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       # taz.de -- Nach dem Mietendeckel in Berlin: Die Blaczko-Mieter*innen antworten
       
       > Nach hämischen Mails ihrer Hausverwaltung wehren sich die Mieter*innen
       > von 22 Häusern nun gemeinsam gegen den Vermieter. Der beißt zurück.
       
   IMG Bild: Demo nach dem Kippen des Berliner Mietendeckels Ende April
       
       Berlin taz | Nach dem [1][Scheitern des Berliner Mietendeckels] am
       Bundesverfassungsgericht steigt die Konfliktbereitschaft von Mieter*innen.
       So haben sich Mieter*innen in 22 Häusern der Blaczko-Hausverwaltung
       vernetzt. Diese war nach dem Scheitern des Mietendeckels dadurch
       aufgefallen, dass sie nicht nur die sofortige Zahlung der ausstehenden
       Mietbeträge einforderte, sondern die Aufforderungen noch mit hämischen
       Bemerkungen garnierte. So begannen die E-Mails nicht mit der üblichen
       Grußformel, sondern mit den Worten: „Zu früh gefreut“.
       
       Dieser Umgang habe viele Mieter*innen besonders getroffen, erklärt Mio
       Becker gegenüber der taz. Er ist Mitbegründer der [2][Berliner
       Mieter*innengewerkschaft], die sich im letzten Jahr gegründet hat. „Wir
       haben in den 22 uns bekannten Blaczko-Häusern Flyer verteilt und sind so in
       Kontakt mit den Mieter*innen gekommen, die sich schon vorher ausgetauscht
       haben“, berichtet Becker.
       
       Dann hätten sich online sofort Mieter*innen gemeldet, die dann gemeinsam
       den offenen Brief an Uscher Blaczko verfasst haben. Der Besitzer einer
       Wohnungsverwaltung mit Sitz in Berlin und Miami wurde aufgefordert,
       jeglichen Druck auf Mieter*innen zu unterlassen, die ihre Rechte
       einfordern. Außerdem fordern die Mieter*innen ihren Vermieter zur
       Einhaltung der Mietpreisbremse und zur Umwandlung von Teil- und
       Untermietverträgen in reguläre Mietverträge sowie zur fristgerechten
       Ausführung von Reparaturen auf.
       
       ## Reparaturen nicht erledigt
       
       Mieter*innen der Blaczko-Hausverwaltung hätten schon länger bemängelt,
       dass Reparaturanzeigen ignoriert würden, heißt es in dem Schreiben. Zudem
       monieren sie Mieten, die in der Vergangenheit bis zu 50 Prozent über dem
       Mietspiegel lagen, sowie Pauschalen für nicht existierende Möbel. Eine
       weitere Forderung der Mieter*innen ist die Entfernung der
       Videoüberwachungskameras und Kameraattrappen, die ohne die nötige
       Zustimmung aller Mieter*innen in einigen Häusern installiert und
       betrieben wurden.
       
       Im Zuge der Vernetzung haben die Mieter*innen festgestellt, dass kleinere
       und größere Ungerechtigkeiten in den Mietverhältnissen keine Einzelfälle,
       sondern Blaczko-Standard zu sein scheinen, so Becker. Auch in Miami haben
       sich inzwischen Mieter*innen vernetzt und sind an die Öffentlichkeit
       gegangen.
       
       Am Mittwochabend ging die Hausverwaltung dann in die Offensive: Als sich
       Mieter*innen und Aktivist*innen der Mieter:innengewerkschaft
       am Kottbusser Tor trafen, um erneut in den Blaczko-Häusern zu informieren,
       wurden sie von Sicherheitsleuten abgefangen und erhielten „Hausverbote“.
       
       Doch nicht nur hier, sondern vor vielen der Blaczko-Häuser in Kreuzberg und
       Neukölln hatten sich Sicherheitsleute positioniert, die niemanden hinein
       ließen und – so sagten es die Bewohner*innen – sogar die Klingelanlagen
       abgestellt hatten. Becker bezeichnete das Vorgehen als einen „unfassbaren
       Einschüchterungsversuch, wie wir ihn so noch nie von einer Hausverwaltung
       erlebt haben“. Das gehe „zutiefst gegen das Recht von Mieter*innen, sich
       frei zusammenzuschließen und für ihre Rechte zu kämpfen“.
       
       20 May 2021
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Nowak
       
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