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       # taz.de -- Sexualisierte Gewalt und Kirche: „Die haben Mauern hochgezogen“
       
       > Ein Fall von sexueller Belästigung im Bistum Limburg wirft die Frage auf.
       > Wie ernst nimmt es Bischof Georg Bätzing mit der Aufarbeitung?
       
       Frauen, die sexuell belästigt werden, wird unter anderem Folgendes
       empfohlen: Sprich über das Erlebte, geh zur Polizei, erstatte Anzeige,
       informiere Vorgesetzte, wenn die Belästigung im Arbeitsumfeld stattfand.
       Nimm Zeug*innen mit in heikle Gespräche, sichere Beweise, die den
       Übergriff dokumentieren oder andeuten.
       
       Sarah Nafisi hat all das getan, nachdem sie im vergangenen Sommer sexuell
       belästigt wurde. Und trotzdem erfährt sie keine Gerechtigkeit. Denn sie hat
       einen mächtigen Gegner: die katholische Kirche.
       
       Die [1][katholische Kirche] zeigt sich seit einiger Zeit bemüht, ihre
       eigene Geschichte von sexuellem Missbrauch aufzuarbeiten. Die systematische
       Vertuschung soll zu Ende sein. Jetzt sei die „Zeit der Ehrlichkeit“, hat
       Bischof Georg Bätzing kürzlich gesagt. Er verspricht öffentlich
       „Entschiedenheit im Umgang mit dieser dunklen, bis heute wirksamen
       Vergangenheit“. Bätzing ist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz
       und er ist Bischof von Limburg, also genau von jenem Bistum, in dem Sarah
       Nafisi sexuell belästigt wurde.
       
       Der Fall wirft die Frage auf, ob das Bistum tatsächlich so entschieden
       vorgeht – oder dann doch ausweicht, verschleppt, schweigt, wenn es konkret
       wird.
       
       ## Die Grenzen
       
       Die katholische Kirche mag ein mächtiger Gegner sein, aber Sarah Nafisi ist
       gewappnet. Sie hat ein Jurastudium abgeschlossen, hat sich eingelesen ins
       Sexualstrafrecht. Sie ist zur Polizei gegangen und durch die Instanzen der
       katholischen Kirche. Und doch zeigt ihre Geschichte auch, wie Frauen, die
       nach einer solchen Tat augenscheinlich alles richtig machen, immer wieder
       an Grenzen stoßen.
       
       Sarah Nafisi heißt anders; sie will nicht, dass diese Geschichte sie ihr
       Leben lang begleitet, deswegen steht in diesem Text nicht ihr richtiger
       Name. Nafisi ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, ihre Eltern
       stammen aus Iran. Sie ist 29 Jahre alt und lebt in Frankfurt am Main.
       Nafisi spricht mit fester Stimme, sie redet schnell und viel; wenn sie
       spricht, hört man die Juristin durch, mit einem klaren Kompass für Recht
       und Unrecht. Als sie das Gefühl bekommt, dass die Kirche ihr Unrecht getan
       hat, recherchiert sie im Internet nach vertrauenswürdigen Journalistinnen.
       Sie erstellt eine anonyme Mailadresse und kontaktiert eine taz-Kollegin.
       
       Die taz hat über Wochen immer wieder mit Nafisi gesprochen. Sie hat
       Gespräche geführt im Umfeld von Nafisi und im Umfeld der Gemeinden, in
       denen der Beschuldigte gearbeitet hat. Sämtliche Dokumente, die in diesem
       Text erwähnt werden, Protokolle, Mails, SMS, liegen der taz vor.
       
       ## Der Kirchenmann
       
       Neben ihrem Studium hat Sarah Nafisi viele Jahre für ein kirchliches
       Schulprojekt gearbeitet. Sie selbst ist nicht religiös, weder muslimisch
       noch katholisch. Aber das Projekt gefiel ihr: Kinder aus dem Stadtteil, die
       Probleme in der Schule oder zu Hause haben, bekommen kostenlos Nachhilfe.
       Als Lehrer*innen arbeiten dort vor allem junge Frauen, oft sind es
       Studierende.
       
       Geleitet wird das Projekt von dem Pastoralreferenten der Gemeinde.
       Pastoralreferenten haben eine theologische Ausbildung, sind aber keine
       Priester und leben nicht zölibatär. Sie sind Seelsorger, für die
       Jugendarbeit zuständig und die Erwachsenenbildung.
       
