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       # taz.de -- heute in bremen: „Wir suchen nervenstarke Ponys“
       
       Interview Alina Fischer
       
       taz: Die Kinder- und Jugendfarm braucht Pferde. Wo suchen Sie, Frau Runkel? 
       
       Nicole Runkel: Bisher ist es so gewesen, dass die Pferde uns gefunden
       haben, wenn zum Beispiel jemand sein Pony nicht behalten konnte. Händler
       kommen für mich nicht infrage, da man nie weiß, was die Ponys erlebt haben.
       Der persönliche Kontakt zu den Vorbesitzern ist mir wichtig, die können
       einem viel über das Pony erzählen und man kann später nochmal Nachfragen
       stellen.
       
       Was suchen Sie? 
       
       Ein robustes Shetty für die ganz Kleinen, mindestens einen Meter groß und
       ein Pony zwischen 1,30 und 1,45 Meter. Da unsere Herde momentan recht alt
       ist, suchen wir Tiere, die gesund und nicht älter als 15 Jahre sind. Hier
       haben sie dann aber auch einen Platz auf Lebenszeit und werden bis zu ihrem
       Tod gepflegt.
       
       Und charakterlich? 
       
       Die Ponys sollten ganz viel Lust auf Menschen haben, kinderlieb und
       nervenstark sein. Die Farm ist ein belebter Ort mit anderen Tieren wie
       Gänse, Ziegen, Schweine. Und sie sollten Lust auf kleine Abenteuer haben.
       Die Ponys werden hier nicht nur geritten, wir gehen auch mit ihnen
       schwimmen, spannen sie im Winter vor den Schlitten und machen Bodenarbeit.
       
       Was ist das? 
       
       Ein Training, bei dem die Kinder üben können, wie man ein Pony führt, über
       Hindernisse leitet und wie man die eigene Körpersprache im Umgang mit dem
       Tier einsetzt. Das ist ein wichtiger Bestandteil bei uns, denn so bauen
       Pony und Kind eine Beziehung zueinander auf.
       
       Was unterscheidet den Reitunterricht der Farm von anderen? 
       
       Es gibt immer noch viele Pferde, die in engen Boxen gehalten und nicht gut
       behandelt werden, die mehr eine Art Sportgerät sind. Bei uns gilt das
       „FARM“-Prinzip, das ich gemeinsam mit den Ponys und Kindern entwickelt
       habe: Mit Freude, Achtsamkeit und gegenseitigem Respekt zu einem
       harmonischen Miteinander. Ein Umgang auf Augenhöhe also. Hinzu kommt eine
       möglichst artgerechte Haltung im Offenstall, damit die Tiere ihren
       natürlichen Bedürfnissen nachkommen können.
       
       Wer kann mitmachen? 
       
       In der Pony-Gruppe gibt es immer mehr Nachfrage als Plätze. Kinder, die das
       Farm-Angebot eh schon nutzen oder im Farm-Kindergarten gewesen sind,
       rutschen dann in die Gruppe rein, wenn Plätze frei werden.
       
       Haben Externe überhaupt eine Chance? 
       
       Wir erklären bei Anfragen unser Konzept. Viele sagen, sie wollen das
       unbedingt. Die kommen dann erst mal regelmäßig zur Esel- oder
       Kaninchen-Gruppe und somit in die Pony-Gruppe. Bei uns muss man sich aktiv
       ins Farmleben einbringen, es gibt keine Warteliste. Das verärgert manche,
       aber die sind dann vielleicht in einer Reitschule besser aufgehoben.
       
       25 May 2021
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alina Fischer
       
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