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       # taz.de -- Nationale Bildungsplattform: Startklar ab 2023
       
       > Bildungsministerin Anja Karliczek hat die Pläne zur Nationalen
       > Bildungsplattform vorgestellt. Zunächst geht es aber nur um Prototypen.
       
   IMG Bild: Bildungsministerin Karliczek mit den zugeschalteten Expert:innen Anne Sliwka und Michael Kerres
       
       Berlin taz | Im Jahr 2023 soll die Nationale Bildungsplattform starten. Das
       verkündete Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Mittwoch in Berlin.
       Auf der Plattform sollen „vom kleinen Schulkind bis zum Rentner“ für alle
       Bürger:innen digitale Lernangebote zur Verfügung stehen, so Karliczek.
       
       Die Lernangebote sollen sich an alle Lebenslagen – Schule, Ausbildung,
       Studium, Weiterbildung – richten. 630 Millionen Euro stehen laut Karliczek
       bis zum Jahr 2025 für die Entwicklung der Plattform bereit. Bis Anfang
       kommenden Jahres soll der erste Prototyp entwickelt werden. Eine
       [1][entsprechende Förderrichtlinie] sei am Montag im Bundesanzeiger
       veröffentlicht worden.
       
       Bei der Nationalen Bildungsplattform gehe es aber nicht um eine neue
       Lernplattform, stellte Karliczek klar, wo beispielsweise ein Mathelehrer
       aus Berlin seine Aufgaben einstellen würde. Vielmehr sollen auf der
       Bildungsplattform staatliche wie privatwirtschaftliche Anbieter gebündelt
       werden, so dass jeder Bürger und jede Bürgerin dort ein „passgenaues
       Bildungsangebot“ finden könne. So will die Bundesregierung das lebenslange
       Lernen unterstützen.
       
       Karliczek räumte ein, „dass das jetzt sehr abstrakt war“, und zog den
       Vergleich mit einem Architektur-Wettbewerb: Dort lasse man dem Architekten
       bewusst Spielraum, um die Vorstellungen umzusetzen. Ähnlich offen soll das
       Ausschreibungsverfahren auch bei der Nationalen Bildungsplattform laufen.
       
       ## Ein Passwort für alle Angebote?
       
       Bildungswissenschaftlerin Anne Sliwka von der Universität Heidelberg
       begrüßte das Vorhaben. Deutschlands Bildungssystem werde weltweit zwar als
       leistungsstark eingeschätzt, vor allem das duale Ausbildungssystem und das
       kostenlose Hochschulstudium würden gelobt. Es sei aber mittlerweile allen
       klar, dass das deutsche Bildungssystem „in der Digitalisierung noch Luft
       nach oben“ habe, so Sliwka.
       
       Damit die Nationale Bildungsplattform aber ein Erfolg werde, müsse der
       Zugang für Nutzer transparent, verständlich und einfach sein, mahnte
       Sliwka. So sollte man mit einem einmaligen Login auf alle Angebote
       zugreifen können. Als Vorbild nannte Sliwka staatliche Bildungsplattformen
       in Estland oder Kalifornien.
       
       Mediendidaktiker Michael Kerres von der Universität Duisburg betonte die
       Vorzüge so einer „Meta-Plattform“. Nicht der Anbieter von Lerninhalten
       stehe im Vordergrund, sondern der Nutzer mit seiner individuellen
       Bildungshistorie.
       
       Kerres bezeichnete es als wichtige staatliche Aufgabe, einen digitalen Raum
       für lebenslanges Lernen zu schaffen. Dafür müssten aber noch wichtige
       technische und datenschutzrechtliche Fragen geklärt werden. Etwa: Wie
       werden Inhalte einzelner Anbieter auf der Nationalen Bildungsplattform
       eingebettet? Kerres rechnet damit, dass es „einige Jahre“ dauern wird, bis
       die Plattform breit genutzt werden könne.
       
       ## Was macht die neue Bundesregierung?
       
       Davon geht auch [2][Bildungsministerin Karliczek] aus. Sie ist sich aber
       sicher, dass auch die kommende Bundesregierung das Projekt fortführen wird.
       Ihr Nachfolger oder ihre Nachfolgerin „wird begeistert sein“, dass sie die
       Nationale Bildungsplattform auf den Weg gebracht habe.
       
       Sicherheitshalber schafft Karliczek aber gleich Fakten: Bis zum Jahresende
       sollen in einem Wettbewerb mit 150 Millionen Euro bis zu vier Prototypen
       finanziert werden. Förderanträge können laut Website des
       Bildungsministeriums bis 26. Mai 2021 eingereicht werden.
       
       28 Apr 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-3567.html
   DIR [2] /Digitalpakt-Schule/!5753284
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ralf Pauli
       
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