       Der Mann, der Nafisi belästigt haben soll, ist auch Fachkraft zur
       Prävention von sexueller Gewalt. Als solcher hatte er unter anderem den
       Auftrag, für das Bistum ein Schutzkonzept zur Prävention von sexualisierter
       Gewalt zu erarbeiten.
       
       Er soll für diesen Text Christian C. heißen. In dem Nachhilfeprojekt, für
       das auch Nafisi arbeitete, hat er die Fäden in der Hand: Er hält den
       Kontakt zu den Sponsoren, stellt neue Lehrer*innen an. Er unterschreibt
       ihre Arbeitsverträge, ist also so etwas wie ihr Vorgesetzter. Nett und
       aufgeschlossen sei er gewesen, erzählen Frauen, die mit ihm gearbeitet
       haben.
       
       Auch Nafisi hat guten Kontakt zu Christian C. Sie arbeitet viel in dem
       Projekt, vernachlässigt ihr Studium teilweise dafür. Aber im Frühsommer,
       [2][nach der ersten Coronawelle], gerät sie in eine Krise. Sie steht kurz
       vor dem Abschluss ihres Studiums, ist durch wichtige Prüfungen gefallen,
       kommt mit den Kommiliton*innen nicht zurecht. Von ihrer Familie fühlt
       sie sich unverstanden, ihre beste Freundin ist weit weg. Sie bekommt
       Probleme mit ihren Ohren, Gleichgewichtsstörungen, schließlich muss sie ins
       Krankenhaus. Psychosomatisch, sagen die Ärzte.
       
       In dieser Zeit schreibt Christian C. ihr Mails und SMS: „Wäre schön, wenn
       wir uns mal sehen und wenn es nur im Video ist“, „Du bist ein wertvoller
       Mensch und ich schätze dich sehr“, „Wenn du Unterstützung brauchst, kannst
       du mich anrufen“. Er schreibt vom Tod seines Onkels, gratuliert Nafisi zu
       einer bestandenen Prüfung, wünscht ihr Kraft. „Das war nicht ungewöhnlich“,
       erzählt Nafisi heute. „Er hatte zu all meinen Kolleginnen ein
       freundschaftliches Verhältnis. Für uns war er ein Kirchenmann: sehr
       emphatisch und immer freundlich.“ Das bestätigen auch andere Frauen, die in
       dem Projekt gearbeitet haben.
       
       Nafisi sucht professionelle Hilfe für ihre Krise, eine Psychotherapie kommt
       aber nicht infrage. Sie weiß noch nicht, was sie mit ihrem Jurastudium
       anfangen will, im Falle einer Verbeamtung könnte eine Psychotherapie ein
       Nachteil sein. Aber das, was C. ihr anbietet, klingt für sie nach einem
       guten Ersatz: Als Seelsorger unterliege er der Schweigepflicht, habe er ihr
       erzählt. In einer Mail schreibt er ihr: „Ich habe damals Hilfe von anderen
       angenommen und professionelle Hilfe gesucht. Alleine geht so etwas selten.“
       
       Nafisi hat keine Erfahrung mit kirchlicher Seelsorge. C. habe ihr erklärt,
       dass es dafür kaum Regeln gebe, die Hauptsache sei Vertrauen. Wenn es ihr
       leichter falle, außerhalb der Kirche zu sprechen, dann könnten sie sich
       auch in einem Café treffen.
       
       Im Juni treffen sie sich dort zum ersten Mal. Zu Beginn des Gesprächs, so
       gibt Nafisi es später im Bistum zu Protokoll, habe C. auf seine
       Schweigepflicht hingewiesen, er trat als Seelsorger auf. Sie reden über
       Nafisis Probleme mit der Uni, der Familie, mit Beziehungen und Freundinnen.
       
       ## Ein „blöder Vorfall“
       
       Einige Tage später treffen sie sich wieder. Es fällt Nafisi schwer zu
       sprechen. Christian C. habe gesagt, wenn es sie entspanne, könne sie ein
       Glas Wein bestellen. Das tut sie, er auch. Christian C. erzählt dieses Mal
       auch aus seinem Privatleben, von den Problemen mit seiner Tochter, von
       seiner Beziehung, seiner Laufbahn in der Kirche. „Ich dachte, er macht das,
       um mir zu helfen, mich zu öffnen“, sagt Nafisi.
       
