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       # taz.de -- Champions-League-Finale der Frauen: Olympique Lyon war gestern
       
       > Am Sonntag ist Champions-League-Finale. Der FC Chelsea mit zwei deutschen
       > Spielerinnen ist dabei, eine neue Ära im Frauenfußball zu begründen.
       
   IMG Bild: Trainerin mit Pott: Chelseas Emma Hayes mit dem Meisterschaftspokal
       
       Melanie Leupolz hat geschmunzelt, als sie den Begriff in der Presse fand.
       Selten sei in der Berichterstattung über den [1][FC Chelsea Women] etwas so
       zutreffend gewesen wie die Beschreibung von den mentality monsters. „Diese
       Eigenschaft macht in Drucksituationen den Unterschied aus“, findet die
       deutsche Nationalspielerin, die zusammen mit Torhüterin Ann-Katrin Berger
       eine tragende Stütze beim englischen Meister ist, der auf dem Weg ins
       Finale der Women’s Champions League gegen den FC Barcelona (Sonntag 21
       Uhr/Sport1) zahlreiche Widerstände aus dem Weg räumte.
       
       „Wenn ich an das Achtelfinale gegen Atlético Madrid denke, da gerieten wir
       nach zehn Minuten in Unterzahl. Wir sind häufig angeeckt, haben aber immer
       einen Weg gefunden, noch zu gewinnen“, erzählt die 27-Jährige, die im
       Viertelfinale erst den VfL Wolfsburg, dann im Halbfinale ihren Ex-Klub FC
       Bayern ausschaltete.
       
       Fußballerisch nicht unbedingt besser, aber effizienter war ihr Team mit den
       Angreiferinnen Pernille Harder und Sam Kerr allemal. Somit amortisieren
       sich die Investitionen aus dem vergangenen Sommer: Allein 350.000 Euro
       Ablöse flossen vergangenen Sommer nach Wolfsburg, um die Dänin Harder aus
       dem Vertrag zu kaufen.
       
       Der Showdown im Gamla Ullevi von Göteborg soll eine bemerkenswerte
       Entwicklung krönen, um dem auf allen Ebenen wachsenden Frauenfußball auf
       der Insel den nächsten Impuls zu verleihen. Seit 2008 standen ausnahmslos
       nur deutsche und französische Vereine in der Siegerliste, zuletzt
       [2][fünfmal hintereinander Olympique Lyon].
       
       ## „Viel Tiki-taka und kurze Pässe“
       
       Doch das Starensemble mit der deutschen Spielmacherin Dzsenifer Marozsán
       schied diesmal im Viertelfinale aus, nun stehen sich im Endspiel die
       Titelträger und Trendsetter aus England und Spanien gegenüber. „Es prallen
       zwei unterschiedliche Anschauungen aufeinander“, sagt Leupolz, die beim
       Finalgegner die bekannten Muster der Barça-Schule aus dem Männerfußball
       entdeckt: „Viel Tiki-Taka, viele kurze Pässe und Kombinationen.“
       
       Für sie ist es ihr „größtes Spiel auf Vereinsebene“; für ihren Klub eine
       historische Chance, weil zwei Wochen später auch die Chelsea-Männer ihr
       Champions-League-Endspiel gegen Manchester City bestreiten. Die Frauen
       sollen die Vorlage liefern. Einen Doppelerfolg beider Geschlechter auf
       diesen Bühnen gab es noch nie. „Das spricht für den FC Chelsea und kommt
       nicht von ungefähr“, meint die vergangenen Sommer nach sechs Jahren vom FC
       Bayern gekommene Leupolz.
       
       „Wenn man in ein fremdes Land wechselt, sich dann im Lockdown durchkämpfen
       muss, bringt einen das auch als Persönlichkeit weiter.“ Dass sie wegen des
       travel ban, des Reiseverbots wegen der mutierten Virusvariante,
       Großbritannien monatelang nicht verlassen durfte, sei ihr zwar nicht leicht
       gefallen, erzählt die Allgäuerin, aber dadurch habe sie halt den Fokus auf
       den Fußball gerichtet.
       
       Corona ist auch dafür verantwortlich, dass es bislang so gut wie keinen
       Kontakt zum deutschen Trainer Thomas Tuchel, Kai Havertz, Timo Werner und
       Antonio Rüdiger gab. Jedes Chelsea-Team sei in seiner Blase unterwegs und
       streng abgeschirmt. „Ich verfolge deren Spiele, aber wir begegnen uns
       nicht. Wenn auf der Homepage ein gemeinsames Foto auftaucht, ist das mit
       Photoshop gemacht – da sind wir uns dann nahe“, sagt Leupolz und lacht.
       
       Ein besonderes Loblied hält sie auf ihre Teammanagerin Emma Hayes, die im
       Gegenzug an ihrer Nummer acht vor allem das taktische Verständnis schätzt:
       Immer wieder tauschen sich die englische Trainerin und die deutsche
       Taktgeberin während eines Spiels durch Blickkontakt aus, ob die Umsetzung
       des Matchplans funktioniert. Ein Ensemble mit so vielen charakterstarken
       Persönlichkeiten sei „nicht einfach zu führen“, sagt Leupolz, aber Hayes
       schaffe es, das Team stets auf das Ziel einzuschwören. „Ihr kann keiner auf
       der Nase herumtanzen.“
       
       16 May 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.chelseafc.com/en/teams/women?pageTab=players
   DIR [2] https://de.wikipedia.org/wiki/UEFA_Women%E2%80%99s_Champions_League
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Frank Hellmann
       
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