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       # taz.de -- Angriffe in Syrien und Israel: Rakete schlägt nahe Atomreaktor ein
       
       > Bei Angriffen in Syrien und Israel wurden mehrere Menschen nahe Damaskus
       > verletzt. In Israel näherte sich eine Rakete einem sensiblen Ziel.
       
   IMG Bild: Standbild der ehemals geheimen israelischen Atomanlage in Dimona
       
       Jerusalem/Berlin rtr/taz | Es war der schwerwiegendste Angriff aus Syrien
       seit Jahren und möglicherweise spielt auch Iran eine Rolle: Eine
       fehlgeleitete syrische Rakete ist nach Angaben der israelischen Armee in
       der Nähe des Atomreaktors bei Dimona in Israel explodiert.
       
       Die Flugabwehrrakete vom Typ SA-5 sei bei einem Angriff auf israelische
       Kampfjets abgefeuert worden, habe ihr Ziel aber verfehlt und das Gebiet von
       Dimona erreicht, sagte ein israelischer Militärsprecher in der Nacht. Der
       Reaktor sei nicht getroffen worden. Israelischen und syrischen Berichten
       zufolge hatte Israel zuvor Angriffe auf Ziele nahe Damaskus geflogen.
       
       Es gab keine Berichte über Verletzte oder Schäden in Israel. In Syrien sind
       nach [1][Angaben] der staatlichen Nachrichtenagentur Sana vier Menschen
       verletzt worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte
       mit, ein Offizier der Regierungstruppen sei getötet worden.
       
       Nach dem Beschuss der israelischen Kampfjets habe Israel weitere Ziele in
       Syrien angegriffen und mehrere Raketenbatterien in Syrien bombardiert,
       einschließlich derjenigen, die das Projektil abfeuerten, das nahe des
       Reaktors einschlug, erklärte das israelische Militär.
       
       Syriens staatliche Nachrichtenagentur meldete, die syrische Luftabwehr habe
       den israelischen Angriff abgefangen, der auf Gebiete in den Vororten von
       Damaskus abgezielt habe.
       
       Eine SA-5-Rakete, die auf einen israelischen Jet abgefeuert wurde, war in
       einem ähnlichen Fall im Jahr 2019 bis nach Nordzypern geflogen und hatte
       dort Schaden verursacht.
       
       ## Antwort auf Natans-Sabotage?
       
       Israel greift regelmäßig pro-iranische Ziele im Bürgerkriegsland Syrien an.
       Israelische Medien berichteten in den vergangenen Wochen, dass die
       Luftabwehr rund um den Dimona-Reaktor und den Hafen Eilat am Roten Meer
       verstärkt wurde, in Erwartung eines möglichen Langstreckenraketen- oder
       Drohnenangriffs durch vom Iran unterstützte Kräfte.
       
       Die Spannungen zwischen Israel und dem Iran haben sich wegen des
       Atomprogramms der Regierung in Teheran und der jüngsten Zunahme von
       Sabotageangriffen verschärft. Zuletzt hatte es einen [2][Angriff auf die
       iranische Atomanlage Natans] gegeben, der Israel zugeschrieben wird. Eine
       offizielle Bestätigung dafür gab es nicht, aber auch kein Dementi.
       
       Nach [3][Angaben] des Nachrichtensenders Al Jazeera stellten iranische
       Medien das Geschehen von Donnerstagnacht anders dar. Demnach sei die Rakete
       absichtlich in Richtung der Dimona-Atomanlage abgefeuert worden. Sie sei
       „eine Botschaft an Israel“ gewesen, dass auch sensible Gebiete nicht sicher
       sind. Zudem soll es sich um eine Boden-Boden-Rakete vom Typ „Fateh 110“
       gehandelt haben.
       
       Dimona, der Wüstenort, in dem sich die Atomanlage befindet, liegt rund 300
       Kilometer südlich von Damaskus – eine lange Strecke für eine fehlerhaft
       abgefeuerte Boden-Luft-Rakete.
       
       In einem Meinungsbeitrag in der iranischen Zeitung Kayhan war ein Angriff
       auf israelische Atomanlagen am Samstag als angemessene Reaktion auf die
       vermutliche Sabotage in Natans dargestellt worden.
       
       22 Apr 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.sana.sy/en/?p=230521
   DIR [2] /Mutmasslicher-Sabotageakt-im-Iran/!5760865
   DIR [3] https://www.aljazeera.net/news/2021/4/22/%D8%B1%D9%88%D9%8A%D8%AA%D8%B1%D8%B2-%D9%86%D9%82%D9%84%D8%A7-%D8%B9%D9%86-%D8%A7%D9%84%D8%AC%D9%8A%D8%B4-%D8%A7%D9%84%D8%A5%D8%B3%D8%B1%D8%A7%D8%A6%D9%8A%D9%84%D9%8A-%D8%B3%D9%85%D8%A7%D8%B9
       
       ## TAGS
       
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