       Doch dann habe er etwas erzählt, das sie irritiert habe: Frauen gegenüber
       sei er vorsichtig. In seiner alten Gemeinde habe es einen blöden Vorfall
       gegeben, eine angebliche sexuelle Belästigung. Er sei tanzen gewesen mit
       Bekannten. Dabei habe er eine der Frauen an der Brust gestreift – die habe
       daraus eine Belästigung gemacht, weil er ihre Liebe nicht erwidert habe.
       Ein Disziplinarverfahren habe es gegeben, Supervision habe er machen
       müssen. „Ich habe ihm die Opferrolle voll abgenommen“, sagt Nafisi.
       
       Nach dem Treffen schickt C. ihr eine Mail: Sie habe doch erzählt, dass ihre
       Freundin eine Wohnung suche. Er habe da eine Idee, sie könne seine haben,
       als Untermieterin, schreibt er: beste Lage, 90 Quadratmeter. Das kann die
       Freundin nicht bezahlen, antwortet Nafisi. „Ich habe in meinem Leben viel
       Glück gehabt …“, schreibt C. und bietet die Wohnung für 700 Euro an, weit
       unter dem Marktpreis. Nafisi lehnt ab.
       
       Mitte August treffen sie sich erneut in einer Bar. Anschließend laufen sie
       ein Stück zusammen und kommen an seiner Wohnung vorbei. Ob Nafisi sie sehen
       wolle, er habe sie ihr doch angeboten. Nafisi möchte nicht, sie möchte nach
       Hause. „Aber ich wollte nicht unhöflich sein. Er hatte sich meine Probleme
       angehört, hatte so ein großzügiges Angebot gemacht, da wollte ich nicht
       einfach abhauen“, erzählt sie. Nicht eine Sekunde habe sie gedacht, dass er
       ihr etwas tun würde. „Er ist doppelt so alt wie ich, war für mich immer wie
       eine väterliche Vertrauensfigur.“ Sie klingt zweifelnd, wenn sie das heute
       erzählt. Sie kann nicht verstehen, wie sie so naiv sein konnte.
       
       Sie fahren mit dem Aufzug hoch, betreten die Wohnung, er schließt hinter
       ihnen ab. So erzählt sie es der taz, so gibt sie es später bei der
       Missbrauchsbeauftragten des Bistums zu Protokoll, so erzählt sie es der
       Polizei. Christian C. führt sie durch die Wohnung, zeigt ihr Bücher,
       spricht über Kunst. Sie fühlt sich unwohl, möchte schnell wieder aus der
       Wohnung. Aber sie erinnert sich, dass er die Tür abgeschlossen hat. Sie
       läuft mit, bis sie vor einem Zimmer mit einem Bett stehen.
       
       Plötzlich tritt C. auf sie zu, umarmt sie, sie spürt sein Glied zwischen
       ihren Beinen. So erzählt sie es der taz und der Polizei. Sie ist wie
       versteinert. C. streichelt ihre Wange, über ihr Gesäß, ihre Seite, ihre
       Brüste, er sagt, sie sehe so traurig aus. Nafisi bekommt Angst, beginnt zu
       zittern, ein Fiepen setzt in ihrem Ohr ein, so erinnert sie sich. C. sagt,
       sie solle sich auf das Bett setzen. Das tut sie, weil sie Angst hat, in
       Ohnmacht zu fallen.
       
       C. legt seine Hand auf ihr Schlüsselbein und sagt bestimmt, aber nicht
       aggressiv, sie solle sich zurücklegen. Dann küsst er sie auf den Mund.
       
       „Da überkam mich der Ekel“, sagt sie heute. Sie reißt sich aus ihrer
       Versteinerung, springt auf und rennt zur Tür. Der Schlüssel steckt, sie
       dreht ihn um, die Tür geht auf, sie rennt die Stufen runter. Auf der Straße
       rennt sie weiter, bis sie vor einer Polizeiwache steht. Sie weint und
       zögert. Nach einer Weile tritt sie ein und macht eine Aussage.
       
       Für das, was in der Wohnung passiert ist, gibt es keine Zeugen. Es gibt nur
       die Erzählungen von Sarah Nafisi und von Christian C. war für die taz nicht
       zu erreichen. Aber es gibt gute Gründe, ihrer Version zu glauben: Sie hat
       sie mehrmals und immer gleich verschiedenen Stellen erzählt, der Polizei,
       dem Bistum, der taz. Sie hat sie Freundinnen erzählt, mit denen die taz
       gesprochen hat. Und es gibt SMS von Christian C., die darauf hindeuten,
       dass in seiner Wohnung etwas passiert sein muss, von dem auch er denkt,
       dass es falsch war.
       
