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       # taz.de -- Schleswig-Holstein lockert Coronaregeln: Urlaub wieder möglich
       
       > Zwischen Nord- und Ostsee ist wieder Urlaub möglich – negativer
       > Coronatest oder Impfung vorausgesetzt. Die Tourismusindustrie schöpft
       > Hoffnung.
       
   IMG Bild: Noch ist Platz für Tourist*innen: Ostsee bei Scharbeutz in Schleswig-Holstein
       
       Rendsburg taz | Wäre nicht das nasskalte Wetter, das Leben könnte so schön
       sein in Schleswig-Holstein: Schon seit einigen Wochen haben in weiten
       Teilen des Landes die Museen, Biergärten und Cafés wieder geöffnet, ebenso
       die meisten Läden. Seit Montag gelten noch weiter gelockerte Regeln. Auch
       Tourismus ist ab sofort erlaubt.
       
       Die Öffnung sei „absolut verantwortbar“, sagte Ministerpräsident Daniel
       Günther (CDU) dem NDR. Unter strengen Auflagen und mit regelmäßigen Tests
       seien Tourismus und Veranstaltungen „kein Treiber“ der [1][Coronapandemie].
       Er verwies auf eine Reihe von Modellregionen und Projekten, in deren Rahmen
       testweise Tourismus, Kultur- und Sportveranstaltungen erlaubt waren. „Die
       Coronazahlen sind dort nicht gestiegen, sondern gesunken“, so Günther.
       
       Aktuell liegen von den 2,8 Millionen Einwohner*innen des Landes 152
       Menschen mit Corona im Krankenhaus, davon 47 in Intensivtherapie. Der
       landesweite Inzidenzwert für die vergangenen sieben Tage liegt bei 35,
       Tendenz sinkend. In einigen Kreisen kommen weniger als 20 Neuinfektionen
       auf 100.000 Personen.
       
       So fühlt sich das Leben in Flensburg oder Kiel, in Heide oder Lübeck fast
       schon wieder wie in den Zeiten vor Corona an: In den Läden kann ohne
       Anmeldung gestöbert werden, vor den Cafés stehen Tische. In den
       Modellregionen finden Lesungen oder Theateraufführungen statt. Laut den
       neuen Regeln, die seit Montag gelten, dürfen nun auch jenseits der
       Modellregionen Ferienwohnungen oder Hotelzimmer gebucht werden und die
       Campingplätze öffnen. Restaurants können nun im Innenbereich Speisen und
       Getränke servieren. Die Gäste müssen dafür einen negativen Coronatest oder
       den Impfnachweis vorlegen.
       
       Entsprechende Nachweise brauchen auch [2][Tourist*innen, die aus dem
       restlichen Bundesgebiet oder aus dem Ausland anreisen.] Draußen dürfen sich
       zehn Personen treffen, im Innenbereich maximal fünf aus zwei Haushalten.
       Verschärft werden allerdings die Auflagen für Museen und Bibliotheken, hier
       braucht es nun auch einen Test. „Nicht plausibel“, kritisiert der
       SPD-Abgeordnete Martin Habersaat.
       
       Der Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Schleswig-Holstein
       (Dehoga), Stefan Scholtis, freut sich über die ansonsten gelockerten
       Regeln: „Wir sind froh, dass wir wieder öffnen dürfen. Die Öffnung nur für
       die Außengastronomie hat ja angesichts des Wetters nicht zu dem Erfolg
       geführt, den sich die Betriebe gewünscht haben“, sagte er der
       Nachrichtenagentur dpa.
       
       Bei einer Umfrage im März war die „Buchungslage generell noch verhalten“,
       teilt die landeseigene Tourismusagentur TASH mit. Aber die Reiselust sei
       groß, das belegten viele Gästeanfragen. „Sobald das touristische Reisen
       wieder möglich ist, rechnen die meisten schleswig-holsteinischen
       Touristiker mit einem teils sprunghaften Anstieg der Buchungen.“ Für den
       Sommer seien viele Quartiere auf den Inseln bereits belegt. Der Trend gehe
       weg von spontanen Kurzreisen, hin zu längeren Aufenthalten.
       
       Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Schleswig-Holstein.
       Der Dehoga spricht von rund 5.200 Betrieben mit mehr als 80.000
       Beschäftigten. Insgesamt lebe jedeR fünfte Schleswig-Holsteiner*in vom
       Tourismus. Gerade in den Küstenstreifen an Nord- und Ostsee verbessern
       viele Familien ihr Einkommen durch die Vermietung von Ferienwohnungen auf.
       
       In normalen Jahren beträgt der Bruttoumsatz der Tourismuswirtschaft rund
       9,5 Milliarden Euro, davon landen allein 209 Millionen Euro als Steuern in
       der Landeskasse, so die Tourismusagentur. Im Pandemie-Jahr 2020 brachen
       Zahlen und Umsätze deutlich ein. „Ferienwohnungen, Ferienhäuser und
       Campingplätze waren aber gefragt wie nie. Diesen Trend werden wir auch in
       diesem Jahr erleben“, prophezeit Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP).
       
       17 May 2021
       
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