# taz.de -- Verbot von Hisbollah-nahen Vereinen: Ein gefährlicher Feind
> Mit dem Verbot von drei Hisbollah-nahen Vereinen handelt der
> Innenminister richtig. Wer diesen Geld spendet, unterstützt indirekt den
> Terrorismus.
IMG Bild: Gängige Praxis bei der Hisbollah: KämpferInnen mit der Aussicht auf eine Rente rekrutieren
Wer würde nicht spontan in die Tasche greifen, um nach Münzen zu suchen für
die Sammelbox der Initiative „Gib Frieden“? Frieden ist immer gut. Und
doch: Das Geld, das AnhängerInnen der libanesisch-schiitischen Hisbollah,
zu Deutsch: Partei Gottes, auf deutschen Straßen sammeln, fließt
unmittelbar in die Finanzierung von Terror. Völlig richtig war deshalb die
Entscheidung von Innenminister Horst Seehofer, [1][„Gib Frieden“ und zwei
weitere Spendenvereine zu verbieten.]
Offenbar sind die drei Vereine Nachfolgeorganisation des augenscheinlich
harmlosen „Waisenkinderprojekts Libanon“, das Familien, die Vater, Bruder
oder Sohn verloren haben, eine Rente zukommen lässt. Verwerflich daran ist,
dass es sich bei den Verstorbenen um „Märtyrer“ handelt. Die Spenden landen
bei der libanesischen „Schahid“-Stiftung, zu Deutsch: Stiftung der
Märtyrer.
KämpferInnen und vor allem SelbstmordattentäterInnen mit der Aussicht auf
eine lebenslange großzügige Rente für die Familien zu rekrutieren ist
gängige Praxis bei der Hisbollah wie auch bei den
Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah. In Zeiten wie diesen, wo im
Libanon eine Hungersnot droht, ist sie besonders erfolgreich.
Hunderttausende Euro in bar beschlagnahmte die Polizei bei den drei
Vereinen und fror ein halbes Dutzend Bankkonten ein. Die gut tausend
AktivistInnen in Deutschland leisteten ganze Arbeit.
## Kein greifbarer Grund für Krieg
Die Hisbollah ist ein Produkt [2][aus iranischer Werkstatt]. Teheran
schickte die Revolutionsgarden einst in Libanons Süden zur Ausbildung der
Kämpfer und finanziert bis heute die Terrororganisation, die Israel mit
über 100.000 Raketen bedroht. Ihre Raison d’être ist der Kampf gegen den
„großen Teufel“ – gemeint sind die USA – und den „kleinen Teufel“, wie
Israel im Programm der Hisbollah heißt.
Dabei gibt es für die LibanesInnen spätestens seit dem israelischen
Truppenabzug vor gut 20 Jahren keinen greifbaren Grund mehr für Krieg mit
dem Nachbarn. Die Hisbollah, diesen fanatischen, gefährlichen Feind
Israels, gilt es mit allen Mitteln zu schwächen.
19 May 2021
## LINKS
DIR [1] /Deutschland-und-der-Nahostkonflikt/!5773530
DIR [2] /Hisbollah-in-Deutschland/!5651314
## AUTOREN
DIR Susanne Knaul
## TAGS
DIR Hisbollah
DIR Horst Seehofer
DIR Terrorismus
DIR Schwerpunkt Iran
DIR Libanon
DIR Libanon
DIR Kolumne Habibitus
DIR Gaza
DIR Antisemitismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Armut im Libanon: Hilfsgelder helfen nicht
Die rasende Inflation im Libanon verschärft die Not der Menschen.
Internationale Hilfen landen bei den Banken und korrupten Politikern.
DIR Projektionsfläche Nahost-Konflikt: Mehr als nur entweder oder
Der Nahost-Konflikt polarisiert auch hierzulande. Nicht selten wird
Antisemitismus gegen Rassismus ausgespielt. Dabei wäre Differenzierung
nötig.
DIR Konflikt in Nahost: Demo in Ramallah, Raketen aus Gaza
Im Westjordanland haben Tausende gegen das Bombardement von Gaza
protestiert. Jordaniens Parlament fordert indes Konsequenzen für Israel.
DIR Facebookpost von Kreisverband: Antisemitismusstreit in Linkspartei
Ein Facebookpost des Verbands Osnabrück-Land sorgt für Empörung. Durch
Migrant:innen sei Antisemitismus ins Land gekommen, heißt es dort.