       Während Sarah Nafisi [3][nach dem Übergriff] bei der Polizei sitzt,
       klingelt ihr Handy. C. ruft immer wieder an, schreibt SMS: „Hej […], ich
       war blöd und besoffen. Es tut mir leid…“. Kurz darauf: „Komm gut heim…“,
       Kurz darauf: „Können wir noch mal reden!?“
       
       ## Der Pfarrer
       
       Der Polizeibeamte nimmt Nafisis Aussage auf. Sie nimmt ein Taxi nach Hause.
       Aufgelöst ruft sie ihre Freundin an. Sie habe geweint und wirkte
       durcheinander, erzählt die Freundin später der taz.
       
       Am nächsten Morgen bekommt Nafisi noch mehr SMS von C. „[…] ich
       entschuldige mich dass ich mich unprofessionell verhalten habe und dabei
       nicht auf dich geachtet habe. Es tut mir sehr leid.“ Am Nachmittag schreibt
       er: „Liebe […], ich weiß dass ich einen großen Fehler gemacht habe und dich
       enttäuscht habe. Das tut mir aufrichtig leid. Wenn du irgendwann wieder mit
       mir kommunizieren könntest, würde ich mich freuen.“ Am nächsten Tag: „[…]
       ich schäme mich so dass ich dich verletzt und enttäuscht habe. Einfach nur
       scheisse von mir. Kannst du gar nicht gebrauchen…“
       
       Sie antwortet nicht. Stattdessen kündigt sie ihren Job als
       Nachhilfelehrerin und holt sich Beistand. Ein Rechtsanwalt berät sie, sie
       stellt Strafanzeige. Nafisi spricht mit dem Pfarrer der Gemeinde, er ist
       der Vorgesetzte von C. Sie nimmt eine Freundin mit, als Zeugin. Es sei ein
       nettes Gespräch gewesen, erzählt Nafisi der taz. Der Pfarrer habe ihr
       sofort zu verstehen gegeben, dass er keinen Grund habe, an ihrer Aussage zu
       zweifeln. Dass ihm leid tue, was passiert sei. Und dass C., der
       Beschuldigte, den Vorfall bereits am Telefon gestanden habe. Er sei
       daraufhin sofort freigestellt worden.
       
       So erzählt es auch die Freundin, die bei dem Gespräch dabei war. Der
       Pfarrer möchte mit der taz nicht sprechen.
       
       Nafisi fühlt sich verstanden, nur eine Sache ärgert sie: Sie fragt den
       Pfarrer, wie es sein kann, dass ein Mann, der bereits ein
       Disziplinarverfahren wegen sexueller Belästigung hatte, in einem Job
       eingesetzt werde, in dem er wieder mit jungen Frauen zu tun habe. Der
       Pfarrer erwidert, so erzählt es Nafisi, und so bekräftigt es später auch
       ihre Freundin gegenüber der taz, dass ihm das leid tue. Dass ein Mann mit
       so einer Geschichte als Seelsorger und als geschulte Fachkraft zur
       Prävention von sexualisierter Gewalt eingesetzt wurde, sei ein Fehler
       gewesen.
       
       ## Die Untersuchung
       
       Das [4][Bistum Limburg] gilt als eines, das die Aufarbeitung von sexuellen
       Übergriffen besonders vorantreibt. Im vergangenen Juni stellte das Bistum
       sein Projekt „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ vor. Es gibt ein
       Video von der Präsentation in der [5][Frankfurter Paulskirche] im Internet.
       Eröffnet wird die Veranstaltung von einem Mann, der als Messdiener von
       einem Kaplan missbraucht und vergewaltigt wurde. Er berichtet von den
       Schlafstörungen, Depressionen und Suizidversuchen, die ihn seitdem
       begleiten.
       
       Die Untersuchung, die an jenem Junitag präsentiert wird, ist eine der
       umfassendsten, die ein deutsches Bistum je zu diesem Thema durchgeführt
       hat. Unabhängige Fachleute haben dafür die Archive des Bistums durchsucht
       und 46 aktenkundige Fälle von sexuellem Missbrauch aufgerollt. Sie fanden
       schwersten sexuellen Missbrauch, traumatisierte Betroffene und
       Beschuldigte, die keine Reue zeigen. Es gebe keinen Grund, die Täter und
       Vertuscher zu schonen, sagt Josef Bill vor pandemiebedingt spärlich
       besetzten Rängen. Aus juristischen Gründen habe man sich aber entschieden,
       die Namen der Täter nur den Verantwortlichen des Bistums zu nennen, nicht
       aber öffentlich.
       
