# taz.de -- Statistik zu Kriminalität im Internet: BKA registriert mehr „Cybercrime“
> Die Zahl krimineller Hackerangriffe stieg 2020 in Deutschland um etwa
> acht Prozent. Die Täter:innen agierten laut Behörden zunehmend
> professionell.
IMG Bild: Täter:innen aus der weltweiten Cybercrimeindustrie werden immer professioneller
Berlin dpa/afp | Die Bedrohung durch Cyberkriminelle ist in Deutschland
nach Einschätzung des Bundeskriminalamts (BKA) weiter gestiegen. Dem am
Montag vom BKA in Wiesbaden veröffentlichten jährlichen sogenannten
Bundeslagebild Cybercrime zufolge stieg die Zahl der von der Polizei
registrierten Taten im vergangenen Jahr um 7,9 Prozent auf 108.000. Laut
BKA nahm die Bedrohung auch qualitativ zu, weil die Digitalisierung
voranschreitet und [1][Täter:innen aus der globalen Cybercrimeindustrie]
immer professioneller werden.
Unter Cybercrime im engeren Sinne versteht das BKA „Straftaten, die sich
gegen das Internet, informationstechnische Systeme oder deren Daten
richten“. Dazu zählen beispielsweise Attacken, die zu einer bewusst
herbeigeführten Überlastung des Netzes einer Institution oder eines
Unternehmens führen.
Die größte Bedrohung für deutsche Unternehmen und öffentliche Einrichtungen
sind nach Einschätzung der Polizei sogenannte Ransomware-Angriffe, bei
denen mit einer Schadsoftware Datenbestände verschlüsselt werden.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte vergangene Woche in einem
Interview mit der Deutschen Presse-Agentur festgestellt, dass es bei der
Cybersicherheit im Vergleich zu anderen Bereichen noch viel zu tun gebe.
Seit dem dritten Quartal 2020 wurden laut BKA zufolge vermehrte Angriffe
auf Unternehmen und öffentliche Einrichtungen registriert, die bei der
Bekämpfung der [2][Coronapandemie] relevant sind. Betroffen waren demnach
unter anderem Impf-Portale sowie die gesamte Impfstoff-Lieferkette. Die
Polizei stellte fest, dass einige Betreiber von Darknet-Plattformen
versuchten, den Verkauf von Fake-Impfstoffen zu unterbinden, dies sei wohl
auch „dem kontinuierlichen Strafverfolgungsdruck der letzten Jahre
geschuldet“, heißt es im aktuellen Bundeslagebild Cybercrime.
Das BKA sieht vor allem drei Gründe für den Anstieg im Bereich der
Cyberkriminalität: mehr Gelegenheiten, Taten zu begehen, durch die stark
voranschreitende Digitalisierung, eine Professionalisierung der
Täter:innen und ein wachsendes Angebot für technisch weniger versierte
Kriminelle, sich Schadsoftware und andere Cybercrime-Tools quasi als
Dienstleistung zu beschaffen.
Laut Polizeistatistik wurde von den in 2020 bundesweit erfassten 108.474
Cybercrime-Fällen etwas weniger als jeder dritte aufgeklärt. Die
Aufklärungsquote blieb damit etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
10 May 2021
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