URI: 
       # taz.de -- Impfzentren in Baden-Württemberg: Impfen ohne Lohn
       
       > Einige Mitarbeitende der Impfzentren in Baden-Württemberg warten auf ihre
       > Bezahlung. Teils sollen es bis zu 6.000 Euro sein, die fehlen.
       
   IMG Bild: Eine Spritze nach der anderen und dann ohne Lohn dastehen
       
       Karlsruhe taz | Es wurde viel geklatscht für Pfleger:innen in Kliniken.
       Und auch die [1][in aller Eile aufgebauten Impfzentren] könnten ohne
       medizinische Fachkräfte wieder dichtmachen. Umso unverständlicher, dass
       Mitarbeitende in Impfzentren in Baden-Württemberg zum Teil seit Monaten auf
       ihren Lohn warten, wie Recherchen der Badischen Neuesten Nachrichten
       ergaben.
       
       Das Blatt zitiert unter geänderten Namen Mitarbeitende im Kreisimpfzentrum
       Rheinstetten bei Karlsruhe, bei denen der Lohn in Höhe von 6.000 Euro für
       über 160 Arbeitsstunden aussteht. Für die meisten ist die [2][Arbeit im
       Impfzentrum] ein Zusatzverdienst, auf den sie aber wegen oft geringer Löhne
       an ihrer eigentlichen Arbeitsstelle angewiesen sind.
       
       Das Sozialministerium von Manne Lucha (Grüne) erklärt den Lohnrückstand,
       der etwa 180 Mitarbeitende betrifft, mit Unstimmigkeiten zwischen Land und
       Kommunen. Das Land habe zunächst gehofft, dass die Mitarbeiter:innen
       in den Impfzentren über die Städte angestellt werden könnten. Einige Kreise
       wie Karlsruhe lehnten dies jedoch ab.
       
       Und so wurden seit Dezember Zeitarbeitsfirmen mit der Einstellung der
       Hilfskräfte beauftragt, die jedoch nicht für den seit Dezember ausstehenden
       Lohn aufkommen. So sei der Lohnrückstand entstanden. Man sei im Kontakt mit
       den Betroffenen, heißt es im Ministerium.
       
       ## Raues Klima bei den Zeitarbeitsfirmen
       
       „Es gibt kein Hoffen, wenn man Verwaltung organisiert“, sagt der
       FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung. Für ihn ist das Agieren des
       Ministeriums „fahrlässig“ und „absolut beschämend“. Schließlich setzten
       sich die Mitarbeitenden in den Zentren ja auch einem Risiko aus. Jung, der
       gerade aus dem Bundestag in den Landtag gewechselt ist, hätte dem Land
       empfohlen, die Mitarbeitenden in den Impfzentren über das Landesamt für
       Besoldung und Versorgung anzustellen.
       
       So einfach sei die Sache nicht, heißt es aus dem Sozialministerium. Die
       Hilfskräfte seien in der Regel über die Landratsämter angestellt, manche
       aber auch über Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz. Nur vereinzelt seien
       die Landratsämter nicht bereit gewesen, die Mitarbeiter anzustellen. Da
       habe es dann Probleme mit der Bezahlung gegeben. Bis Ende Mai sollen laut
       Ministerium nun alle Lohnrückstände beglichen sein.
       
       Durch das Zwischenschalten der Zeitarbeitsfirma ergibt sich ein weiterer
       Nachteil. Während direkt Angestellte 50 Euro brutto die Stunde erhalten,
       müssen sich die über Personalfirmen Beschäftigten mit 36 Euro brutto
       zufriedengeben. Impfärzte in den Zentren erhalten dagegen einen Stundenlohn
       von 130 Euro, plus Anfahrtspauschale, den sie über die Kassenärztliche
       Vereinigung auch zuverlässig überwiesen bekommen.
       
       Das Klima scheint für die medizinischen Fachkräfte bei den
       Zeitarbeitsfirmen rau zu sein. In einem Brief an das Sozialministerium
       zitiert Jung eine Mitarbeiterin in einem Karlsruher Impfzentrum: „Ich kenne
       Kolleginnen, die verzweifelt sind und Angst haben, etwas zu sagen. Wenn man
       den kleinsten Verdacht erregt, nicht loyal zu sein, wird man nicht mehr in
       die Schichten eingeteilt.“ Selbst FDP-Mann Jung hält den Einsatz von
       Personaldienstleistern in diesem Fall für überflüssig: „Wenn man eine
       Zeitarbeitsfirma vermeiden kann, dann macht man es. Gerade bei staatlichen
       Aufgaben.“
       
       22 Apr 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Im-Impfzentrum/!5761225
   DIR [2] /Inge-Borg-ueber-das-Impfen/!5746145
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Benno Stieber
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Impfung
   DIR Baden-Württemberg
   DIR Zeitarbeit
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Übersicht zur Corona-Notbremse: Was gilt bei welcher Inzidenz?
       
       Seit diesem Samstag ist die bundesweite Corona-Notbremse in Kraft. Doch
       welche Regeln gelten wo? Und wie lange? Eine Übersicht.
       
   DIR Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Berlin gibt AstraZeneca-Vakzin frei
       
       Auch Berlin erlaubt Impfungen mit dem Impfstoff für alle Altersgruppen –
       unabhängig von der Priorisierung der Impfverordnung. Die Bundesnotbremse
       ist beschlossen.