       Bill ist Richter im Ruhestand und war an dem Projekt beteiligt. Es ist eine
       getragene Stimmung in der geschichtsträchtigen Paulskirche. Durch alle
       Reden weht die Erkenntnis, dass die katholische Kirche große Schuld auf
       sich geladen hat.
       
       Das Bistum Limburg will die Ausbildung von Seelsorgern überarbeiten, die
       Position von Frauen stärken, klerikale Machtstrukturen aufbrechen. Eine
       „Kultur des Hinsehens“ etablieren, „sexualisierte Gewalt bestmöglich
       verhindern, Vertuschung und Bagatellisierung unmöglich“ machen, so steht es
       auf der Webseite.
       
       ## Die Leugnung
       
       Drei Monate nachdem all das öffentlich beklatscht wird, geht Sarah Nafisi
       durch die Instanzen des Bistums. In den Wochen nach dem Übergriff habe sie
       sich wie in einer Seifenblase gefühlt, merkwürdig abgekapselt von der Welt.
       Sie googelt wieder und wieder den Namen von Christian C. – wo kam er her,
       was war das für ein Delikt in seiner alten Gemeinde, wo ist er jetzt?
       
       Sie meldet den Übergriff der Missbrauchsbeauftragten im Bistum. Auch bei
       diesem Gespräch ist eine Freundin als Zeugin dabei, ein Protokoll wird
       angefertigt, dass alle Anwesenden unterschreiben. „Die Gesprächsatmosphäre
       war anders als bei dem Pfarrer, kühler und distanzierter“, sagt Nafisi.
       Aber eine Sache habe ihr Hoffnung gemacht: Die Missbrauchsbeauftragte
       erzählt, dass Christian C. gegenüber dem Pfarrer den „Übergriff
       vollumfänglich zugegeben“ habe. So steht es auch in dem Protokoll.
       
       Fünf Wochen später erhält Nafisi eine Mail von dem Personaldezernenten des
       Bistums. Was dort steht, kann sie kaum glauben: Der Beschuldigte C. sei
       angehört worden. Er bestreite den Kuss und die Berührungen. Die Treffen
       habe er als privat betrachtet, da beide aus ihrem Privatleben erzählt
       hätten, Alkohol getrunken wurde und ein Gespräch in der Privatwohnung
       stattgefunden habe. „So mussten wir hier zum Schluss kommen, dass es
       möglicherweise zum Eindruck eines seelsorglichen Gesprächs gekommen sein
       mag, dies aber von Seiten Herrn […] nicht intendiert war.“
       
       Dieser Satz ist zentral – denn wenn das Bistum die Gespräche zwischen
       Christian C. und Sarah Nafisi als Seelsorge anerkannt hätte, dann hätte das
       anlaufen können, worauf die katholische Kirche sehr stolz ist, die „Ordnung
       für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger und schutz- oder
       hilfebedürftiger Erwachsener durch Kleriker und sonstige Beschäftigte im
       kirchlichen Dienst“. Sie regelt, wie die Kirche sexuellen Missbrauch und
       Übergriffe aufarbeitet: transparent für die Betroffenen zum Beispiel und
       mit arbeitsrechtlichen Folgen für den Täter.
       
       All das aber, so geht es aus der Mail des Bistums hervor, wird in Nafisis
       Fall nicht passieren. Er könne verstehen, schreibt der Personaldezernent,
       dass Nafisi die Entscheidung nicht nachvollziehen könne. Allerdings stehe
       „Aussage gegen Aussage“. Herr C. sei vom Bistum dafür sensibilisiert
       worden, „dass er künftig darauf achtet, dass bei seinen privaten Treffen
       kein falscher Eindruck im Hinblick auf seinen Beruf entsteht“. Außerdem
       werde man nach einem neuen Betätigungsfeld für ihn suchen.
       
