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       # taz.de -- Gewalt gegen Kinder während Corona: Schulen müssen schützen
       
       > Die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2020 zeigt, dass Kinder Opfer der
       > Pandemie sind. Das ist wörtlich zu verstehen.
       
   IMG Bild: Kinder brauchen Schule, und Schule ist mehr als ein Ort der Wissensvermittlung
       
       Kinder als Opfer der [1][Coronakrise], davon war viel zu lesen: verpasster
       Schulstoff, eingeschränkte soziale Aktivitäten und Bewegungsmangel. Doch
       führt man sich die am Mittwoch vorgestellten [2][Zahlen der Polizeilichen
       Kriminalstatistik für 2020] vor Augen, wird klar, dass „Opfer“ wörtlich zu
       verstehen ist.
       
       Gut 35 Prozent mehr durch Gewalteinwirkung gestorbene Kinder als im
       Vorjahr, 10 Prozent mehr körperliche Misshandlungen und fast 7 Prozent mehr
       sexuelle Gewalttaten – Kinder sind in Deutschland durch die Isolation in
       der Pandemie an Leib und Leben bedroht.
       
       Ihnen muss jetzt schnell geholfen werden. Hier geht es nicht in erster
       Linie um Bildungslücken, die Interims-Familienministerin Lambrecht mit
       einem „Aufholpaket“ stopfen will. Aufgeholt werden muss vor allem in der
       Kinder- und Jugendhilfe, mit Beratung, Betreuung und Therapien.
       
       Aus der Forschung weiß man, dass die Folgen für misshandelte und
       missbrauchte Kinder umso weniger schwerwiegend sind, je schneller sie aus
       der Missbrauchsbeziehung herauskommen. Dafür aber müssen HelferInnen erst
       mal wieder an die Kinder herankommen.
       
       Deshalb sollte sich jedes Bundesland bewusst sein, dass jeder Tag mit
       geöffneten Schulen zählt. Schulen sind für Betroffene ein Rettungsanker,
       eine Atempause und, wenn es gut läuft, die Chance auf Hilfe. Die
       Sommerferien sollten deshalb für Kompetenzerwerb im Kinderschutz genutzt
       werden: Damit es in jeder Schule und in jedem Kindergarten mindestens eine
       geschulte Ansprechperson gibt. Und PädagogInnen, die grenzenwahrende
       Sexualaufklärung und digitale Bildung vermitteln.
       
       Laut Kriminalstatistik ist die Zahl Minderjähriger, die
       Missbrauchsabbildungen herstellen, besitzen und online verbreiten,
       exorbitant gestiegen. Kein Wunder. Die diffizilen Themen Sexualität und
       Internet werden in Schulen wie Elternhäusern vernachlässigt. Jetzt zeigt
       sich: Kinder brauchen Schule, und Schule ist mehr als ein Ort der
       Wissensvermittlung. Sie kann Kinder stärken – wenn die Bildungspolitik
       diesen Auftrag endlich ernst nimmt.
       
       26 May 2021
       
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