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       # taz.de -- Senat reagiert auf Corona-Rückgang: Schrittweise in die Freiheit
       
       > Nach der Außengastronomie und Öffnungen für Sport und Draußenkultur sieht
       > ein Stufenplan weitere Lockerungen zum 4. und 18. Juni vor.
       
   IMG Bild: Sollen wegen sinkender Corona-Zahlen auch wieder möglich sein: Schiffsausflüge auf der Spree
       
       Schwimmen und Open-Air-Kino samt Besuch im Biergarten oder – mit Sitzplatz
       – vor einer Bar ab dieser Woche. Dazu weitere Lockerungen in zwei Schritten
       vor den am 24. Juni beginnenden Sommerferien: Einen solchen [1][Stufenplan
       hat der Senat am Dienstag beschlossen.]
       
       Allerdings hat Rot-Rot-Grün noch nicht im Detail festgelegt, was genau ab
       dem 4. und dem 18. Juni möglich sein wird. Das will die Landesregierung
       erst später in dieser Woche vorstellen. In einem Punkt wurde Finanzsenator
       Matthias Kollatz (SPD) bei der Pressekonferenz nach der Senatssitzung
       immerhin etwas konkreter: Ab dem 18. Juni soll das Beherbergungsverbot
       fallen und auch Innengastronomie möglich sein.
       
       Vielleicht hat einer oder eine aus dem Senat in den vergangenen Tagen mal
       in einen Gedichtband von Hermann Hesse geschaut. Über Stufen und das
       Schreiten über immer neue von diesen heißt es dort: „Und jedem Anfang wohnt
       ein Zauber inne.“ Und den soll Berlin stufenweise also erleben, wenn sich
       die Pandemielage weiter so entwickelt wie in den vergangenen Wochen. Dabei
       ist in Berlin die Corona-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro
       100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, von 100,8 Anfang vergangener Woche
       um ein Drittel geschrumpft, [2][auf 63,3 am Dienstag].
       
       ## Lockerung meist mit Test verbunden
       
       Kollatz war eigentlich in der Pressekonferenz, um von einer neuen
       Steuerschätzung zu berichten. Doch die kleine Steigerung darin und auch die
       im Nebensatz fallende Bemerkung, dass Berlin 2022 und 2023 dennoch mit
       weniger Geld als geplant auskommen muss und große Sprünge im neuen
       Landeshaushalt nicht zu machen sein sollen, hatten gegen Corona keine
       Chance.
       
       Wäre die Pandemielage bereits entspannter, hätte besonders ein Satz von
       Kollatz zu den künftigen Landesfinanzen aufhorchen lassen: „Draufgesattelt
       werden kann kaum oder gar nicht.“ Wobei der Senat am 22. Juni bloß über den
       Entwurf des Haushalts entscheidet: Der tatsächliche Beschluss darüber fällt
       erst im neuen Abgeordnetenhaus nach der Wahl im Herbst.
       
       Für die meisten von Kollatz genannten Lockerungen gilt: nur in Verbindung
       mit einem negativen Coronatest. Der Senator hielt diese Bedingung
       angesichts von mehr als 1.000 Teststellen in Berlin für praktikabel. Zu den
       Lockerungen dieser Woche gehört neben dem Ende des nächtlichen
       Besuchsverbots und der Öffnung der Außengastronomie, dass
       Fußball-Bundesligist Union Berlin die Saison am Samstag gegen RB Leipzig
       vor 2.000 Zuschauern beschließen kann.
       
       Kollatz sagte, dass es bereits als Teil eine Pilotprojekts geplant gewesen
       sei, dass Union ein Spiel vor Zuschauern austragen würde. Da es für die
       Berliner noch um die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb
       geht, hat die Rückkehr der Zuschauer ins Stadion mehr als symbolische
       Bedeutung.
       
       ## Schwimmtickets ab Mittwoch online
       
       Parallel dazu kündigte Innen- und Sportsenator Andreas Geisel (SPD) in
       einer weitere Pressekonferenz an, dass am Freitag wie geplant elf Frei- und
       Strandbäder öffnen sollen, darunter das Strandbad Wannsee, das Kreuzberger
       Prinzenbad und das Sommerbad Pankow. „Die anderen 14 Bäder öffnen bis
       spätestens Mitte Juni“, versprach Geisel. Für alle gilt ein Hygienekonzept:
       Wie im vergangenen Jahr werden je zwei Bahnen zusammengefasst, auf den
       Liegewiesen gilt ein Abstandsgebot von mindestens fünf Metern, Duschen und
       Umkleiden bleiben dicht.
       
       Ins Bad dürfen Getestete, Geimpfte oder Genesene, die [3][Tickets gibt es
       nur online]. Der Verkauf soll am Mittwoch um 7 Uhr starten. Sinkt die
       Corona-Inzidenz weiter, werde man – und somit wiederum eine neue Stufe
       betretend – den Verkauf vor Ort kurzfristig wieder möglich machen und unter
       Umständen auch Sprungtürme und Rutschen öffnen, kündigten die Bäderbetriebe
       an.
       
       In Hermann Hesses Variante zu solchen und anderen Stufen gibt es übrigens
       durchaus zu Corona passend Genesungswünsche: „Wohlan denn, Herz, nimm
       Abschied und gesunde!“
       
       18 May 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2021/pressemitteilung.1086291.php
   DIR [2] https://www.berlin.de/corona/lagebericht/
   DIR [3] https://www.berlinerbaeder.de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
   DIR Jacqueline Dinser
       
       ## TAGS
       
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