       Sarah Nafisi ist noch heute fassungslos, wenn sie über diese Mail spricht:
       „Wenn Christian C. den Kuss und die Berührung bestreitet, wieso weist das
       Bistum dann trotzdem auf den ‚privaten Kontext‘ hin? Und wenn das alles so
       privat war, wieso hat sich C. für sein ‚unprofessionelles Verhalten‘
       entschuldigt? Wieso suchen sie einen neuen Job für ihn, wenn doch angeblich
       nichts passiert ist?“
       
       Nafisi reiht die Fragen stakkatohaft aneinander. Sie hat sie, so wirkt es,
       in ihrem Kopf in den letzten Monaten immer wieder abgespult.
       
       Auf Anfrage der taz schreibt der Pressesprecher des Bistums, Stephan
       Schnelle: „Die Verantwortlichen im Bistum Limburg haben sich intensiv mit
       den Beschuldigungen befasst.“ Man habe den Beschuldigten angehört, Einblick
       in die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsakten genommen und eine eigene
       Prüfung durchgeführt. Die Verantwortlichen des Bistums seien so zu der
       Schlussfolgerung gekommen, dass es sich bei den Treffen „um private
       Begegnungen handelte und nicht um seelsorgliche Situationen“, „um einen
       Vorgang unter zwei Erwachsenen außerhalb eines dienstlichen Kontextes“.
       
       Dass der Beschuldigte Christian C. sich gegenüber Sarah Nafisi für sein
       „unprofessionelles Verhalten“ entschuldigt habe, sei dem Bistum bekannt.
       Aber: „Da es sich bei ‚unprofessionellem Verhalten‘ um einen weitgefassten
       und interpretierbaren Begriff handelt, ist uns nicht bekannt, was der
       Absender in dem Kontext damit konkret meinte.“
       
       Nur ist das mit den „privaten Begegnungen“ gar nicht so einfach bei
       Menschen, die für die katholische Kirche arbeiten. Ihre Arbeitsverträge
       beinhalten eine Klausel, die auch ihr Privatleben betrifft. „Alle
       Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, steht unter Paragraf 4, Absatz 4 „haben
       kirchenfeindliches Verhalten zu unterlassen. Sie dürfen in ihrer
       persönlichen Lebensführung und in ihrem dienstlichen Verhalten die
       Glaubwürdigkeit der Kirche und der Einrichtung, in der sie beschäftigt
       sind, nicht gefährden.“ Selbst wenn die Treffen von Christian C. und Nafisi
       also privat waren – widerspricht C.s Verhalten dann nicht trotzdem seinem
       Vertrag mit der Kirche?
       
       „Es mag ein Verstoß gegen Loyalitätsobliegenheiten vorliegen“, antwortet
       der Pressesprecher des Bistums der taz. Auch daher sei C. mittlerweile mit
       einem anderen Aufgabenfeld beauftragt worden.
       
       „Dass die Kirche die seelsorgliche Beziehung hier komplett verneint, ist
       ein starkes Stück“, sagt Barbara Haslbeck. Sie ist katholische Theologin
       und berät Frauen, die im kirchlichen Raum Gewalt erlebt haben. Im
       vergangenen Jahr hat sie zusammen mit drei Kolleginnen das Buch „Erzählen
       als Widerstand“ herausgegeben. Darin berichten 23 Frauen von dem
       spirituellen und sexuellen Missbrauch, den sie erlebt haben. Das Buch hat
       eine Debatte vorangebracht, die seit kurzer Zeit zaghaft in der
       katholischen Kirche anläuft: dass auch Erwachsene Opfer von sexuellen
       Übergriffen in der Kirche werden.
       
       ## Das Muster
       
       Lange hat sich die Kirche nur mit dem Missbrauch an Kindern und
       Jugendlichen beschäftigt. Die erste große Studie zum Thema, die sogenannte
       MHG-Studie, machte das Ausmaß ansatzweise klar. Ein Konsortium aus
       Expert*innen aus Mannheim, Heidelberg und Gießen – daher der Name
       MHG-Studie – hat dafür die Personalakten von über 38.000 Klerikern
       untersucht, die zwischen 1946 und 2014 in den deutschen Bistümern tätig
       waren. Die Ergebnisse brachten Erschütterndes zutage: Mehr als 3.677 Kinder
       und Jugendliche wurden in dieser Zeit Opfer von sexuellem Missbrauch, die
       meisten waren Jungen. 1.670 Täter haben mutmaßlich missbraucht, Priester,
       Ordensmänner und Diakone, das entspricht gut 4 Prozent aller Kleriker,
       deren Personalakten untersucht wurden. Expert*innen sind sich sicher,
       dass die tatsächlichen Zahlen höher sein dürften.
       
