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       # taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: EMA empfiehlt AstraZeneca weiter
       
       > Die EMA erkennt Gefahren für Blutgerinnsel, doch die Vorteile des Vakzins
       > seien größer. Großbritannien ändert die Empfehlung.
       
   IMG Bild: EMA empfiehlt weiterhin uneingeschränkt die Anwendung des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca
       
       ## Großbritannien: AstraZeneca nur noch für über 30-Jährige
       
       Die britische Impfkommission hat ihre Empfehlung für den
       AstraZeneca-Impfstoff geändert. Das Präparat soll künftig möglichst nur
       noch Erwachsenen über 30 Jahren verabreicht werden, wie die Kommission am
       Mittwoch mitteilte. Grund sind Berichte über seltene Fälle von
       Blutgerinnseln im Zusammenhang mit einer Impfung mit dem Vakzin.
       
       ## EMA: AstraZeneca-Impfstoff weiter benutzen
       
       Trotz sehr seltener Fälle von Hirnthrombosen empfiehlt die
       EU-Arzneimittelbehörde EMA uneingeschränkt die Anwendung des
       Corona-Impfstoffes von AstraZeneca. Der Nutzen des Wirkstoffes sei höher zu
       bewerten als die Risiken, erklärte die EMA am Mittwoch in Amsterdam. Es sei
       aber ein [1][möglicher Zusammenhang zwischen dem Wirkstoff und seltenen
       Thrombose-Fälle]n festgestellt worden. Diese Thrombosen seien vor allem bei
       Frauen im Alter von unter 60 Jahren binnen zwei Wochen nach der Impfung
       aufgetreten. Spezifische Risikofaktoren seien nach den bisherigen
       Erkenntnissen nicht bestätigt worden. Die EMA gab zunächst keine
       Einschränkungen für den Einsatz des Mittels bekannt.
       
       AstraZeneca hat immer wieder erklärt, Studien hätten keine erhöhte
       Thrombose-Gefahr gezeigt. Die EMA geht nach eigenen Angaben derzeit mehr
       als 60 Berichten zu Gehirn-Thrombosen – also Blutgerinnseln – nach. Einige
       verliefen tödlich. Mehrere Länder – darunter Deutschland – empfehlen die
       Impfung mit AstraZenca inzwischen nicht mehr für jüngere Menschen.
       (rtr/dpa)
       
       ## Söder glaubt nicht an vorgezogene Coronarunde
       
       Bayerns Ministerpräsident Markus Söder rechnet in dieser Woche nicht mehr
       mit einer Konferenz von Bund und Ländern um den weiteren Coronakurs. Es
       werde wohl keine vorgezogene Ministerpräsident:innenkonferenz
       geben, sagte der CSU-Chef am Mittwoch nach der Sitzung des bayerischen
       Kabinetts in München.
       
       Er begründete dies mit den unterschiedlichen Meinungen unter den Ländern
       bezüglich eines einheitlichen Vorgehens etwa für einen erneuten harten
       Lockdown. Derzeit sehe es leider nicht nach der Einheitlichkeit aus, die
       für den härteren Kurs notwendig sei. „Ich halte die Idee für sinnvoll“,
       betonte Söder, aber im Moment gebe es dafür von den SPD-Ländern und auch
       unter den CDU-Ländern keine „große Unterstützung“.
       
       Ein „genereller Lockdown“ könne aber nur einheitlich von Bund und Ländern
       beschlossen werden, ansonsten drohe ein erneuter Flickenteppich. Für die
       regionalen Lösungen gebe die „Notbremse“ schon jetzt ein Instrument, hier
       sei aber zu überlegen, ob diese nicht in einem Bundesgesetz verankert
       werden könne, „damit sie für alle greift“. Söder kritisierte erneut, dass
       die in der „Notbremse“ hinterlegten Maßnahmen wie eine Ausgangssperre nicht
       einheitlich umgesetzt würden. Auch dies müsse bei der nächsten
       Ministerpräsident:innenkonferenz entschieden werden. (dpa)
       
       ## Antisemitismus wächst in der Pandemie
       
       Die Coronapandemie hat im vergangenen Jahr antisemitische Hassgefühle ins
       Internet verschoben. Forscher der Universität von Tel Aviv erklärten in
       einem am Mittwoch veröffentlichen Bericht, die Zahl der gewaltsamen
       Übergriffe auf Jüd:innen sei 2020 in rund 40 Ländern zurückgegangen.
       Online hätten jedoch Verschwörungstheorien starke Verbreitung gefunden, was
       die Sorge auslöse, dass es nach dem Ende der Einschränkungen vermehrt zu
       Gewalt gegen Jüd:innen kommen könne.
       
