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       # taz.de -- AstraZeneca-Aus in der EU: Eine falsche Entscheidung
       
       > Lieferschwierigkeiten und ein Rechtsstreit – es gibt Gründe, den Vertrag
       > mit AstraZeneca nicht zu verlängern. Trotzdem ist der EU-Entschluss
       > falsch.
       
   IMG Bild: Schlechter Ruf: AstraZeneca-Standort Wedel in Schleswig-Holstein
       
       Eines hat die Europäische Union in der Pandemie gut hinbekommen: Sie hat
       das öffentliche Vertrauen in die Impfstrategie der Staatengemeinschaft und
       in die von der EU bestellten Impfstoffe gründlich erschüttert. Und sie hört
       damit nicht auf.
       
       Brüssel hat angekündigt, den EU-Vertrag mit dem britisch-schwedischen
       Vakzinhersteller [1][AstraZeneca] nicht zu verlängern. Die Nachricht folgt
       einigem Hin und Her um die Zulassung des Impfstoffs, sie folgt großer
       [2][Verunsicherung wegen schwerer Nebenwirkungen] – und Beteuerungen, der
       Impfstoff sei sehr gut. Was er ja auch ist.
       
       Doch nun, da die Mitglieder der EU je 100 Einwohner gerade mal halb so
       viele Dosen verimpft haben wie die USA oder Großbritannien, bekommt
       AstraZeneca wohl endgültig die Absage. Es ist ein falsches, ein
       verwirrendes Signal. Vor allem für die Geimpften und Impfwilligen, die sich
       mit dem Vakzin des Herstellers vor Covid-19 geschützt haben oder noch
       schützen wollen.
       
       Es gibt natürlich rationale Gründe: Lieferverzögerungen und ein
       Rechtsstreit stehen einer Verlängerung des ersten, im vergangenen August
       von der Kommission unterzeichneten Vertrags für einen Pandemie-Impfstoff
       entgegen. Brüssel hatte bewusst auf AstraZeneca gesetzt, auf ein bewährtes
       Impfstoffkonzept statt auf die neuartigen mRNA-Impfstoffe. Doch die von
       AstraZeneca gelieferten Impfstoffmengen sind seit der Zulassung deutlich
       geringer ausgefallen als im Vertrag ausgemacht.
       
       ## Zu viele neue Fragen
       
       Trotzdem bleibt der Entschluss der Kommission falsch. Denn für die
       Bevölkerung in der EU wirft er zu viele neue, teils komplexe Fragen auf.
       Bekommen Erstgeimpfte ihre zweite Dosis überhaupt noch? Muss das Vakzin von
       AstraZeneca in Deutschland jetzt zurück in die Priorisierung? Sind
       Zweitimpfungen mit einem anderen Impfstoff sicher und wirksam? Hat die
       Entscheidung womöglich doch etwas mit Nebenwirkungen zu tun?
       
       Das ist kein Signal, das die coronamüden Europäer:innen gerade
       benötigen. Sie brauchen Motivation, durchzuhalten – und noch dringender
       brauchen sie das Vertrauen, dass sie bald geimpft werden.
       
       10 May 2021
       
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   DIR Kathrin Zinkant
       
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