       Angestoßen von der Studie und der Diskussion darüber berichten nun auch
       immer mehr erwachsene Frauen von ihren Erfahrungen. „Es melden sich nicht
       nur Nonnen“, sagt Barbara Haslbeck, „Es sind ganz verschiedene Frauen
       darunter, junge, alte, konservative, liberale.“ #Metoo, so scheint es, ist
       in der Kirche angekommen.
       
       Barbara Haslbeck will sich kein endgültiges Urteil über den Fall von Sarah
       Nafisi anmaßen, sie kennt ihn nur aus der Schilderung der taz. Aber sie
       sagt, vieles daran erinnere sie an Geschichten, die sie immer wieder gehört
       habe. Dass hier ausgerechnet eine vermeintliche Seelsorgesituation zu dem
       sexuellen Übergriff geführt habe, überrascht sie nicht. „Eine klassische
       Strategie von Tätern ist es oft, Frauen in der Situation der Krise an sich
       zu binden.“ Dabei spielt es für Haslbeck keine Rolle, in welchem Rahmen die
       Gespräche stattgefunden haben. „Der Täter hat den Vertrauensvorschuss, er
       begegnet der Frau in seiner Rolle als Kirchenmann. Und als solcher nutzt er
       ihre Verletzbarkeit und Unsicherheit aus.“
       
       Der Übergriff, den Sarah Nafisi erlebt hat, ist im Vergleich zu vielen
       anderen Fällen von sexualisierter Gewalt in der Kirche weniger
       schwerwiegend. Dennoch stellt sich die Frage: Wenn die Kirche schon bei
       einem solchen Fall so intransparent vorgeht, wie geht sie dann erst mit den
       schweren Fällen um?
       
       Sarah Nafisi fühlt sich von der Kirche nicht ernst genommen. „Wie die
       Kirche mit mir umgegangen ist, war für mich schlimmer als der Übergriff
       selbst“, sagt sie heute.
       
       Eine Entschuldigung habe sie sich gewünscht, irgendein Signal der
       Anteilnahme. „Stattdessen haben die ihre Mauern immer weiter hochgezogen.“
       
       Der Personaldezernent des Bistums macht ihr mit seiner Mail deutlich, dass
       er die Kirche nicht in der Verantwortung sieht – und das, obwohl Christian
       C. den Übergriff anfänglich gestanden hatte. Sarah Nafisi schreibt dem
       Bistum zurück. Auf fünf DIN-A4-Seiten erklärt sie, wie sie sich die
       Ermittlungen des Bistums gewünscht hätte: Aussagen gegenüberstellen,
       Beweismaterial sichern, Zeugenaussagen hinterfragen. Die Mail liest sich
       wie ein Plädoyer im Gerichtssaal.
       
       Der Personaldezernent antwortet, das Bistum sei keine gerichtliche
       Ermittlungsbehörde. Sollte die Staatsanwaltschaft zu Erkenntnissen kommen,
       würde das Bistum dienstrechtliche Aspekte betrachten.
       
       ## Der Polizist
       
       Drei Wochen später erhält Nafisi einen Brief der Staatsanwaltschaft: Das
       Verfahren wurde eingestellt. Eine Straftat konnte nicht nachgewiesen
       werden. Der Beschuldigte, Christian C., hatte in jener Nacht in seiner
       Wohnung keine Gewalt gegen Nafisi angewendet. Er hat Nafisi nicht gedroht
       und war nicht aggressiv. Gegenüber der Polizei verweigerte er die Aussage.
       
       Es ist die zweite große Enttäuschung für Nafisi: dass sie nicht nur an der
       Kirche, sondern auch an der staatlichen Strafverfolgung scheitert.
       
       Denn es ist nicht nur die Absage der Staatsanwaltschaft, die Nafisi wütend
       macht. Vielmehr ärgert sie sich über den Polizisten, bei dem sie nach dem
       Übergriff ihre Aussage gemacht hatte. Am Tag danach rief er sie auf ihrem
       Handy an. Er wisse, habe er gesagt, dass er sich auf dünnes Eis begebe,
       wenn er eine Frau in einem laufenden Sexualverfahren anflirte. Aber er
       wollte ihr nur seine Privatnummer anbieten. Sie wiegelt ab, so erzählt sie
       es der taz. Am Abend schreibt er ihr von eben jener Privatnummer
       Whatsapp-Nachrichten, die der taz vorliegen: „Hii… anstatt einer Email
       [Polizeiemoji].“ Sie antwortet, sie wolle das hier auf einer
       professionellen Ebene belassen.
       
