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       # taz.de -- Löw gibt EM-Kader bekannt: Abbruch vom Umbruch
       
       > Bundestrainer Joachim Löw holt Thomas Müller und Mats Hummels zurück.
       > Überraschender sind die Nominierungen von Christian Günter und Kevin
       > Volland.
       
   IMG Bild: Wieder vereint: Joachim Löw, Thomas Müller und Mats Hummels (links) im Jahr 2016 in Düsseldorf
       
       Der Deutsche Fußball-Bund ist bis zuletzt häufig für seine Entrücktheit von
       der Basis kritisiert worden. So nutzte man am Mittwoch zur großen Stunde
       der Bekanntgabe des 26-köpfigen Kaders für die Europameisterschaft die
       Gelegenheit, um im digitalen Raum etwas Volksnähe zu zeigen. Etwa 6.500
       Fans waren live aus Schulklassen, Altersheimen und Wohnstuben in
       Deutschland in die virtuelle Fragerunde mit Bundestrainer Joachim Löw,
       Manuel Neuer und Jonas Hofmann eingeladen worden.
       
       Die Entscheidung der großen Fragen waren bereits im Vorfeld an die
       Öffentlichkeit durchgesickert. [1][Thomas Müller und Mats Hummels, die
       unter der Vorgabe eines Umbruchs] nach der WM 2018 aus der
       Nationalmannschaft von Löw aussortiert wurden, werden bei der am 11. Juni
       beginnenden EM wieder dabei sein. Diese Nachricht konnte das große
       Online-Publikum nicht überraschen. Eine Stammplatzgarantie hätten die
       beiden nicht, sagte der Bundestrainer. Aber: „Sie spielen in unseren
       Gedanken eine wesentliche Rolle.“
       
       Überraschender waren indes die Nominierungen des Freiburger
       Linksverteidigers Christian Günter und von Stürmer Kevin Volland, der zwar
       in dieser Saison für den AS Monaco 16 Tore erzielt hat, aber bislang nicht
       gerade zu den Lieblingsspielern von Joachim Löw zählte. Günter, hob Löw
       hervor, habe sich in den letzten zwei Jahren in vielen Bereichen sehr
       verbessert, sei dynamisch und auch torgefährlich. Volland würde körperlich
       in dieser Saison einen sehr starken Eindruck machen und sei sehr
       durchsetzungsstark. Auch mit Jamal Musiala musste man im DFB-Aufgebot nicht
       rechnen. Der 18-Jährige ist der Jüngste im Kader und gehört zum großen
       achtköpfigen FC-Bayern-Block.
       
       Eine Absage erhielten dagegen prominentere Nationalspieler wie Amin Younes,
       Jonathan Tah und Julian Draxler. Letztere habe seit 2014 kein Turnier
       verpasst, wie Löw hervorhob, in Paris jedoch nur selten die Möglichkeit
       gehabt, regelmäßig zu spielen. Marco Reus hatte bereits am Dienstagabend
       seinen Verzicht auf das Turnier in Absprache mit dem Bundestrainer
       bekanntgegeben.
       
       Die Kehrtwende im Fall Müller und Hummels wollte Löw nicht als
       Eingeständnis eines Fehlers missverstanden wissen. Auf diese Spieler und
       Jérôme Boateng habe man Anfang 2019 verzichtet, um jüngeren Spielern Raum
       für Entwicklung zu geben. Allerdings gestand er ein, dass diese Rechnung
       nicht so aufgegangen ist wie erwünscht. Auch die erschwerten Bedingungen in
       Pandemiezeiten machte er dafür verantwortlich. Die Stabilität etwa im
       Abwehrverhalten zuletzt sei nicht zufriedenstellend gewesen.
       
       „Ein erfolgreiches Turnier steht über allem“, stellte Löw klar. Mit seinem
       Rückzug nach der Europameisterschaft ist er nicht mehr als
       Zukunftsgestalter des deutschen Fußballs gefragt. Er wird nunmehr nur noch
       an den nächsten Ergebnissen gemessen.
       
       19 May 2021
       
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