       „Antijüdischer Hass im Netz bleibt nie im Netz“, erklärte der Präsident des
       Europäischen Jüdischen Kongresses, Mosche Kantor. „Wir müssen darauf
       vorbereitet sein, dass antisemitische Verschwörungstheorien zu körperlichen
       Angriffen auf Juden führen, wenn die Lockdowns zu Ende gehen.“
       
       Die Wissenschaftler des Kantor-Zentrums zur Studie des Zeitgenössischen
       Judentums erklärten, antisemitisches Gedankengut sei im Internet mit Beginn
       der Corona-Pandemie im Februar 2020 vermehrt geteilt worden. Auch andere
       ethnische und religiöse Gruppen seien für die Ausbreitung des Virus
       verantwortlich gemacht worden. Häufig sei aber geäußert worden, dass Juden
       und Israelis das Coronavirus erschaffen und verbreitet hätten, um dann mit
       Impfstoffen Geld zu verdienen. Konkret verantwortlich gemacht wurden zum
       Beispiel die Familie Rothschild und der Milliardär George Soros.
       
       Die Forscher verwiesen darauf, dass Verschwörungstheoretiker auch immer
       wieder falsche Vergleiche zwischen den Restriktionen zur Eindämmung der
       Pandemie und dem Holocaust zogen. Die antisemitischen Botschaften seien
       nicht nur von Extremisten weiterverbreitet worden, sondern auch von
       Menschen ohne genau definierte politische oder ideologische Identität, hieß
       es in den Bericht, der jährlich veröffentlicht wird.
       
       Die Zahl der körperlichen Verletzungen bei antisemitischen Zwischenfällen
       ging laut dem Bericht 2020 um 37 Prozent zurück. Sachschäden fielen um 35
       Prozent. Es gebe allerdings Hinweise, dass die Hassgefühle durchaus
       uneingeschränkt existierten. Darauf deuteten unter anderem eine Zunahme
       gewaltsamer Übergriffe in den USA und ein deutlicher Anstieg in Deutschland
       hin. In beiden Ländern habe Vandalismus einen Großteil der Fälle
       ausgemacht. Auch die Schändung von jüdischen Friedhöfen und anderen Orten
       des Gedenkens sei um ein Viertel gestiegen. Es haben 19 Prozent mehr Fälle
       von Vandalismus an Synagogen gegeben.
       
       Große Plattformen wie Twitter und Facebook seien stärker gegen rassistische
       und antisemitische Postings vorgegangen, erklärten die Forscher. Damit
       hätten sie Verschwörungstheoretiker aber nur in die dunkleren Ecken des
       Internets gedrängt, wo sie nur schwer zu ermitteln seien.
       
       Das Zentrum berichtet von einer zunehmenden Aggressivität bei Angriffen und
       verbalen Attacken. Als Beispiel wurde das sogenannte Zoom-Bombing genannt.
       Dabei hacken sich Extremisten in Videokonferenzen von jüdischen Gemeinden
       und Organisationen und posten Hakenkreuze und antisemitische
       Beschimpfungen. (ap)
       
       ## Bundesregierung für einheitlichen, kurzen Lockdown
       
       Bundeskanzlerin Angela Merkel plädiert für kurze, aber verschärfte
       Einschränkungen angesichts der Infektionslage. „Deswegen ist jede Forderung
       nach einem kurzen, einheitlichen Lockdown richtig“, sagte ihre
       Vize-Sprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin auf eine Frage zur
       Position der Kanzlerin. Die Infektionszahlen seien zwar wegen der Ostertage
       nicht verlässlich. Die wachsende Zahl der belegten Intensivbetten spreche
       aber eine klare Sprache.
       
