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       # taz.de -- Ermittlung gegen Bremer Staatsanwälte: Die Pflicht zum Geständnis
       
       > Bremens Staatsanwaltschaft braucht neues Personal: Ihr Chef hat
       > zugelassen und gefördert, dass sie während der Bamf-Ermittlungen Recht
       > bricht.
       
   IMG Bild: Die Arbeit geht weiter: Im Bremer Bamf-Skandal gibt es ein neues Ermittlungsverfahren
       
       Prophet muss man nicht sein, um zu erkennen: Die Chance, dass Janhenning
       Kuhn, der Leiter der Bremer Staatsanwaltschaft, die rechtlichen Folgen
       seines Tuns tragen muss, sind minimal. Zwar gilt als sicher, dass er dabei
       war, als ein „Zeit-online“-Journalist ein Exklusiv-Gespräch mit dem
       Behördensprecher und Ermittler*innen im vermeintlichen Skandal um die
       Bremer Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf)
       erhielt.
       
       Klar ist auch, dass die sexistischen Unterstellungen, die dann Eingang in
       den Artikel und dessen Reprisen durch andere fanden, [1][illegal waren.]
       Aber außer dem Behördensprecher Frank P., der sich trotz anwaltlicher
       Mahnung noch tags drauf vor die Radio-Bremen-Kameras stellte und den Müll
       wiederholte, war niemand so unschlau, seinen Namen mit den ehrenrührigen
       Äußerungen zu verbinden.
       
       Vielleicht sollte man Frank P. eine Kronzeugen-Regelung anbieten, um zu
       klären, wer welches schmutzige Gerücht gegen Ulrike B. mit
       Veröffentlichungsabsicht geschildert hat. Im Fernsehkrimi gilt ja auch: Man
       muss den Idioten in der Familie ausfindig machen und zum Singen bringen, um
       die dicken Fische zu kriegen.
       
       Sonst sorgt [2][ein Ehrenkodex dafü]r, dass niemand aus Clique oder Clan
       die anderen verrät: Oft genug verzweifeln Ermittler*innen daran. Dass
       Staatsanwälte auf denselben Winkelzug zurückgreifen, mit dem Banden den
       Rechtsstaat verspotten, mag ihrer Glaubwürdigkeit schaden. Es ist aber
       juristisch nicht zu beanstanden.
       
       ## Oberstaatsanwalt Kuhn verhöhnt den Rechtsstaat
       
       Politisch sieht es anders aus, und das sollte auch der Justizsenatorin klar
       sein: Kuhn ist verantwortlich. Er kann seine
       Behördenmitarbeiter*innen anweisen, Ermittlungen durchzuführen. Er
       kann sie stoppen. Er kann ihnen erlauben, Äußerungen zu tätigen. Er kann es
       verbieten – [3][was er hätte tun müssen].
       
       Der Respekt vorm Gesetz geböte ihm nun, auf sein individuelles Recht zu
       verzichten: Nur wenn er ein Geständnis ablegt und seinen Fehler einsieht,
       beweist er die nötige moralische Integrität, um die Behörde weiterhin zu
       leiten. Ob er es dann noch darf, hinge allerdings von der Strafzumessung
       ab.
       
       3 May 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.verwaltungsgericht.bremen.de/entscheidungen/detail.php?gsid=bremen73.c.18728.de&asl=bremen73.c.12796.de
   DIR [2] https://en.wikipedia.org/wiki/Omerta_(2017_film)
   DIR [3] https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__13.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Benno Schirrmeister
       
       ## TAGS
       
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       Während der Ermittlungen gegen die Bremer Bamf-Leiterin hat die
       Staatsanwaltschaft sexistische Gerüchte über sie lanciert. Der Chef war mit
       dabei.
       
   DIR Bremer Bamf-Prozess: Für Ulrike B.
       
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   DIR Bremer Bamf-Prozess: Ulrike B. ist unschuldig
       
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