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       # taz.de -- Spitzenkandidat:innen der Linke: Ein Überlebenswahlkampf
       
       > Die Linkspartei zieht mit Janine Wissler und Dietmar Bartsch an der
       > Spitze in die Bundestagswahl. Ihr Ziel ist ambitioniert, die Gefahr einer
       > Pleite groß.
       
   IMG Bild: Linkspartei: Janine Wissler und Dietmar Bartsch ziehen in den Bundestagswahlkampf
       
       Nun hat also auch die Linkspartei [1][ihr Spitzenkandidat:innenduo
       für die Bundestagswahl ausgerufen]. Die Latte für Janine Wissler und
       Dietmar Bartsch liegt hoch. Ein zweistelliges Wahlergebnis haben die beiden
       am Montag als Ziel formuliert. Das ist – freundlich formuliert –
       ambitioniert. Realistischer erscheint derzeit, dass die Linkspartei kämpfen
       muss, um überhaupt die Fünfprozenthürde zu überwinden.
       
       Bartsch kennt die missliche Lage, einen Wahlkampf ums parlamentarische
       Überleben bestreiten zu müssen. Ob er die richtigen Schlüsse aus dem
       Desaster von 2002 gezogen hat, als er die PDS als Teil eines ideenlosen
       Spitzenkandidat:innenquartetts in die außerparlamentarische
       Opposition führte? Zweifel sind angebracht.
       
       Janine Wissler im Wahlkampf an die Spitze zu stellen, ist sicherlich keine
       schlechte Idee. Die schlagfertige 39-jährige Hessin ist ohne Zweifel eines
       der größten politischen Talente der Linkspartei. Schade ist, dass die Kraft
       für einen vollständigen personellen Neuanfang gefehlt hat.
       
       Die Linkspartei braucht ein Zentrum, das integrieren kann. Die Fliehkräfte
       sind groß. Sie muss im Osten ihre schwindende Stammklientel bei der Stange
       halten. Das wird, wie schon die Wahl in Sachsen-Anhalt zeigen kann,
       schwierig. Und sie muss auch [2][in urbanen, jungen Milieus punkten], wenn
       sie überleben will. Wie die SPD steht auch die Linkspartei bei der
       Bundestagswahl in der Gefahr, bei dem groß inszenierten Zweikampf der
       Grünen mit der Union unter die Räder zu kommen – mit gravierenden Folgen.
       
       Dass es so weit kommt, kann sich niemand wünschen, dem die sozialen
       Verhältnisse in der Bundesrepublik nicht egal sind. Ob Corona- oder
       Klimakrise: Gerade Arme und sozial Deklassierte sind davon immer härter
       betroffen als Wohlsituierte. Es ist wichtig, dass sie eine starke Stimme im
       Parlament haben. Nicht minder fatal wäre es, wenn keine einzige Partei mehr
       im Bundestag vertreten wäre, für die Krieg nicht die Ultima Ratio, „sondern
       die Ultima Irratio“ ist, wie es einst [3][Willy Brandt] formuliert hat.
       Dafür braucht es die Linkspartei.
       
       11 May 2021
       
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