       Die Bundesregierung unterstützt damit indirekt die Idee eines
       „Brücken-Lockdowns“ von CDU-Chef Armin Laschet. Demmer sagte: „Deswegen ist
       auch jede Forderung nach einem kurzen einheitlichen Lockdown richtig. Auch
       ein gemeinsames bundeseinheitliches Vorgehen wäre hier wichtig.“
       
       Demmer fügte hinzu: „Die Vielfalt der beschlossenen Regeln trägt im Moment
       nicht zur Sicherheit und zur Akzeptanz bei.“ Für vorgezogene Beratungen der
       Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin, wie von Laschet ebenfalls
       vorgeschlagen, gibt es nach ihren Worten im Moment aber „erkennbar keine
       Mehrheit“. Die nächsten Beratungen der Kanzlerin mit den Länderchefs sind
       für Montag geplant. (dpa/rtr)
       
       ## Alkohol- und Tabakkonsum bei Jüngeren steigt
       
       Viele junge Menschen konsumieren einer aktuellen Studie zufolge seit Beginn
       der Coronapandemie mehr Tabak und Alkohol als vorher. Die Entwicklung sei
       besorgniserregend, sagte Michael Falkenstein von der Kaufmännischen
       Krankenkasse (KKH) am Mittwoch in Hannover. Auf den Alkohol- und
       Tabakkonsum älterer Menschen wirke sich die Pandemie weniger stark aus.
       
       Für die Studie hatte das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der KKH
       1.005 Menschen online repräsentativ zu ihrem Alkohol- und Tabakkonsum
       befragt. Jeder achte 16- bis 29-Jährige trinkt den Angaben der Kasse
       zufolge seit Beginn der Pandemie mehr Alkohol, unter den 50- bis
       69-Jährigen ist jeder Zehnte betroffen. Unter den jüngeren Rauchern gab
       jeder dritte in der Befragung an, öfter zur Zigarette zu greifen als
       vorher. In der älteren Vergleichsgruppe sagte das jeder Vierzehnte.
       
       Falkenstein bezeichnete die Entwicklung als Rückschritt: In den vergangenen
       zehn Jahren seien Diagnosen von [2][Alkoholmissbrauch bei 15- bis
       19-Jährigen] um 10 Prozent zurückgegangen, die Diagnosen von
       Tabakmissbrauch um knapp 15 Prozent. Der Konsum steige offenbar auch aus
       Langeweile, Frust und Perspektivlosigkeit an. Falkenstein forderte, nicht
       den Alkohol- und Tabakverbrauch selbst, sondern dessen Ursachen zu
       bekämpfen – etwa Depressionen und Angststörungen. Diese könnten sich in
       Krisensituationen verschärfen. (epd)
       
       ## Studie: Psychiatrische Spätfolgen von Covid-19
       
       Einer Studie zufolge leidet ein Drittel der Menschen nach überstandener
       Covid-19-Erkrankung unter neurologischen oder psychiatrischen Störungen.
       „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Hirnleistungs- und psychiatrische Störungen
       nach Covid-19 häufiger auftreten als nach Grippe oder anderen Infektionen
       der Atemwege“, erklärt Max Taquet, Psychiater an der britischen Universität
       Oxford und einer der Studienleiter.
       
       Forscher, die die Symptome bei 230.000 überwiegend amerikanischen
       Patient:innen analysierten, sagten, es sei nicht klar, wie das Virus
       mit Erkrankungen wie Angstzuständen und Depressionen zusammenhänge. Aber es
       seien die häufigsten Diagnosen unter den 14 untersuchten Erkrankungen.
       Post-Covid-Fälle wie Schlaganfall, Demenz und andere neurologische
       Störungen seien seltener, aber immer noch signifikant, insbesondere bei
       Patient:innen mit schwerem Covid-19-Verlauf. (rtr)
       
       ## Fast 10.000 Neuinfektionen gemeldet
       
       Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI)
       binnen eines Tages 9.677 Neuinfektionen mit dem [3][Coronavirus] gemeldet.
       Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 298 neue Todesfälle verzeichnet.
       
