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       # taz.de -- Arbeitskampf an Berlins Kliniken: Streik in Sicht
       
       > Das Klinikpersonal fordert bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal.
       > Kommende Woche werden die Forderungen übergeben – mit einem Ultimatum.
       
   IMG Bild: Wollen mehr als Applaus: Forderungen von Klinikmitarbeitenden beim Protest Mitte April
       
       Berlin taz | „Lange Zeit waren wir der Meinung, ein Streik in einem
       Krankenhaus ist unmöglich. Jetzt sind wir überzeugt, dass der richtige
       Zeitpunkt gekommen ist, für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen“:
       Entschlossen klang die Frau, die am Montagabend in einer
       Online-Veranstaltung über die Krankenhausbewegung berichtete. Dort haben
       sich Beschäftigte von Charité und Vivantes zusammengeschlossen. Sie wollen
       den Personalmangel und die größten Differenzen beim Lohn nicht mehr
       hinnehmen.
       
       Ihre Forderungen haben sie gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi entwickelt.
       Es geht um mehr Personal und einen Tarifvertrag, der für jede Station und
       jeden Bereich eine verbindliche Personalbesetzung regelt. Ein weiteres Ziel
       sind bessere Arbeitsbedingungen. Diese Forderungen sollen am 12. Mai um 16
       Uhr mit einer großen Aktion am Roten Rathaus an die Klinikleitungen und
       den Senat übergeben werden.
       
       500 Krankenhausbeschäftigte werden als Delegierte ihrer Stationen gemeinsam
       mit 500 UnterstützerInnen unterstreichen, dass diese Forderungen eine Basis
       haben. Zudem wollen die Beschäftigten deutlich machen, dass sie sich nicht
       mit Versprechungen abspeisen lassen. Sie setzen Senat und Klinikleitungen
       ein Ultimatum: Sollten ihre Forderungen nicht innerhalb von 100 Tagen
       umgesetzt werden, soll die nächste Phase im Arbeitskampf starten. Dann
       könnte kurz vor den Wahlen zum Abgeordnetenhaus gestreikt werden.
       
       Aktivist*innen von Fridays for Future und EndeGelände werden am 12. Mai
       Teil der UnterstützerInnen sein. Gemeinsam wollen sie Fürsorge der Menschen
       in den Mittelpunkt stellen, betonten sie in der Online-Veranstaltung.
       Solidarität kommt auch vom feministischen Bündnis Care-Revolution, das mit
       der Kampagne „[1][Platz für Sorge]“ Forderungen der Krankenhausbewegung
       aufgreift. Bereits am Mittwoch setzt sich das Bündnis „[2][Walk of Care]“
       ab 16 Uhr mit einer Kundgebung vor dem Bundesgesundheitsministerium für
       eine bessere Pflege ein.
       
       4 May 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://care-revolution.org/kampagne-platz-fuer-sorge/
   DIR [2] https://digitalwalkofcare.org
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Nowak
       
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