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       # taz.de -- Internationale Studie zur Klimakrise: Gletscherschmelze beschleunigt sich
       
       > Satellitenbilder erlauben erstmals eine „vollständige Bestandsaufnahme“.
       > Fast alle Gletscher der Welt schrumpfen gegenwärtig – und zwar immer
       > schneller.
       
   IMG Bild: Mit einer Beschneiungsanlage wollen Forscher in der Schweiz den Gletscherschwund aufhalten
       
       Paris afp | Weltweit hat sich die Gletscherschmelze [1][aufgrund des
       Klimawandels] in den vergangenen 20 Jahren deutlich beschleunigt. [2][Einer
       am Mittwoch im Fachmagazin Nature veröffentlichten internationalen Studie]
       zufolge verloren die [3][Gletscher] zwischen 2000 und 2019 im Durchschnitt
       267 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr, am meisten aber in den vergangenen fünf
       Jahren. Inzwischen trägt das schmelzende Eis demnach zu mehr als 20 Prozent
       zum Anstieg des Meeresspiegels bei.
       
       Mit den verloren gegangenen Gigatonnen Eis hätte die Schweiz alljährlich
       sechs Meter unter Wasser gesetzt werden können, erklärte zur besseren
       Anschaulichkeit die ETH Zürich, deren Forscher an der Studie beteiligt
       waren.
       
       Von der Schmelze betroffen sind laut der Studie bis auf wenige Ausnahmen
       fast alle der weltweit 220.000 Gletscher – vom Himalaya über die Anden bis
       zu den Alpen. Normalerweise stehen, abgesehen von den polaren Eiskappen,
       aber nur ein paar hundert von ihnen unter ständiger Beobachtung. „Es gibt
       viele Regionen, von denen wir nicht wussten, wie sie sich entwickeln“,
       sagte Hauptautor Romain Hugonnet der Nachrichtenagentur AFP.
       
       Für ihre Studie analysierten Hugonnet und seine Kollegen nun eine halbe
       Million von bisher weitgehend ungenutzten Satellitenbildern. Auf diese
       Weise gelang ihnen „die erste vollständige Bestandsaufnahme der
       Gletscherschmelze in der Welt“.
       
       ## Kurzfristig können sie Wassermangel ausgleichen
       
       Diese hat sich laut Hugonnet, der an der ETH Zürich und der Universität von
       Toulouse forscht, deutlich beschleunigt: Waren es zwischen 2000 und 2004
       noch durchschnittlich 227 Milliarden Tonnen im Jahr, belief sich der
       Rückgang ab 2015 bis 2019 bereits auf durchschnittlich 298 Milliarden
       Tonnen jährlich.
       
       Die Schlussfolgerungen der Studie deckten sich mit den Einschätzungen des
       Weltklimarats (IPCC), seien jedoch deutlich genauer, sagte Hugonnet. Dies
       gelte insbesondere für die Auswirkungen der Gletscherschmelze auf den
       Meeresspiegelanstieg.
       
       Die neuen, geografisch genaueren Daten könnten auch bei der Planung von
       Anpassungsstrategien in dicht besiedelten Gebieten helfen, in denen
       Gletscher eine wichtige Rolle für Landwirtschaft und Wasserversorgung
       spielen, sagte Hugonnet.
       
       Kurzfristig könnten die schmelzenden Gletscher demnach den Wassermangel in
       einigen Regionen wie Indien oder in den Anden ausgleichen. Aber ist der
       Höhepunkt einmal überschritten, würden die Wassermengen „rapide abnehmen,
       bis nichts mehr übrig ist“, warnte der Forscher. Die Ergebnisse der Studie
       sollen laut ETH nun in den nächsten Zustandsbericht des IPCC einfließen.
       
       29 Apr 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Neues-von-der-Klimakatastrophe/!5746418
   DIR [2] https://www.nature.com/articles/s41586-021-03436-z
   DIR [3] /Neues-von-der-Klimakatastrophe/!5746418
       
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