islamisten in Somalia, die weite
       Landesteile kontrollieren, raten vom Einsatz des AstraZeneca-Impfstoffes
       gegen Covid-19 ab. Der Impfstoff „richtet mehr Schaden als Nutzen an und
       hat eine Reihe von schädlichen Nebenwirkungen“, erklärte die terroristische
       Gruppierung in einer am Dienstag verbreiteten Stellungnahme mit dem Titel
       „[1][Somalias Muslime müssen den unsicheren Coronavirus-Impfstoff
       (AstraZeneca) ablehnen“].
       
       Zur Begründung verweisen die Shabaab unter anderem auf Deutschland. „Wegen
       seiner Unwirksamkeit und schädlichen Nebenwirkungen haben mehrere
       europäische Nationen – darunter Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien,
       Irland und andere – ebenfalls die Anwendung des AstraZeneca-Impfstoffes in
       ihren jeweiligen Ländern aus Sicherheitsgründen suspendiert. Dies sind
       Länder mit viel besseren medizinischen Ressourcen als das ungläubige
       somalische Regime, das nicht einmal über qualifiziertes medizinisches
       Personal oder Labore verfügt, um die Effizienz, Sicherheit oder Wirkung des
       Impfstoffes zu prüfen.“
       
       In Somalia [2][bekämpfen die Shabaab-Islamisten seit Jahren] die
       wechselnden Regierungen in der Hauptstadt Mogadischu, deren Armee von
       afrikanischen Eingreiftruppen, der Türkei und EU-Ausbildungshilfe
       unterstützt wird. Am 15. März hatte die Regierung in Mogadischu [3][ihre
       ersten Corona-Impfstoffe] über das globale Covax-Programm zur kostenlosen
       Versorgung ärmerer Länder erhalten: 300.000 Dosen AstraZeneca-Impfstoff vom
       Serum-Institute in Indien.
       
       Als erstes wurde Somalias Gesundheitsministerin sowie die für den Kampf
       gegen die Pandemie in Somalia wichtigsten Ärzte geimpft. Die Impfstoffe
       werden seit vergangener Woche in Impfzentren landesweit gebracht – eine
       Kampfansage an die Autorität der Shabaab in den von diesen kontrollierten
       oder gefährdeten Regionen.
       
       ## Muslime sollen „Ungläubige meiden“
       
       „Gläubige“ könnten sich gegen Krankheit mit Honig und Schwarzkümmel
       schützen, so die Shabaab. Sie machen „Kontakt mit Ungläubigen“ als
       Infektionsquelle verantwortlich und sagen, davon könne man nicht nur
       Covid-19 bekommen, sondern auch „Krankheiten, die das Herz schädigen, die
       Religion korrumpieren und ins Höllenfeuer führen“.
       
       Muslime seien angehalten, sich von allen Nichtmuslimen fernzuhalten. „Die
       Leute, die in Quarantäne gehören, sind die Ungäubigen. Allah hat die
       Ungläubigen als dreckige und unreine Menschen bezeichnet, die jederzeit zu
       meiden sind.“ Die ausländischen Militärbasen in Somalia und ihre Bewohner
       seien die wichtigste Covid-19-Infektionsquelle.
       
       Offiziell verzeichnet Somalia aktuell 11.292 Covid-19-infektionen und 521
       Coronatote, aber [4][die Zahlen] gelten nicht als verlässlich. Über die
       Hälfte der gemeldeten Infektionen und drei Viertel der Todesfälle wurden in
       den vergangenen zwei Monaten verzeichnet.
       
       31 Mar 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/MoradNews/status/1376958971546845189
   DIR [2] /Somalia-nach-dem-Terroranschlag/!5453313
   DIR [3] https://reliefweb.int/report/somalia/somalia-rolls-out-vaccines-covid-19
   DIR [4] https://www.worldometers.info/coronavirus/country/somalia/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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