       Nach RKI-Annahmen werden derzeit aufgrund von Urlaub und geschlossenen
       Praxen gegebenenfalls noch etwas weniger Tests als vor den Ferien
       durchgeführt. Das RKI geht davon aus, dass die Testhäufigkeit erst nach den
       Osterferien, also in den meisten Bundesländern nach dem kommenden
       Wochenende, wieder auf einem mit den Vorwochen vergleichbaren Niveau liegt.
       (dpa)
       
       ## Spahn fordert erneut einheitliches Vorgehen
       
       Im Kampf gegen die Coronapandemie hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
       (CDU) ein deutschlandweit einheitliches Vorgehen angemahnt. Nötig sei eine
       „möglichst große Einheitlichkeit und Einigkeit“ zwischen dem Bund und
       „möglichst allen 16 Ländern“, sagte Spahn am Dienstagabend in der ARD.
       Insbesondere müsse klar sein, dass die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz
       nicht über 100 steigen dürfe. Sollte dies doch geschehen, müsse „sehr
       stark“ reagiert werden.
       
       Spahn sprach sich angesichts der aktuellen Infektionslage für weitere
       Kontaktbeschränkungen aus. Impfen und Tests allein würden die dritte
       Infektionswelle nicht brechen, warnte er. „Es geht um einen Lockdown, der
       die Welle so bricht, dass wir anschließend mit viel mehr Tests, mit mehr
       Sicherheit bestimmte Bereiche öffnen können“. In einem nächsten Schritt
       könne dann mit dem Impfen „der entscheidende Unterschied“ gemacht werden.
       
       Der Start der Impfkampagne in den Hausärzt:innenpraxen sei ein
       wichtiger Schritt, der dazu beitragen werde, dass die „Zahl der Impfungen
       im zweiten Quartal stark steigen wird“, betonte Spahn weiter.
       
       Im Online-Dienst Twitter gab Spahn unterdessen bekannt, dass seine über
       60-jährigen Eltern inzwischen im Westmünsterland mit dem Impfstoff von
       Astrazeneca geimpft worden seien. Dabei sei alles „reibungslos und
       fürsorgend“ verlaufen. Er danke allen, „die jeden Tag bei unserer
       Impfkampagne mithelfen“. (afp)
       
       ## USA: Impfungen bald für alle
       
       Impfen ohne „verwirrende Einschränkungen“: In den USA sollen alle
       Erwachsenen schon in weniger als zwei Wochen einen Termin für eine
       Corona-Impfung vereinbaren können. „Wir machen unglaubliche Fortschritte“,
       sagte US-Präsident Joe Biden am Dienstag (Ortszeit) im Weißen Haus. „Vom
       19. April an ist jeder Erwachsene in jedem Staat, jeder Erwachsene in
       diesem Land berechtigt, sich in die Schlange zu stellen, um eine
       Corona-Impfung zu bekommen.“ Vom Impferfolg der Amerikaner:innen
       sollen auch andere Länder profitieren, wie Biden deutlich machte. Das
       dürfte aber erst in einigen Monaten soweit sein.
       
       Mit der baldigen landesweiten Aufhebung der Staffelung der Impfberechtigten
       sendet Biden ein weiteres Zeichen an die Bevölkerung, dass die USA in der
       Pandemie auf dem richtigen Weg seien. Die guten Neuigkeiten verknüpfte er
       aber wie gewohnt mit einer Warnung. Das Virus breite sich weiter aus, weil
       zu viele Menschen der Annahme seien, dass man die Ziellinie schon erreicht
       habe.
       
       „Lassen Sie mich todernst mit Ihnen sein: Wir sind nicht an der Ziellinie“,
       sagte Biden. Neue Varianten des Coronavirus verbreiteten sich schnell, die
       Zahl der Neuinfektionen gehe wieder nach oben und auch die Zahl der
       Neueinlieferungen in Krankenhäuser sei nicht mehr rückläufig. Auch wenn
       immer mehr Impfungen verfügbar und mehr Menschen geimpft seien, brauche es
       Zeit, bis der komplette Schutz eintrete. (dpa)
       
       ## Söder springt Laschet bei – zumindest ein bisschen
       
       Der CDU-Vorsitzende und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin
       Laschet hat für seinen Vorstoß zu einem zwei- bis dreiwöchigen harten
       Lockdown doch noch Unterstützung aus der CSU erhalten. Allerdings ordnete
       Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Laschets Äußerung zugleich als
       Anschluss an eigene Positionen ein. Beide gelten als Konkurrenten um die
       Kanzlerkandidatur der Unionsparteien.
       
