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       # taz.de -- Radverkehr auf dem Tempelhofer Damm: Tempelhof bleibt in der Spur
       
       > Die Radspuren auf dem Tempelhofer und Mariendorfer Damm bleiben dauerhaft
       > bestehen. Das hat die Senatsverkehrsverwaltung der taz bestätigt.
       
   IMG Bild: Gegen Falschparker nicht gefeit: temporäre Radspur
       
       Die im April auf dem Tempelhofer Damm und dem Mariendorfer Damm
       eingerichteten Rad- und Busspuren bleiben nach dem Ende des
       Schienenersatzverkehrs für die U6 für den Radverkehr erhalten – vorerst in
       Form provisorischer Pop-up-Spuren. Das bestätigte die
       Senatsverkehrsverwaltung am Montag der taz. Laut Sprecher Jan Thomsen ist
       der Übergang nahtlos, was bedeutet, dass die am Straßenrand der
       Nord-Süd-Verbindung weggefallenen Parkplätze nicht mehr zurückkommen
       werden.
       
       Die taz hatte erst am Wochenende [1][über eine Demonstration von ADFC und
       Changing Cities e. V. berichtet]. Die beiden Mobilitätsverbände
       befürchteten, dass die kombinierten Rad- und Busspuren am 7. Oktober, wenn
       die U6 zum regulären Betrieb zwischen den Bahnhöfen Tempelhof und
       Alt-Mariendorf zurückkehrt, wieder verschwinden. Zwar ist die Einrichtung
       von Radspuren im Rahmen eines mehrjährigen Verkehrsversuchs beschlossene
       Sache, man befürchtete aber, dass die Planung bis zum Herbst noch nicht
       weit genug gediehen sei, um die Maßnahmen tatsächlich auf die Straße zu
       bringen.
       
       Stefan Gammelien, engagiert bei der Ortsgruppe des ADFC und im Netzwerk
       Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg unter dem Dach von Changing
       Cities, hatte auf mehrere noch nicht abgearbeitete Punkte verwiesen: Weder
       sei geklärt, ob die Bezirks- oder die Senatsverwaltung als Bauherrin
       auftrete, noch habe es Ausschreibungen für die entsprechenden Arbeiten
       gegeben. Daran scheint sich so schnell auch nichts ändern zu lassen,
       weshalb nun als Übergang eine Pop-up-Lösung angestrebt wird.
       
       Angesichts der klaren Zusage der Senatsverwaltung zeigte sich Gammelien nun
       sehr erfreut – verwies allerdings darauf, dass die Kritik einiger Anlieger
       an den Spuren sowie den dadurch weggefallenen Parkplätzen durch den
       vorläufigen Charakter noch länger anhalten werde. Und: „Pop-up hätte man
       auch schon im Frühjahr 2020 haben können“, so der Radaktivist, „damals gab
       es bereits etliche sehr konkrete Vorschläge aus der Zivilgesellschaft.“
       
       ## Umbau längst beschlossen
       
       [2][Beschlossene Sache ist der Verkehrsversuch], der bis 2025 dauern soll
       und auf einen Einwohnerantrag zurückgeht, schon seit 2017. Seitdem ziehen
       sich Vorplanung und Bürgerbeteiligung in die Länge. Gegen die nun
       eingerichteten temporären Spuren regt sich tatsächlich bereits Protest,
       etwa auf Flugblättern, die von der drohenden „Vernichtung“ des
       Einzelhandels sprechen.
       
       Das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg hat allerdings
       [3][schon vor einiger Zeit nachgezählt]: Seinen Angaben zufolge fallen mit
       den Straßenparkplätzen am „T-Damm“ lediglich 3 Prozent aller Stellplätze im
       Umkreis von 500 Metern weg. Zudem gebe es in den Parkhäusern bei Karstadt,
       im T-Damm-Center und am Tempelhofer Hafen bislang jederzeit freie Plätze.
       
       Die – das wäre hinzuzufügen – kosten natürlich etwas. Dagegen ist das
       Parken an einem Tempelhofer Straßenrand bislang eine Gratisleistung für
       alle AutobesitzerInnen.
       
       18 May 2021
       
       ## LINKS
       
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