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       # taz.de -- Impfstoff von Johnson & Johnson: Freigegeben für alle
       
       > Weil viele Ältere bereits geimpft seien, gibt es nun auch Johnson &
       > Johnson für Jüngere. Bei AstraZeneca bestellt die EU bald erst mal nicht
       > mehr.
       
   IMG Bild: Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson in Köln-Ehrenfeld
       
       Erst AstraZeneca, nun noch ein weiterer Impfstoff: Die
       Gesundheitsminister:innen von Bund und Ländern haben sich am Montag
       darauf geeinigt, die Priorisierung bei der Vergabe des Vakzins von Johnson
       & Johnson (J&J) aufzuheben und es grundsätzlich für alle freizugeben.
       Zugleich sollen die Bundesländer der Empfehlung der Ständigen
       Impfkommission (Stiko) folgen, den Impfstoff vor allem bei über 60-Jährigen
       anzuwenden. Dieser sei bei Senior:innen nach dem bisherigen
       Kenntnisstand völlig unbedenklich. Bei Impfwilligen unter 60 soll er „nach
       ärztlicher Aufklärung und individueller Risikoentscheidung“ vergeben
       werden. [1][Genau so wird bereits beim Impfstoff von AstraZeneca
       verfahren.]
       
       Beide Vakzine sind sogenannte Vektorimpfstoffe und haben in den
       Zulassungsstudien zum Schutz vor Covid-Erkrankungen zwar eine hohe
       Wirksamkeit von über 70 Prozent bewiesen[2][. Allerdings sind bei beiden
       Impfstoffen in einzelnen Fällen Blutgerinnsel nach einer Impfung beobachtet
       worden], die – sollten sie im Gehirn auftreten – tödlich sein können.
       Statistisch gesehen treten sie bei weniger als jeder 100.000. Impfung auf,
       diese Nebenwirkungen sind also extrem selten. Bundesgesundheitsminister
       Jens Spahn (CDU) bezeichnete solche Hirnvenenthrombosen dennoch als eine
       „auch ernsthafte Nebenwirkung“.
       
       Da es mit den noch wirksameren Impfstoffen auf der Basis der
       mRNA-Technologie der Firmen Biontech/Pfizer, Moderna und demnächst auch
       Curevac Vakzine auf dem europäischen Markt gibt, bei denen solche
       Nebenwirkungen nicht aufgetreten sind, will die EU ab dem dritten Quartal
       ausschließlich auf die mRNA-Impfstoffe setzen.
       
       ## Johnson & Johnson liefert bald
       
       Die EU hat am Wochenende angekündigt, dass sie ihre Bestellungen für
       Corona-Impfstoffdosen von AstraZeneca nicht über den Juni hinaus verlängern
       werde. Ein weiterer Grund hierfür ist, dass das britisch-schwedische
       Unternehmen sowohl im ersten als auch im zweiten Quartal die vereinbarten
       Liefermengen nicht eingehalten hat.
       
       Was den J&J-Impfstoff betrifft, wurde er in Deutschland bislang nur bei
       wenigen verimpft. Deutschland erwartet Spahn zufolge im Juni und Juli zwar
       eine große Menge – insgesamt mehr als 10 Millionen Dosen im zweiten
       Quartal. Allerdings werden dann die meisten der über 60-jährigen
       Impfwilligen bereits eine Corona-Impfung bekommen haben, weshalb die
       Nutzung des Vakzins bei Jüngeren nach ärztlicher Aufklärung laut Spahn auch
       eine „pragmatische“ Entscheidung sei. Der Vektorvirenimpfstoff von J&J hat
       den Vorteil, dass er im Vergleich zu anderen Wirkstoffen leicht lagerbar
       ist. Außerdem ist nur eine Dosis zur vollen Immunisierung notwendig.
       
       In Deutschland haben nach Angaben des Gesundheitsministeriums Stand Montag
       fast ein Drittel eine Erstimpfung erhalten, 9,4 Prozent sind vollständig
       geimpft.
       
       10 May 2021
       
       ## LINKS
       
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