       ## Das Nachspiel
       
       Drei Monate lange ruht die Geschichte. Im Februar schreibt Nafisi eine Mail
       an ihre Kolleginnen aus dem Nachhilfeprojekt und erklärt, warum sie
       gekündigt hat.
       
       Es antwortet ihr die Frau, die mittlerweile das Nachhilfeprojekt leitet:
       „Es tut mir sehr leid, was dir passiert ist“, schreibt sie, und dass sie
       voll hinter Nafisi stehe. Christian C., schreibt sie, sei aus der
       Kirchgemeinde ausgeschieden und habe keinen Kontakt mehr zu der Gemeinde.
       Er werde auch zukünftig nicht in einer anderen Kirchengemeinde arbeiten.
       
       Der Pfarrer, der am Anfang so empathisch war, antwortet mit einer
       Stellungnahme an alle, die vom Bischöflichen Ordinariat abgesegnet wurde.
       In Stichpunkten zählt er auf: Der Vorfall sei regelkonform an das Bistum
       gemeldet worden, die Treffen zwischen Nafisi und C. seien privat gewesen,
       die Staatsanwaltschaft habe das Verfahren eingestellt, ein
       Disziplinarverfahren gegen Christian C. habe es in seiner früheren Gemeinde
       nicht gegeben.
       
       Viele Nachhilfelehrerinnen erfahren erst durch diese beiden Mails, warum
       Christian C. das Projekt so plötzlich verlassen hat. Gemeinsam schreiben
       einige einen Protestbrief an den Pfarrer. Sie seien „entsetzt“ über den
       „Vertrauensbruch“, fühlten sich „von den Verantwortlichen des Projekts im
       Dunkeln gelassen“. Den Beschluss des Ordinariats, die Treffen zwischen
       Nafisi und C. seien privat gewesen, können sie nicht nachvollziehen: „Wir
       standen in einem professionellen Verhältnis zu Herrn […]. Inwieweit kann es
       für uns erkennbar sein, dass Herr […] seine dienstliche Rolle als
       Seelsorger für private Intentionen missbraucht?“ Es stelle sich ihnen
       außerdem die Frage, wieso sie als Nachhilfelehrer*innen vor ihrer
       Einstellung ein Führungszeugnis nachweisen mussten, während der Leiter des
       Projekts trotz eines Eintrags in seiner Personalakte wegen eines
       Disziplinarverfahrens wegen sexueller Belästigung so einen Job habe kriegen
       können.
       
       Angesprochen auf das Disziplinarverfahren in der Gemeinde, in der Christian
       C. gearbeitet hat, bevor er das Schulprojekt übernahm, antwortet das Bistum
       der taz: Aus ihrer Sicht habe es sich bei diesem Vorgang nicht um einen
       sexuellen Übergriff gehandelt. Deswegen habe das Bistum keinen
       arbeitsrechtlichen Anlass gesehen, den Tätigkeitsbereich des Beschuldigten
       einzuschränken.
       
       Spricht man mit Menschen, die in dieser ehemaligen Gemeinde von C. aktiv
       sind oder waren, heißt es: Das sei schon komisch gewesen mit ihm. Er sei
       auf einmal weg gewesen, das habe viele gewundert. Er sei so ein netter Mann
       gewesen, vor allem bei Frauen sehr beliebt. Warum er gehen musste, darüber
       sei nicht gesprochen worden. In seinem Abschiedsbrief im Gemeindeblatt
       bittet er jene, denen er „auf die Füßen getreten“ sei, um Nachsicht. Das
       kann man dort heute noch so nachlesen.
       
       Christian C. hat mittlerweile einen neuen Job im Bistum, als Seelsorger in
       einem Männergefängnis. Sarah Nafisi sagt, wenn jemand ihr erzählen würde,
       dass er oder sie in der Kirche einen sexuellen Übergriff erlebt habe, würde
       sie der Person empfehlen, das der Kirche nicht zu melden. Die Steine, die
       sie einem in den Weg lege, seien zu massiv.
       
       Christian C. ist ein Pseudonym. Der beschriebene Pastoralreferent trug in
       einer früheren Fassung ein anderes Pseudonym, das dem einer real
       existierenden Person glich. Wir haben es daher geändert.
       
       22 May 2021
       
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