       Es sei wichtig, durch ein sehr konsequentes Management bei der Bekämpfung
       der Coronapandemie aus der Endlosschleife herauszukommen, sagte CSU-Chef
       Söder am Dienstagabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. „Ich habe diese
       These eigentlich, wenn ich das so sagen darf, immer vertreten, die
       Kanzlerin auch. Und jeder, der mitmacht – finde ich super, weil es
       verstärkt die Basis jener, die für Umsicht und Vorsicht eintreten.“
       
       Laschet hatte am Ostermontag vorgeschlagen, im Kampf gegen die dritte
       Coronawelle einen „Brücken-Lockdown“ zu beschließen. Damit solle die Zeit
       überbrückt werden, bis viele Menschen geimpft seien. Nötig sei es, in einer
       nochmaligen „Kraftanstrengung“ die Sieben-Tage-Inzidenz unter 100
       Neuinfektionen je 100.000 Einwohner:innen zu drücken. „Da geht es um
       zwei, drei Wochen“, hatte er gesagt.
       
       Söders Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte Laschets Vorstoß
       zunächst noch als unausgegoren bewertet. Die Richtung befand er zwar für
       richtig, nötig seien aber „konkrete Konzepte, die mit wissenschaftlichen
       Daten untermauert sind“. (dpa)
       
       ## Mehr als 4.000 neue Todesfälle in Brasilien
       
       Die Zahl der bestätigten Todesopfer in Verbindung mit dem Coronavirus
       binnen 24 Stunden hat in Brasilien erstmals die Marke von 4.000
       überschritten. Das Land ist nach den USA und Peru das dritte weltweit, das
       diesen Schwellenwert übertroffen hat. Nach Angaben des
       Gesundheitsministeriums vom Dienstag wurden innerhalb eines Tages 4.195
       Tote registriert. Die Zahl der Coronatoten seit Beginn der Pandemie steuert
       in Brasilien auf 340.000 zu, weltweit sind es nur in den USA noch mehr.
       
       Obwohl das [4][Gesundheitssystem in Teilen des Landes zusammengebrochen
       ist], fahren viele Gouverneure, Bürgermeister und Richter die Wirtschaft
       teilweise wieder hoch. Präsident Jair Bolsonaro, der die Risiken der
       Pandemie lange heruntergespielt hat, ist ein strikter Gegner von
       Lockdown-Maßnahmen, weil sie der Wirtschaft schadeten. (ap)
       
       ## Lambrecht für Privilegien für Geimpfte
       
       Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) schließt sich
       Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an und plädiert dafür, gegen Corona
       Geimpfte mit Menschen gleichzustellen, die negativ auf das Virus getestet
       wurden. Das sei „ein logischer Schritt“ angesichts der aktuellen
       wissenschaftlichen Erkenntnisse, wonach von Geimpften kaum mehr ein
       Infektionsrisiko ausgeht, sagte Lambrecht. Auch der Berliner Staatsrechtler
       Ulrich Battis teilt diese Ansicht und hält es für möglich, dass Geimpfte
       erfolgreich gegen eine weitere Einschränkung ihrer Grundrechte klagen.
       
       Die SPD-Politikerin Lambrecht führte in der Bild-Zeitung (Mittwoch) zur
       Begründung aus: „Wir leben in keinem Obrigkeitsstaat, der Grundrechte nach
       Belieben einschränken oder zurückgeben kann.“ Wenn von Geimpften keine
       höhere Gefahr für andere ausgeht als von negativ getesteten Personen,
       entfalle eine wichtige Begründung für die Einschränkung ihrer Grundrechte.
       Das müsse dann selbstverständlich berücksichtigt werden.
       
