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       # taz.de -- Vorschlag für ein Mobilitätsgesetz: Gleichberechtigung auf dem Asphalt
       
       > Der Verkehrsclub Deutschland legt einen Vorschlag für ein
       > Bundesmobilitätsgesetz vor. Das Neue: die Gleichstellung aller Arten der
       > Fortbewegung.
       
   IMG Bild: Jede Form der Fortbewegung soll ihren festen Platz haben: Straßenkreuzung in Bonn
       
       Berlin taz | Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat einen
       [1][Vorschlag für ein Bundesmobilitätsgesetz] vorgelegt, mit dem die
       Verkehrspolitik erstmals auf gesellschaftliche Ziele verpflichtet werden
       soll. Mit dem Gesetz sollen Busse, Bahnen, Autos, das Radfahren und das
       Zufußgehen gleichberechtigt behandelt werden. Heute hat das Auto in
       rechtlichen Regelwerken Vorfahrt, etwa in der [2][Straßenverkehrsordnung].
       
       „Bisher fehlt der Verkehrspolitik ein Kompass, auch deshalb warten wir
       vergeblich auf Fortschritte beim Klimaschutz“, sagte die VCD-Vorsitzende
       Kerstin Haarmann bei einer digitalen Konferenz des Verbands. „Ohne das
       Bundesmobilitätsgesetz wird es kaum möglich sein, die gerade beschlossene
       Verschärfung der Klimaschutzziele für den Verkehr umzusetzen“, sagte sie.
       Nach dem Willen der Bundesregierung sollen die Emissionen im Verkehr bis
       2030 um mindestens 42 Prozent sinken.
       
       Der VCD will eine völlig neue Logik im Verkehrsrecht einführen.
       Verkehrspolitische Entscheidungen folgten heute keinem übergeordneten Ziel,
       kritisierte Haarmann. „Wir planen auf Projektebene.“ Damit sich das ändert,
       soll das Gesetz Ziele für die Verkehrspolitik festlegen, etwa dass
       Mobilität flächensparsam organisiert wird. Bislang orientierten sich
       Planungen häufig an veralteten Prognosen und oft verzerrten
       Nutzen-Kosten-Analysen, so Haarmann.
       
       Das Verkehrsministerium soll das Recht erhalten, selbst Klimaziele und zum
       Beispiel einen bestimmten Anteil an erneuerbaren Energien für einen Bereich
       zu bestimmen. Der Bund, die Länder und die Kommunen sollen verpflichtet
       werden, zusammenzuarbeiten. Heute ist die Zuständigkeit für den Verkehr
       zersplittert, was übergreifende Planungen erschwert. Außerdem soll das
       Gesetz allen Bürger:innen eine alltagstaugliche Mobilität garantieren.
       
       Ein Bundesmobilitätgesetz sei ein wichtiger Beitrag für eine tiefgreifende
       [3][Verkehrswende], sagte der Staatssekretär im Bundesumweltministerium,
       Jochen Flasbarth (SPD). Sein Haus hat die Arbeit des VCD an dem Vorschlag
       finanziell gefördert. Es gebe kaum einen Bereich mit einem so großen
       Reformstau wie im Verkehrssektor, sagte er.
       
       26 May 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.vcd.org/bundesmobilitaetsgesetz/
   DIR [2] /Gruener-Radexperte-ueber-hoehere-Bussgelder/!5767053
   DIR [3] /Verkehrspolitik-und-Mobilitaetswende/!5731276
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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