       Aktuell gehe es darum, die dritte Welle der Pandemie zu brechen. Tests
       würden bei den kommenden Öffnungsschritten eine wichtige Rolle spielen,
       sagte Lambrecht: „Dann sollte auch die Impfung berücksichtigt werden.“ Die
       Justizministerin folgt damit einer Argumentation von Gesundheitsminister
       Spahn. Er hatte am Wochenende angekündigt, Erkenntnisse des
       Robert-Koch-Instituts zur Infektiösität Geimpfter in Gespräche mit den
       Bundesländern einzubringen, die entsprechend ihre Coronaverordnungen
       anpassen müssten. (epd)
       
       ## Amnesty: Corona verschlechtert Menschenrechtslage
       
       Die Menschenrechtslage hat sich wegen der Coronakrise für Millionen
       Menschen weltweit verschlechtert. Das geht aus dem Jahresbericht von
       Amnesty International hervor, der am Mittwoch in Berlin veröffentlicht
       wurde. In vielen Teilen der Welt verstärke die Pandemie bestehende
       Ungleichheit, Diskriminierung und Unterdrückung.
       
       Dabei litten vorerkrankte Menschen, Geflüchtete, Beschäftigte im
       Gesundheitswesen, Minderheiten sowie Frauen und Mädchen am meisten unter
       den Folgen der Covid-19-Krise. Autoritäre Regierungen gingen oft mit Gewalt
       gegen die Zivilgesellschaft vor, während die internationale Zusammenarbeit
       versage, etwa beim Zugang zu Corona-Impfstoff.
       
       „Millionen von Menschen waren im letzten Jahr massiv der Pandemie und ihren
       Folgen ausgesetzt, ohne dass Regierungen weltweit ihrer menschenrechtlichen
       Schutzpflicht ausreichend nachgekommen wären“, kritisierte der
       Generalsekretär von Amnesty Deutschland, Markus N. Beeko. „Zahlreiche
       Staaten missbrauchten die Gesundheitskrise, um weiter rechtsstaatliche
       Prinzipien aufzulösen und Rechte einzuschränken, oder nahmen billigend den
       Tod von Menschen aus Risikogruppen oder dem Gesundheitssektor in Kauf.“
       
       Kritische Stimmen, die auf Missstände aufmerksam machten, seien vielerorts
       gezielt verfolgt und unterdrückt worden. Auch bewaffnete Gruppen nutzten
       verstärkt Gewalt in politischen Konflikten. Der Bericht analysiert die
       Menschenrechtslage in 149 Ländern.
       
       Besonders in Afrika südlich der Sahara sei die verheerenden Auswirkungen
       gewalttätiger Konflikte durch die Coronakrise verstärkt worden, wie in
       Äthiopien, Mosambik, Kamerun und Nigeria, hieß in dem Bericht. In Ländern
       wie Angola, Guinea und Uganda sei der Pandemieschutz als Ausrede genutzt
       worden, um gegen Oppositionelle, Menschenrechtler:innen und
       Aktivist:innen vorzugehen. Dabei seien Zivilisten getötet worden.
       
       Alarmierend sei auch die Lage der Beschäftigten im Gesundheitswesen.
       Weltweit seien mindestens 17.000 von ihnen im vergangenen Jahr gestorben,
       ein Großteil in Südamerika. Sie arbeiteten oftmals ohne grundlegende
       Schutzvorkehrungen, und in mehr als einem Viertel der Länder seien zudem
       staatliche Repressionen gegen medizinisches Personal dokumentiert worden.
       
       Auch die katastrophalen Lebensumstände von Geflohenen habe die Pandemie
       verschärft. Viele seien ohne Grundversorgung festgesetzt worden, an vielen
       Grenzen wurden sie rechtswidrig zurückgedrängt und misshandelt. Der Bericht
       stellt außerdem in vielen Regionen einen erheblichen Anstieg von häuslicher
       und geschlechtsspezifischer Gewalt fest. Für Frauen sowie Homo- und
       Transsexuelle seien viele Hilfsangebote nicht mehr verfügbar gewesen. (epd)
       
       7 Apr 2021
       
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